10. Juli 2024

Heute war der erste Fahrtag der Reise. Ich bin im Kakadu-Nationalpark. Der heißt übrigens nicht so, weil es hier so viele Kakadus gibt, sondern weil die ersten Europäer, die in diese Gegend kamen, den Namen eines der hier ansässigen Aborigine-Stämme – Gaagudju – missverstanden haben. Der Kakadu-Nationalpark hat ungefähr die Größe von Rheinland-Pfalz und ist damit der zweitgrößte Nationalpark Australiens. Hier verbringe ich die nächsten drei Tage.
Heute ging es aber erst mal darum, hier hin zu kommen, und unterwegs hatte ich noch einen wichtigen Besichtigungspunkt vorgesehen. Gestern abend hatte ich überlegt, um 8:00h von Darwin aufzubrechen, und was soll ich sagen? Ich hab’s sogar pünktlich geschafft. Im Gegensatz zu den vergangenen Tagen war ganz schön was los auf Darwins Straßen. Zuerst hab ich mich etwas gewundert, aber dann fiel es mir ein: Morgen-Rushhour. Während der Fahrt habe ich die ganze Zeit versucht, mich an 2001 zu erinnern. Schließlich habe ich damals genau das gleiche Programm gemacht wie heute. Aber leider Fehlanzeige. Ich hatte zwar noch grob im Kopf, wie die Landschaft hier aussah, aber das war’s dann auch.
Der Hauptprogrammpunkt war heute aber noch nicht der Kakadu-Nationalpark sondern das Fogg Dam Conservation Reserve. Hier hatte ich auch 2001 meine erste Safari in Australien und war damals so beeindruckt, dass ich hier auf jeden Fall wieder hin wollte. Dass das Fogg Dam Conservation Reserve auch zu den australischen Birding Megaspots gehört, brauche ich eigentlich gar nicht zu erwähnen.
Um kurz nach neun war ich vor Ort, nach gemütlicher Fahrt auf guter Straße. Mein Suzuki Swift entpuppt sich als genau das richtige Auto, nicht zu groß, nicht zu klein, wendig und angenehm zu fahren. Als ich am Fogg Dam Conservation Reserve auf den Besucherparkplatz fuhr, standen hier gerade mal zwei andere Autos. Perfekt. Nix los. Ich hab mich dann erst mal gegen die UV-Strahlung imprägniert und während ich das tat, kamen schon die ersten Moskitos kucken, welcher deutsche Tourist denn da schon um diese Uhrzeit auf dem Parkplatz stand. Also nach der Sonnenmilch noch ne Ladung Antibrumm drauf, und dann habe ich mich fast wie Siegfried nach dem Bad im Drachenblut gefühlt. Nicht ganz zu unrecht. Ich hatte heute weder Mückenstiche noch Sonnenbrand. Am Fogg Dam gibt es zwei Wanderwege. Ich habe mich für den kürzeren entschieden, der aber dafür nicht nur durch den Wald sondern auch auf Stegen über den Sumpf und den See führt. Ein wirklich schöner Spaziergang. Einzig die riesigen Spinnennetze mit den fetten Seidenspinnen waren eine Herausforderung. Da musste man sich schon ein paar mal bücken um nicht mit einer dieser riesigen Spinnen zu kollidieren, die schlauerweise ihre Netze genau über den Weg gespannt hatten. Hab gerade aber ein bisschen recherchiert. Seidenspinnen sind harmlos… zumindest für Menschen.
So richtig viele Vögel gab es hier auf dem See bzw. im Sumpf zwar nicht, aber ich habe die Landschaft genossen und mich an den Beobachtungsplattformen einfach ein bisschen auf die Bank gesetzt und alles auf mich wirken lassen. Einen kleinen Eindruck davon kriegt Ihr im ersten Bild des Tages.
Wieder am Parkplatz angekommen, hatte ich die australischste Begegnung, die man sich vorstellen kann. Ein Flinkwallaby hopste durchs Gestrüpp und war noch nicht mal scheu. Den ersten Tag im Land unterwegs und schon ein Känguruh. Ich nehme das mal als gutes Omen.
Als nächstes bin ich über den Damm gefahren. Der Kontrast zwischen den beiden Seiten ist schon krass. Auf der linken, aufgestauten Seite die von Seerosen und Lotos überwucherte Wasserfläche und auf der rechten das offene Sumpfland, das vor Vögeln wimmelt. Man muss allerdings im Auto sitzen bleiben und darf auf dem Damm nicht aussteigen… wegen der Krokodile. Das war für mich aber auch okay. So gab’s halt die Fotosafari bequem im Auto sitzend. Ich habe etliche Bilder gemacht und Material für die Webseite gesammelt. Ich hatte vor etlichen Jahren mal ein paar meiner Australien-Dias von 2001 einscannen lassen, damit ich auf Frantis World auch den Fünften Kontinent präsentieren konnte. Eines meiner Ziele auf dieser Reise ist es, für alle zwanzig australischen Tierarten, die aktuell auf meiner Webseite zu sehen sind, neue Bilder zu bekommen. Bei neun von zwanzig war ich schon erfolgreich. Übrigens: wenn Ihr Euch die alten Bilder nochmal ankucken wollt, oder meinen Fortschritt verfolgen wollt, dann klickt mal hier: https://frantis-world.de/index.php/frantis-safari/australien. Die Tiere, die ich auf der aktuellen Tour schon auf der Speicherkarte habe, haben den Vermerk „demnächst neu“ auf Frantis World. Als kleinen Vorgeschmack daruaf bekommt Ihr als zweites Bild des Tages ein schicken Austral-Schlangenhalsvogel.
Um kurz nach zwölf habe ich mich vom Fogg Dam aus auf den Weg gemacht, denn bis Jabiru, dem Hauptort im Kakadu-Nationalpark, wo ich mein Quartier habe, hatte ich noch gut 200km zu fahren. Das ging aber zügig und geschmeidig, auf guten Straßen mit wenig Verkehr. An die Road Trains muss ich mich allerdings noch gewöhnen. Zu diesem Thema erzähle ich aber in einem anderen Logbucheintrag mehr.
Hier in Jabiru wohne ich sehr schön im Anbinik Resort. Rustikal zwar, aber irgendwie auch mit Style. Einziger Nachteil: ich bin Opfer meiner eigenen Fehlplanung geworden und muss morgen früh um viertel nach fünf losfahren, um rechtzeitig in Yellow Water zur Bootssafari zu sein. *ächz… und deswegen gehe ich jetzt auch ins Bett, obwohl es gerade mal halb zehn ist.


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