17. Juli 2009

Ich bin wieder auf Achse... zum ersten Mal seit der Florida-Tour 2006 habe ich heute noch mal richtig nen Highway unter die Räder genommen. Schon komisch, aber dabei ist mir klar geworden, dass ich das in den vergangenen beiden Jahren echt vermisst habe. Letztes Jahr war ich ja gar nicht in USA und 2007 bei der Hawaii-Kalifornien-Tour gab’s ja eigentlich nur Kurzstrecken zu fahren. Heute hatte das Warten jedenfalls ein Ende und ich war (mal wieder) auf dem Interstate 10 unterwegs. Der I-10 geht von Santa Monica, Kalifornien, nach Jacksonville, Florida. Ich weiß zwar nicht, ob dies der Interstate ist, auf dem ich schon die meisten Meilen gemacht habe (ich vermute fast, dass der I-5 ihn noch übertrumpft) aber jedenfalls fühle ich mich dieser Straße besonders verbunden.
Heute ging’s also auf Strecke nachdem ich vorher noch nen kurzen Flug von Houston nach San Antonio hinter mich gebracht habe. Der war vom Fliegerischen her auch recht interessant, aber da will ich Euch nicht mit Details langweilen. Wer dazu mehr wissen möchte, der kann mir ruhig schreiben und ich erzähle ein bisschen.
In San Antonio angekommen hab ich dann meinen Mietwagen, einen Dodge Caliber mit Pennsylvanier Nummernschild, übernommen und mich auf den Highway gestürzt... Fenster auf, 30 Grad warmen Fahrtwind um die Ohren (Klimaanlagen machen mich krank), Musik laut und zum Mitsingen, und dann ab nach Westen. Gibt nicht viele Dinge, die mir mehr Spaß machen. Okay, ich bin nun auch jemand, der sowieso gerne Auto fährt. Andererseits: jemand, der nicht gerne Auto fährt, würde auch nicht so nen Urlaub planen, wie den, den ich grade mache.
Gut fünf Stunden ging die Fahrt durch Südwest-Texas. Allerdings braucht man davon schon mal so ne dreiviertel Stunde, bis man San Antonio und die umliegenden Städte hinter sich gelassen hat. Danach wird’s aber einsam. Ab und zu mal ne kleine Ortschaft, aber meistens nur die wellige Landschaft, die für diesen Teil von Texas typisch ist. Kleine Plateaus und Tafelberge, ausgeschnitten von kleinen Bächen, die in der Mehrzahl im Sommer trocken sind. Buschwald aus Wacholder, Steineichen, und Mesquite-Gesträuch. Außerdem sieht man immer wieder Pferdekopf-Pumpen, die mit gemächlichem Nicken Öl aus dem Boden holen. Und das riecht man auch hier und da.
Nach drei Vierteln der Strecke ging’s über den Pecos River. Dazu sag ich heute noch nix, denn mir ist dabei ne Idee gekommen, die ich am Montag in die Tat umsetzen will. Wird also noch nicht verraten.
Unterwegs gab’s auch noch ein bisschen Regen zumindest da, wo ich grade war, war’s ein bisschen. Die Gewitter an denen ich vorbei gefahren bin sahen schon sehr imposant aus.
Tja und jetzt sitze ich in Fort Stockton, Einwohnerzahl 7404 laut Ortsschild. Damit ist es aber, zusammen mit Junction und Sonora, immer noch einer von nur drei halbwegs großen Orten auf den rund 550 Meilen Highway zwischen San Antonio und El Paso. Vor 12 Jahren war ich schon mal hier, als ich mit dem Kleinen auf dem Weg zum Big Bend Nationalpark war, und morgen geht’s für mich auch wieder dort hin. An dieser Stelle dazu auch direkt ne kleine Warnung. Es kann sein, dass ich dort keinen Internet-Zugang habe. Macht Euch also nicht direkt Sorgen, wenn es morgen kein Logbuch gibt. Ich werde natürlich eines schreiben, aber eventuell kann ich es erst ausliefern, wenn ich wieder in der Zivilisation bin.
Als Bild des Tages gibt es, nachdem ich jetzt so viel über das Unterwegssein auf amerikanischen Highways geschwärmt habe, natürlich ein Bild vom Interstate 10. Dass er hier so leer erscheint täuscht übrigens. Der Verkehr ist zwar nicht besonders dicht, aber es ist doch immer was los.


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