19. Juli 2009
Ein ganzer Tag im Big Bend Nationalpark. Heute habe ich Dinge getan, die bei meinem ersten Besuch vor zwölf Jahren aus Zeitgründen ausgefallen sind.
Heute morgen ging’s zum Hiking. Richtig ich hab mich auf den Trail gemacht. Hiking Trails gibt es hier in Big Bend in Hülle und Fülle, und nachdem ich gestern Abend bei einem Ranger Talk war, habe ich beschlossen, mal selber einen Trail unter die Füße zu nehmen. Der sogenannte Window Trail führt hier durch’s Chisos Basin zu der Stelle, wo ein kleiner Bach sich aus den Bergen in die Wüste runterstürzt. Diese Stelle heißt „das Fenster“ und der Trail ist einer der bekanntesten und auch am meisten begangenen hier in Big Bend. Für mich hatte er den großen Vorteil, dass er direkt hier an der Lodge anfängt und ich nicht erst mit dem Auto zum Trailhead, wie man den Anfang eines Trails hier nennt, fahren musste. Um 8 Uhr heut morgen ging’s los. Manchmal ist es doch gut, noch ein bisschen Jetlag zu haben. Dann fällt das Aufstehen nicht so schwer. Drei Stunden habe ich für die insgesamt fünf Meilen hin und zurück gebraucht. Der Rückweg war dabei schon echt Plackerei, denn es ging nur bergauf und am späten Vormittag gibt es dort kaum noch Schatten. Aber der Hinweg war dafür echt lohnend und hat auch ein paar neue Vogelarten gebracht. Nach dem Hiking hab ich erst mal Picknick-Lunch hier auf der Terrasse des Restaurants gemacht, wo ich auch grade im Moment sitze und das Logbuch tippe. Dabei gab’s auch die bisher erste und wie ich fürchte auch dauerhaft einzige Begegnung mit Großwild hier im Park. Ein Maultierhirschweibchen stand direkt vor der Terrasse in den Anlagen. Ansonsten war’s mit Großwild leider mau. Kein Bär, kein Puma, keine Dickhornschafe, keine Pekaris... Naja hilft nix. Safari-Glück kann man nicht beeinflussen. Ich hoffe nur, dass nicht grade jetzt wo ich hier am Tippen bin ein Rudel Pekaris vorbei kommt. Ich hab nämlich die Kamera im Zimmer gelassen und nicht mit hierher zum Abendessen und Onlinegehen genommen.
Heute Nachmittag bin ich dann in den Westen des Parks gefahren, zum Santa Elena Canyon, um genau zu sein. Ich bin immer noch ganz hin und weg. Das war einer der beeindruckendsten Plätze, die ich je besucht habe (und wenn man die Anzahl der Plätze wo ich schon war berücksichtigt, dann ist das schon ne ziemlich Aussage... ich bin da jetzt mal etwas unbescheiden... *lach...). Der Rio Grande hat hier einen Canyon in die Sierra Ponce geschnitten, der sich sehen lassen kann. Rund 450m ragen die Wände hoch. Da passt der Kölner Dom also drei Mal rein. So richtig vorstellen kann man sich das aber selbst wenn man mitten drin steht nicht. Das Auge wird von dieser Schlucht einfach überwältigt. Trotz der wieder mal brutalen Hitze bin ich heute Nachmittag dort auch den Santa Elena Canyon Trail gegangen, der rund 800m in die Schlucht hineinführt, bis sie unwegsam wird. Insgesamt ist der ganze Canyon circa 13 Meilen lang und wird an der schmalsten Stelle unten auf Wasserniveau bis zu neun Meter eng. Unten plätschert der Rio Grande gemütlich daher. Am Ausgang des Canyons zwängt er sich über eine Sandbank und ist da vielleicht nicht mehr als fünf Meter breit. Trotzdem - auf der anderen Seite ist Mexiko und ob Ihr’s glaubt oder nicht, es ist illegal, rüber zu gehen... oder vielmehr es ist illegal, danach wieder zurück in die USA zu waten. Im Informationsblättchen vom Park steht, dass das ein Verstoß gegen die Einwanderungsbestimmungen ist und mit bis zu 5000 Dollar Strafe oder/und einem Jahr Gefängnis geahndet wird, und ja, die Parkpolizei verfolgt das (auch wenn nicht über all am Bach ein Uniformierter steht).
Jedenfalls, ich war absolut von den Socken vom Santa Elena Canyon und auch wenn ein Bild den realen Eindruck nicht wirklich wiedergeben kann ist es doch heute das Bild des Tages.
Morgen heißt es dann Abschied nehmen von Big Bend. Rund acht Stunden dauert die Fahrt über den Highway 90 nach San Antonio. Ich hab nämlich vor, es wie die Heiligen Drei Könige zu machen und auf einem anderen Weg zurückzukehren auch wenn ich, wie erwähnt, ein Fan des I-10 bin.
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