16. April 2009
Habt Ihr schon mal das Gefühl gehabt, in nem Film gefangen zu sein? So ging’s mir heute beim Abendessen. Ich bin wieder im Concorde Inn KLIA hier am Flughafen und wollte mir noch mal das Buffet gönnen. Ich hatte mich grade gut mit den Vorspeisen gesetzt, als diese drei Gestalten im Saal erschienen. Zwei Männer und eine Frau, in schwarz und weiß gekleidet, die Typen mit Gitarren bewaffnet. Ein kurzes Räuspern und dann legten sie los. Es war wie in ‚Good morning, Vietnam’, ‚Air America’ oder sonst irgendeinem (meist im Zusammenhang mit dem Vietnamkrieg stehenden) Film, wo eine Truppe Asiaten westliche Klassiker musikalisch vergewaltigt in der Annahme, dem westlichen Publikum damit nen Gefallen zu tun. Und so erbrachen sich also „New York, New York“, „La Donna Immobile“ und andere Evergreens über uns. Aber das Surrealste der ganzen Sache – die Mehrheit des westlichen Publikums klatschte und sang mit. Warum, das erschließt sich mir in keinster Weise. Weil sie höflich sein wollten??? Okay – ich lebe und das Essen ist mir auch bekommen, insofern will ich jetzt mal mit Lästern aufhören, aber das war schon ganz schön abgefahren.
Der Tag heute war eher gemächlich. Ich habe recht lange geschlafen, und bin dann nach dem Frühstück und dem Kofferpacken so gegen halb zwölf in Melaka aufgebrochen. Auf dem Weg raus aus der Stadt habe ich noch ne kurze Pause an der St. Peter’s Church, der ältesten katholischen Kirche Malaysias gemacht. Da kam man allerdings nicht so einfach rein, sondern musste im Pfarrbüro Bescheid sagen. Als Touri-Attraktion lohnte es sich eigentlich nicht, aber wenn man schon mal da ist, dann kann man den Katholiken hier unten ja wenigstens mit nem Besuch und ein paar Ringgit im Opferkasten Unterstützung zukommen lassen.
Danach ging’s auf einigen Umwegen durch die Stadt – ich glaube bei der Einbahnstraßenplanung hat die Stadtverwaltung von Melaka einige Undercover-Agenten nach Euskirchen geschickt – zurück auf die Autobahn nach Norden in Richtung Kuala Lumpur. So langsam habe ich mich auch wieder ans Linksfahren gewöhnt. Beim nächsten Mal will ich aber garantiert keinen Hyundai Sonata mehr.
Am frühen Nachmittag war ich wieder hier am Flughafen und dann ging’s raus zum Spotten. Dieses Mal allerdings nicht alleine. Dank Internet, Spotter-Seiten und –foren sowie Handy hatte ich heute Nachmittag nämlich Gesellschaft. Liew, einer der Spotter aus der MalaysianWings-Community, traf sich mit mir an der Wetterstation, dem zur Zeit von der Polizei am wenigsten gefährdete Platz am Zaun, weil man da schön außer Sichtweite der Straße ist. Und da haben wir dann rund dreieinhalb Stunden mit Fliegerkucken und Fachsimpeln verbracht. Sehr schön... Und zum Schluss kam auch noch die Sonne raus und tauchte für die letzte dreiviertel Stunde die Flieger in güldenes Tropenlicht. Einfach nur Klasse.
Eigentlich hätte also heute ein Fliegerbild das Bild des Tages sein können, aber ich habe mich dann doch für den Mopedfahrer auf der malaysischen Autobahn, der so einsam wirkt, es aber gar nicht war, entschieden.
Morgen ist das Programm recht einfach: ausschlafen, frühstücken, noch mal ein bisschen spotten, dann Koffer packen, Mietwagen zurückbringen und in den Flieger steigen. Ob ich morgen zum schreiben komme weiß ich noch nicht, aber es gibt auf jeden Fall nach meiner hoffentlich glücklichen Rückkehr noch mal einen abschließenden Logbucheintrag.
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