26. September 2007
Heute war ein sehr eindrucksvoller Tag – im wahrsten Sinne des Wortes voll mit Eindrücken. Im Moment sitze ich in Sparta in der Lobby vom Hotel (nur da gibt’s Internet) und weiß nicht so richtig wo ich anfangen soll zu erzählen.
Von Olympia ging’s nach Südosten, denn ich wollte mir zu erst den Tempel des Apollon Epikureios in Bassai ankucken. Die Fahrt von Olympia nach Andrenitsa ging mitten durch das Waldbrandgebiet. Leute, ich sag’ Euch, so was hab ich noch nicht gesehen. Man kann sich das gar nicht vorstellen und mit keinem Bild wirklich einfangen. Das ist nicht nur mal so ein Waldbrand hier und da. Man fährt zig Kilometer durch die Berge des Peloponnes und ALLES ist verkohlt, kahl und schwarz. Abgesehen von ein paar grünen Inselchen alles verwüstet und wenn ich „verwüstet“ sage, dann meine ich echt „Wüste“. Richtig furchtbar. Verbrannte Weinberge und Olivenhaine. Wald einfach weg. Ganze Berge kahl bis auf den Fels. Verbrannte Autos, ausgeglühte Straßenschilder, ab und zu auch mal ein ausgebranntes Haus. In einem Dorf, durch das ich durchfuhr, verteilte das Rote Kreuz grade Hilfsgüter. Eine Katastrophe sonder gleichen. Das wird Jahrzehnte dauern, bis sich das alles wieder erholt hat.
Zum Glück ist nicht alles abgefackelt – ein Viertel bis ein Drittel des Buschwaldes ist noch intakt. So auch in der Gegend um Bassai. Was allerdings für den Besuch des Tempels egal war, denn der wird grade Stück für Stück und Stein für Stein auseinandergenommen und restauriert und steht dazu schon seit über zehn Jahren unter einem Zelt. Ein riesiger Plastikhangar und da drin der Tempel. Echt skurril.
Weiter ging’s dann zu den Ausgrabungen von Messene. Die Messener waren ganz früher mal von Sparta abhängig gewesen und als es ihnen gelang, sich von der spartanischen Herrschaft zu befreien, beauftragten sie einen der besten Festungsarchitekten aus Athen mit dem Bau ihrer Stadtmauer. Die ist noch gut sichtbar erhalten und extrem beeindruckend aus zum Teil tonnenschweren Steinblöcken gemacht. Auch die Ausgrabungen der Stadt, die sich noch ziemlich am Anfang befinden sind, auf jeden Fall nen Besuch wert. Das Heiligtum des Asklepios (Gott der Heilkunst) ist schon ziemlich weit ausgegraben und restauriert. Das Theater allerdings ist wenig mehr als ein erdenes Halbrund im Hügel. Dabei war es mal eines der größten in der antiken Welt.
Den Abschluss des Tages bildete dann die Fahrt durch Schluchten und über Pässe des Taigetos-Gebirges hinüber ins Eurotas-Tal nach Sparta. Das ist landschaftlich absolut Spitzenklasse und kann mit bei den meisten Gebirgslandschaften, die ich schon kenne, locker in der ersten Liga mitspielen. Lässt sich allerdings, nicht zuletzt auf Grund der fehlenden Aussichtspunkte und Haltemöglichkeiten für’s Auto kaum fotografieren. Da kann ich jedem nur raten, selber mal ne Tour über den Peloponnes zu machen.
Hier in Sparta gibt’s nicht all zu viel zu sehen. Die Spartaner sind zwar für ihre Kriegskunst und ihr ungewöhnliches Staatswesen berühmt geworden, aber in Bauwerke haben sie ihr Geld nicht investiert. Morgen werde ich also hauptsächlich nach Mirtas fahren – eine byzantinische Siedlung. Mal was anderes, nach den ganzen klassisch griechischen alten Steinen bisher. Und vielleicht gibt’s dann morgen doch noch die ein oder andere Kleinigkeit hier in Sparta zu sehen.
Was das Bild des Tages angeht, da hab ich ziemlich mit mir gerungen. Zur Auswahl standen das Zeltdach des Apollon-Tempels, ein verkohltes Heiligenhäuschen aus dem Katastrophengebiet (Heiligenhäuschen am Straßenrand – oft nur ein Blechrahmen mit Dach und Scheiben und nem Kreuz drauf, Kerzen und nem Heiligen-Bild drin - sind hier in Griechenland sehr weit verbreitet), und als drittes ein Bild von der Stadtmauer in Messene. Es war knapp, aber ich habe mich dann doch für das weniger deprimierende Bild der Stadtmauer entschieden. Aber wenn jemand die gesamten Bilder in aller Länge und Breite samt Vortrag von mir sehen möchte, dann kann er sich ja bei mir melden.
So, das war’s für heute – morgen gibt’s mehr :-)
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