18. Juli 2024

Oh Mann… ein Hammertag… ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll. Mit dem heutigen Tag sind jedenfalls meine beiden Safari-Wünsche erfüllt. Alles was jetzt noch kommt, ist Bonus.
Heute morgen bin ich irgendwie nicht gut in die Pötte gekommen. Dabei hatte ich schon auf’s Frühstück verzichtet, und mir nur nen Kaffee gemacht, denn ich wollte zu Beginn der heutigen Tagestour zuerst mal zum Bäcker und mir Brot für’s Picknick besorgen. Beim Bäcker habe ich mir den zweiten Kaffee gekauft und ein Sesambrötchen für’s Frühstück unterwegs, und Baguette für heute Mittag.
Heute standen die West MacDonnell Ranges auf dem Program, also der von Alice Springs aus gesehen westliche Teil des Höhenzugs. Die MacDonnell Ranges sind rund 300 Millionen Jahre alt aber durch geologische Veränderung und Verwitterung schon sehr stark abgetragen. Der höchste Berg der Kette ist der Mount Zeil mit 1531m. Berühmt sind die MacDonnell Ranges auch durch ihre tiefen Einschnitte und Schluchten. Gestern hatte ich ja schon was zur Heavitree Gap erzählt, an der Alice Springs liegt. Die Landschaften hier gehören für mich jedenfalls zu den schönsten in ganz Australien und können meiner Meinung nach auch im weltweiten Vergleich sehr gut mithalten.
Mein erster Stopp war am Standley Chasm, wo ich in die Schlucht reingewandert bin. Wobei ich nichts von dem, was ich heute gemacht habe, wirklich als Wanderung bezeichnen könnte. Allenfalls als ambitionierte Spaziergänge.
Obwohl der Vormittag schon recht weit fortgeschritten war – ich bin um kurz nach 10 in die Schlucht aufgebrochen – war in Standley Chasm noch nicht viel Betrieb. So war ich am Ende des Wegs, zwischen den Felswänden und an einem kleinen Weiher, der ein Weitergehen unmöglich machte, ganz allein. Kein menschengemachtes Geräusch ist zu hören. Ein paar Insekten brummen durch die Luft, ein Vogel ruft, und man glaubt sein eigenes Herz klopfen zu hören. Krass.
Auf der Weiterfahrt hatte ich die dritte Begegnung mit einem Dingo auf dieser Tour.  Allerdings dieses Mal am helllichten Tag, und ich konnte ihn sogar fotografieren. Ein Safaribild hätte ich also zu diesem Zeitpunkt schon gehabt.
Meine nächste Station war an der Serpentine Gorge. Die Zufahrtsstraße ist nicht asphaltiert und es gibt dort auch keinen Campingplatz und entsprechend war dort auch kaum ein Mensch anzutreffen. Die Anzeigetafel am Beginn des Wanderwegs klang vielversprechend. „Black-footed rock wallabies are common in this area“… Schwarzpfoten-Felskänguruhs sind in dieser Gegend häufig. Nochmal ein Schwarzpfoten-Felskänguruh vor die Linse zu kriegen, das war mein zweiter Safari-Wunsch für diese Reise (der erste war das Australien-Krokodil).
Die Gegend in Serpentine Gorge ist einfach fantastisch. Man spaziert durch den schönsten Busch und überall tummeln sich Wellensittiche. Ich habe heute hunderte von ‚Budgies‘ gesehen und etliche auch fotografieren können. Heute abend auf der Rückfahrt in Richtung Alice Springs waren sie in großen Schwärmen unterwegs. Die Wildform des Wellensittichs ist übrigens immer grün mit gelbem Kopf. Das Ende des Wanderwegs in der Serpentine Gorge seht Ihr im ersten Bild des Tages. Wie dramatisch die Schlucht dahinter aber noch weitergeht, das sieht man nur vom Lookout Point, zu dem ich natürlich auch noch hoch marschiert bin. Zum Glück war’s nicht so warm… *lach… jaja, gestern noch über die Kälte gemotzt. Der Blick dort oben ist einfach umwerfend. Vögel gab’s auch, die Känguruhs machten sich aber rar.
Ein paar Kilometer hinter Serpentine Gorge habe ich ein ziemlich spätes, es war schon kurz vor drei, Mittagspicknick veranstaltet. Richtig klassisch mit Brot und Käse und hartgekochtem Ei (ich habe ja hier ne Küche) und Obst. Die Fliegen haben ein bisschen genervt, aber dafür war das Panorama fantastisch.
Dann ging’s weiter zur Ormiston Gorge. Bis dahin bin ich vor 23 Jahren auch gefahren und hatte damals Safariglück mit den  Schwarzpfoten-Felskänguruhs. Auch die Ormiston Gorge ist eine beeindruckende Schlucht, samt Wasserloch und hoch aufragenden Felswänden. Von Känguruhs allerdings leider keine Spur. Ich war schon dabei, für die kommenden Tage, Alternativpläne zu überlegen. Um viertel vor fünf habe ich mich von Ormiston Gorge auf den Heimweg nach Alice Springs gemacht. Das sind gut 120km. Nur ein paar Meter hinter der Ausfahrt des Parkplatzes von Ormiston Gorge steht ein Känguruh-Warnschild und während ich so an der Felswand vorbeifuhr dachte ich, „Letzte Chance. Das wäre doch was, so auf den letzten Drücker…“ und kaum gedacht sah ich ein graues Etwas über die Felsen huschen. Und wie Känguruhs halt oft so sind, blieb es dann auch noch ein paar Momente sitzen und nahm Blickkontakt auf. Aug in Auge mit dem  Schwarzpfoten-Felskänguruh, das ist heute natürlich das zweite Bild des Tages.
Die Heimfahrt nach Alice Springs hat zwar fast zwei Stunden gedauert, aber war sehr stimmungsvoll im goldenen Licht der untergehenden Wintersonne und dann in der Dämmerung. Ich bin direkt zum Essen gefahren – heute gab es Indisch – und erst dann zum Quartier. (Ich hab mir übrigens heute abend im Apartment die Klimaanlage auf „warm“ gestellt.)
Heute war also wirklich ein fantastischer Tag. Morgen werde ich mir die andere Seite vornehmen und in die EAST MacDonnell Ranges fahren.


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