2. August 2024


Heute gab es wieder viel zu fahren, aber so spannend wie gestern war es nicht. Die A6 von Hughenden über Charters Towers nach Townsville ist ein durchgehend gut ausgebauter zweispuriger Highway. Als eine der Hauptverkehrsadern von der Küste ins Innere des Bundesstaates gibt’s auch für australische Verhältnisse viel Verkehr, inklusive Road Trains. Von denen hatte ich ja schon lange keinen mehr zu Gesicht bekommen. Heute waren es etliche. Vor allem leere Viehtransporter kamen mir entgegen. Riecht trotzdem wie ein fahrender Kuhstall. Und einen beladenen Vieh-Road Train vor sich zu haben ist kein Spaß für niemanden. Für die Kühe nicht und für die Autos dahinter auch nicht.
Um zwanzig vor neun war ich heute morgen unterwegs auf dem Highway, nicht zuletzt, weil ich auf meinen Morgenkaffee im Hotel verzichtet und mir stattdessen nen Cappuccino und ein Croissant in der Bäckerei von Hughenden gekauft habe. Die Landschaft und die Vegetation auf den knapp drei Stunden Fahrt von Hughenden nach Charters Towers sind zwar ähnlich abwechslungsreich wie auf der Fahrt von Undara nach Hughenden, aber die A6, der sogenannte Flinders Highway, führt oft nur geradeaus. Streckenabschnitte, wo auf sieben oder acht Kilometern keine Kurve kommt, sind nicht selten.
In Charters Towers habe ich vor 23 Jahren bei meiner letzten Reise hier in der Gegend übernachtet. Dieses Mal war die Stadt nur eine kurze Station auf dem Weg. Ich bin zum Aussichtspunkt oberhalb der Stadt gefahren und habe beim Woolworth’s Verpflegung gekauft, die es dann später an der Reid River Rest Area als Mittagspicknick gab. Auch am Flinders Highway sind Picknick- bzw. Rastplätze dünn gesät, obwohl hier deutlich mehr Verkehr ist als gestern auf der Strecke.
Am frühen Nachmittag war ich in Townsville und bin zuerst auf den Castle Hill gefahren. Der Castle Hill ist ein 286m hoher Monolith aus Granit und sozusagen der Hausberg von Townsville. Den Namen hat er von seinem Aussehen, nicht etwa, weil oben eine Burg drauf wäre. Die Aussicht von oben auf die Stadt ist schon krass und hat sich das erste Bild des Tages redlich verdient. Townsville hat rund 180.000 Einwohner und ist damit die viertgrößte Stadt in Queensland vor Cairns. Der Castle Hill erhebt sich wie eine Insel aus der Stadt, die um ihn herum gewachsen ist.
Eigentlich wollte ich vom Castle Hill zum Flughafen um ein bisschen zu spotten, aber dann habe ich den richtigen Zeitpunkt verpasst. Viel Betrieb ist hier nämlich nicht am Flughafen. Also bin ich direkt zum Naturschutzgebiet Townsville Town Common gefahren. Das ist auch in meinem Australian Birding Megaspots empfohlen. Völlig zu Recht, wie ich anmerken sollte. Es gibt schöne Beobachtungsverstecke und Spazierwege und es ist sehr ruhig und nur wenige Leute sind hier unterwegs. Ich habe ein bisschen gebushwalkt und Vögel beobachtet. Leider gab es aber nicht viele Fotogelegenheiten. Der Weißbauchseeadler, der vorbeikam und den Ihr im zweiten Bild des Tages seht, war noch die beste, auch wenn mir die Perspektive des Bildes nicht gefällt. Bei der Rückfahrt in Richtung Quartier habe ich noch etliche Känguruhs zu Gesicht bekommen. Da werde ich zu Hause noch mal ein bisschen genauer nachlesen müssen, welche Arten das jetzt waren. Ich hatte jedenfalls heute Nachmittag noch ne gute Safari.
Hier in Townsville wohne ich im Coral Coast Tourist Park, in einer kleinen aber mit allem nötigen ausgestatteten Hütte. Reicht für eine Nacht allemal und ist deutlich besser als mein Quartier letzte Nacht. Einziger Nachteil meiner Unterkunft: es gibt kein Restaurant, das man zu Fuß sinnvoll erreichen kann. Ich hab mir also von Domino’s ne Pizza liefern lassen, denn auf Autofahren zum Restaurant hatte ich keine Lust mehr.
Was ich heute abend auch schon getan habe, nachdem ich per Email dazu aufgefordert worden war, das ist mich für meinen Flug übermorgen einzuchecken. Noch zweimal Schlafen und dann war’s das für dieses Jahr mit Australien. Unglaublich, wie schnell die Zeit verflogen ist.

Kleiner Nachtrag noch: Matthew Flinders war ein britischer Seefahrer, Forscher und Kartograph und der erste Europäer, der Australien umsegelt hat. Er war außerdem der Erste, der den Kontinent „Australia“ nannte. Vorher hatte man noch Terra Australis gesagt.


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