27. April 2011

Ein Tag Madrid – und ich muss sagen, dass ich an dieser Stadt Gefallen finde. Die Atmosphäre ist gleichzeitig großstädtisch und doch sehr entspannt. Das ist echt angenehm. Außerdem drängt sich die Stadt den Touristen überhaupt nicht auf. Auch das ist sehr angenehm.
Los ging's heute morgen um kurz vor 10 mit dem Lonely Planet unter'm Arm und einem strahlend-blauen, zentral-kastilischen Himmel über dem Kopf. Erstes Ziel des heutigen Stadtrundgangs war der Palacio Real. Juan Carlos wohnt hier zwar nur selten und bevorzugt normalerweise eine kleinere Residenz, aber schließlich ist der Kasten schon über 200 Jahre alt und kann mit den größten Palästen Europas locker mithalten. Sieht gar nicht mal so schlecht aus, und soll auch innen drin recht spektakulär sein. Das dachte sich wohl auch die kleine Armee anderer Touristen, die einmal um den Block Schlange standen, um sich eine Eintrittskarte zu kaufen und so habe ich schnell beschlossen, die Innenbesichtigung des Palastes vorläufig ausfallen zu lassen. Vielleicht probiere ich es am Freitag oder Samstag noch mal.
Die nächste wichtige Station auf dem Spaziergang war die Plaza Mayor. Das ist sowas wie der Hauptplatz von Madrid. Rundrum von Arkaden umgeben und natürlich mit dem obligatorischen Reiterstandbild in der Mitte. Schon echt schick. Überhaupt können sie das hier, Plätze bauen. Ähnlich wie auch die Portugiesen. Wer mein Reiselogbuch über Portugal aus dem Herbst 2010 verfolgt hat, der erinnert sich vielleicht.
Von der Plaza Mayor ging's zur Plaza de la Puerto del Sol. Das ist das eigentliche Zentrum von Madrid. Hier befindet sich auch das Haupteinkaufsviertel und entsprechend viel war hier auch los. Ich bin durch einen (kleinen) Teil vom El Corte Inglés, Madrids Antwort auf Harrod's und das KaDeWe, geschlendert, und habe wieder einmal festgestellt, dass mir Kaufhäuser nicht liegen. Aber neben Einkaufsstraßen und Reiterstandbildern gibt's an der Plaza de la Puerta del Sol auch noch anderes zu sehen. Zum Beispiel das Zentrum Spaniens. Hier ist nämlich, vor der ehemaligen Post, die jetzt der Sitz der Verwaltung des Bezirks Madrid ist, eine Plakette im Boden von der aus das Straßennetz Spaniens vermessen wurde und wird. Außerdem gibt es hier auch das Wahrzeichen von Madrid in Bronze, ein Bär, der sich an einem Erdbeerbaum hochreckt. Glaubt Ihr nicht? Stimmt aber. Was es damit auf sich hat ist aber ein bisschen zu lang, um es hier zu erzählen.
Als nächstes gab es einen Stopp im offiziellen Fanshop von Real Madrid. Das Spiel, das ich sehen will, ist zwar erst am Samstag, aber da es ja am Sonntag schon wieder nach Hause geht, habe ich mich heute schon mal mit Devotionaliensouvenirs eingedeckt. Gegen 14Uhr, nach rund vier Stunden Stadtrundgang, hatte ich dann so ziemlich die Füße platt. Aber weil grade so schön die Sonne schien bin ich noch kurz zum Estadio Santiago Bernabéu gefahren und habe ein paar Außenaufnahmen gemacht. Am Samstag soll's nämlich regnen und sicher ist sicher. Danach war erstmal Siesta im Hotel angesagt.
Heute abend hab ich dann wieder ein bisschen Kultur genossen und mir im Centro Arte de Reina Sofia eine gute Dosis moderne Malerei gegönnt. Da war ab 19 Uhr der Eintritt frei und da die hier in Madrid mit den Preisen nicht bang sind war das ganz praktisch um ein bisschen zu sparen. Eine Stunde reichte auch vollkommen, danach standen mir dann die Augen ein bisschen über Kreuz. Ich habe zwar nicht grundsätzlich was gegen moderne Malerei, aber die Sammlung hier war nicht so wirklich mein Geschmack. Die ganzen Picassos kamen da noch verhältnismäßig gut bei mir an. Das Prunkstück der Ausstellung ist natürlich "Guernica", aber wie soviele Sachen, um die viel Aufhebens gemacht wird, blieb es leider etwas hinter meinen Erwartungen zurück. Spannender fand ich da schon die Skizzen und Studien, die der Meister bei der Planung zu "Guernica" angefertigt hat, und die hier auch ausgestellt sind.
Zum Abschluss des Tages gab es dann noch ein Abendessen in nem Restaurant, das der Lonely Planet empfohlen hatte. Spanferkel - eine madrilenische Spezialität. Ich war um viertel nach acht in dem Lokal, und man war grade dabei, die Tische einzudecken. Hmmmm – ich habe zwar was zu essen bekommen und es war auch lecker, aber ganz im Ernst, die Essenszeiten wären für mich der wichtigste Grund, nicht nach Spanien auszuwandern.
Morgen ist der Tag am Flughafen eingeplant. Aber ich bin sicher, dass ich trotzdem noch ein Foto des Tages für Euch auftreiben kann. Heute war die Auswahl sehr groß und die Entscheidung echt schwierig. Ich habe mich für eine klassische Stadtansicht entschieden – die Plaza Mayor, mit dem Standbild von Philipp III.

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