4. November 2017
Die Rundreise ist rund. Wir sind wieder in Kairo. Im Moment sitze ich im Oasis Hotel in Gizeh, wo wir vor 14 Tagen die erste Nacht in Ägypten hatten. Es ist viertel nach neun abends, der Koffer ist weitgehend abreisefertig und mein Wecker klingelt um halb vier morgen früh, denn um viertel nach vier fahren wir zum Flughafen. Schöner Mist, sowas. Auf das frühe Aufstehen habe ich genau NULL Bock... Andererseits ist das nur ne graduelle Steigerung gegenüber den letzten Tagen. Nachdem Mostafa uns ja immer wieder früh aufstehen ließ, bin ich sowohl in Hurghada als auch in Ein Sokhna, wo ich theoretisch hätte länger schlafen können, um halb sieben wach gewesen.
Der heutige Tag begann allerdings mit einer Enttäuschung. Mostafa hatte einen Anruf von Spring Tours bekommen, dass wir nicht zum Suez-Kanal fahren dürften. Gründe gab's nicht, war eine Anordnung der Polizei. So ist das halt mit Militärdiktaturen... Mostafa und Atif hatten dann allerdings die Idee, dass wir wenigstens vorbeifahren könnten, um mal zu kucken, ohne auszusteigen und vor allem ohne zu fotografieren. Grade auf letzteren Punkt, den er ja nur begrenzt beeinflussen konnte, hat Mostafa mehrfach nachdrücklich hingewiesen. O-Ton: „Wir fahren langsam, aber wir steigen nicht aus, und WIR FOTOGRAFIEREN NICHT“... *lach... ich glaube ihm war schon klar, dass er in seinem Bus einige gewiefte kleinkriminelle Fotografen hatte. Aber nach Mostafas deutlichen Hinweisen waren wir alle brav und keiner hat ein verbotenes Foto gemacht. Ich habe also jetzt den Suez-Kanal gesehen... und kann ihn Euch leider nicht zeigen... *schnüff... echt schade. Das wäre eine schöne Ergänzung zum Panama-Kanal gewesen.
Laut Programm war die Abfahrt von Ein Sokhna erst für heute mittag vorgesehen, und für heute abend war in Kairo noch Programm geplant. Ein abendlicher Bummel durch die Al Moez-Straße in der Altstadt von Kairo. Da wir aber mitten in der Nacht zum Flughafen müssen, haben wir gestern mit Mostafa eine frühere Abfahrt nach Kairo vereinbart (… was auch gut war, denn ich hätte nicht gewusst, was ich in Ein Sokhna im Hotel noch hätte tun sollen, außer im Internet zu surfen). So hatten wir zwar bei unserer Ankunft in Kairo keine Abendstimmung, aber dafür auch heute abend keinen Stress...
Die ägyptische Hauptstadt empfing uns mit dem gewohnten Verkehrschaos, das Atif aber bravourös gemeistert hat. Man merkte schon, dass der Verkehr in Kairo für ihn ein Heimspiel ist. An einem der Stadttore der Kairoer Altstadt sind wir ausgestiegen und haben mit Mostafa einen ausführlichen Stadtspaziergang durch die Altstadt von Kairo gemacht. Hier herrschte normales Kairoer Leben mit Geschäften und Cafés und Moscheen und vielen Menschen und vor allem vielen Gelegenheiten, Fotos zu machen. Sozusagen „Menschensafari“. Dabei muss man sagen, dass die Atmosphäre echt total entspannt war. Die Al Moez-Straße ist (weitgehend) Fußgängerzone, und auch wenn sich mal ein Moped oder ein kleiner Lieferwagen hier durchzwängt, sind die Fußgänger doch die große Mehrheit. Außerdem ist das hier ziemlich untouristisch. Zumindest in weiten Teilen...
Direkt an die Al Moez-Straße schließt sich der Khan el Khalili-Bazar an, wo wir an unserem ersten Abend in Kairo schon mal waren. Hier hatten wir eine Stunde Freizeit für's letzte Shopping, nachdem wir vorher, während des Spaziergangs, von Mostafa die klare Ansage bekommen hatten, zusammen zu bleiben und NICHTS zu kaufen. Schon nach den ersten fünf Minuten war mir klar gewesen wieso. Im Gewimmel der Leute kann man schnell verloren gehen, auch wenn man eigentlich nur gemeinsam die Straße runter geht. Und beim Kaufen im Bazar hält Mostafa sich prinzipiell raus. Das Feilschen und Handeln und Entscheiden sollen die Touris schon selber machen (find' ich auch richtig so).
Im Bazar habe ich zuerst noch ein paar Mitbringsel für die Nichten gekauft, und wollte mich dann einfach ein bisschen durch den Bazar treiben lassen. Dabei stieß ich auf unseren Reiseleiter, der in seinem - wie er sagte – Stammcafé im Khan el Khalili-Bazar saß und Tee trank und mich fragte ob ich auch nen Tee wollte. So haben wir dann ein bisschen da gesessen, erzählt, arabischen Pfefferminztee getrunken und die Leute vorbei spazieren lassen. Im Khan el Khalili-Bazr gibt es zwar auch Touristen, aber die große Mehrzahl der Leute, die hier herkommt, sind Ägypter. Ich fand es schon sehr interessant zu sehen, dass den Ägyptern, die im Café direkt neben mir saßen, genauso Angebote für billigen Schmuck, Wandteppiche, Tempotaschentücherpackungen, Schals, Schuhreinigung usw. usw. gemacht wurden, wie mir als dem offensichtlichen Touri.
Nach dem Tee mit Mostafa bin ich noch ein bisschen durch den Bazar spaziert und habe fotografiert. Als Bilder des Tages gibt es heute zwei Aufnahmen vom Leben in Kairo. Die erste zeigt einen jungen Brotverkäufer auf dem Fahrrad, den wir auf unserer Fahrt durch die Stadt überholt haben. Die zweite ist eine typische Szene aus dem Khan el Khalili-Bazar.
Nach dem Shopping hat uns Atif zu unserem Hotel an den Pyramiden gefahren und plötzlich ging alles schnell... einchecken... ein letztes organisatorisches Gespräch mit Mostafa... und dann hieß es Abschied nehmen.
Zum Abendessen haben wir sechs uns dann, nun verwaist, wie an den ersten Tagen an der Poolbar getroffen. Spät wurde es allerdings nicht, denn die Nacht wird ja kurz. Ich muss jetzt hier auch dringend Feierabend machen. Aber ich gehe mal davon aus, dass es auch morgen ein Bild des Tages geben wird, und natürlich den traditionellen Rückblick auf die Tour.
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