Dienstag, 3. Juli 2007
Um sieben Uhr ging heute mein Wecker, denn ich hatte Großes vor. Heute stand eine Fahrt auf den Mauna Kea auf dem Programm. Der Weg dorthin war schon eindrucksvoll genug. Mehrere Vulkane ragen auf Big Island in den Himmel, und auf der vom Wind abgewandten, also der West-Seite der Insel erinnert die Landschaft teilweise eher an Schottland oder die Küstengebiete Nordkaliforniens als an Hawaii. Grasland, so weit das Auge reicht. Auf einer schmalen, schlecht asphaltierten Straße, der Saddle Road, die zwischen den beiden großen Vulkanen Mauna Kea und Mauna Loa hindurchführt, gelangt man zur Abzweigung auf den Mauna Kea. Es geht echt stramm bergan und bei knapp 3000m trifft man auf das Visitor Center, wo man von den Rangern eine genaue Einweisung bekommt, wie man sich weiter oben zu verhalten hat. Mindestens eine halbe Stunde Pause wird hier angeraten, damit man sich ein bisschen an die Höhe gewöhnen kann. Und dann geht’s los mit Vierradantrieb (den mein Chevy Trailblazer ja zum Glück hat) und auf einer Schotterstraße. Kleine grüne Schilder am Straßenrand dokumentieren den Höhengewinn 10.000 Fuß, 11.000... 12.0000... 13.000 Fuß. Die Straße wird wieder asphaltiert und zwischen den kargen, absolut vegetationslosen Kraterkegeln erscheinen die Kuppeln der Teleskope, die vom Mauna Kea aus den Himmel beobachten. Hier befindet sich eines der wichtigsten Zentren der Astronomie auf dem Planeten. Und dann ist man oben okay, FAST oben, denn für das letzte Stück ist noch ein kleiner Fußmarsch notwendig, erst hangab- und dann wieder hangaufwärts zum Gipfel. Ich hatte alle warmen Klamotten an, die ich im Koffer finden konnte lange Hose, Socken, Strickjacke, Pullover und Tempos in den Ohren, denn da oben pfeift es mächtig. Ich kann Euch sagen Kondition hin oder her, wenn man innerhalb von zwei Stunden von Null auf über 4000m geht, dann wird einem anders. Da wird echt jeder Schritt schwer, und man fühlt sich Jahre älter und sehr kurzatmig. Aber es hat sich gelohnt, wie auch das Foto heute zeigt der Gipfel des Mauna Kea auf 4205m, geschmückt mit einer hawaiianischen Opferstätte, denn für die traditionellen Hawaiianer ist der Gipfel des Mauna Kea der heiligste Ort der Inseln. Im Hintergrund dann noch der Mauna Loa mit 4169m etwas niedriger und vor allem noch aktiver als der Mauna Kea.
Ne gute halbe Stunde hab ich’s da oben ausgehalten, aber dann sagte mein Körper sehr deutlich „Zeit für den Abstieg“. Man bekommt da echt miese Kopfschmerzen. Im Auto sitzend geht es mit dem Schwindel und der Kurzatmigkeit, aber so am Rande des Blickfeldes wird die Wahrnehmung schon etwas undeutlich. Ich glaube bis zum Nanga Parbat oder selbst nur für den Chimborazo muss ich noch viel üben.
Wenn man erst mal wieder unter 3000m ist, dann wird die Höhenkrankheit schnell besser, aber irgendwie hatte ich doch den Rest des Tages das Gefühl, leicht geklatscht zu sein.
Nach diesem Höhepunkt im wahrsten Sinn des Wortes bin ich zuerst nach Hilo, dem verschlafenen Hauptort der großen Insel gefahren, aber habe mich nicht lange aufgehalten sondern bin sofort weiter zum Hawaii Volcanoes National Park. Hier kann man den aktivsten und vor allen Dingen den nahbarsten Vulkan der Welt, den
Kilauea, in voller Größe und Schönheit bewundern. Eigentlich hätte dieser Besuch schon für den Tag und vor allem für das Bild des Tages gereicht. Ich habe oben am Kraterrand gesessen und gegrinst wie ein kleiner Junge, denn über diesen Vulkan habe ich schon gelesen, als ich noch in die Grundschule ging. Der kommt in jedem Buch, in dem was über Vulkane steht, vor. Da oben zu sitzen und in den Krater zu kucken, das hätte ich noch stundenlang tun können. Und weil die Zeit heute Nachmittag was knapp war und es dort noch so viel zu erkunden gibt, hab ich beschlossen, morgen noch mal hin zu fahren. Es sind zwar rund 90 Meilen von Kona dorthin, aber ich wüsste im Moment echt nicht, welche andere Attraktion mir hier mehr Spaß machen sollte :-) Mehr zum Kilauea also morgen.
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