10. Juli 2020

Als ich heute morgen um kurz nach acht wach wurde, war das Corona-Testergebnis schon da… Negativ. Ich konnte also problemlos zum Frühstück gehen und mich danach zur  Stadterkundung aufmachen.
Das erste was mir auffiel, war, dass es hier in Funchal deutlich lebhafter zugeht als in Lissabon. Das ist natürlich der „Situation“ geschuldet. Die hat allerdings auch einen – zumindest für mich – ganz angenehmen Nebeneffekt. Keine Kreuzfahrtschiffe. Madeira ist sonst ein gerne angelaufenes Ziel und dann wird es hier schnell rappelvoll.
Ich bin also zum Stadtspaziergang aufgebrochen und Funchal wird dem Beinamen Madeiras als Garteninsel oder Blumeninsel schon wirklich gerecht. Alles ist grün. Schöne Alleen, vieles ist bepflanzt. Jetzt im Juli natürlich nicht mehr so spektakulär, aber ich kann mir vorstellen, dass hier im Mai echt die Post abgeht. Ich habe mich einfach ein bisschen durch die Straßen und an der Avenida do Mar, der Hafenpromenade entlang treiben lassen.
Ein Besuch in der Sé, wie die Bischofskathedrale von Funchal meist genannt wird, machte den Auftakt meines Besichtigungsprogramms für diese Reise. Von außen eher schlicht, ist die Kirche innen voll mit iberischem Barock, der von großem Reichtum zeugt. Kein Wunder, denn schließlich war die Kathedrale von Funchal im 16. Jahrhundert die Bischofskirche für die portugiesischen Überseegebiete und die Diözese reichte bis nach Südamerika und Goa. Leider hatte ich nicht so richtig Muße, die Kirche anzukucken, denn sie wurde mir quasi unter den Füßen geschlossen, für die Siesta. Tja… ich bin hier zwar mitten im Atlantik, aber iberische Gepflogenheiten werden auch hier befolgt.
Ich bin also weiter durch die Straßen spaziert, vorbei am Denkmal von João Gonçalves Zarco, dem ersten Gouverneur von Madeira. Der portugiesische Prinz Heinrich der Seefahrer, vierter Sohn des Königs João I., gab im frühen 15. Jahrhundert den Auftrag, Madeira zu besiedeln. Damit wurde Madeira die erste Insel Europas, die in der Neuzeit dauerhaft von Europäern besiedelt wurde. Eine Urbevölkerung gab es hier nicht, aber die Insel war schon in der Antike bekannt, bei den Phöniziern, den Griechen und den Römern.
Der Spaziergang führte mich weiter zum CR7 Museu, das der berühmteste Sohn der Insel hier hat bauen lassen. Cristiano Ronaldo wurde hier in Funchal geboren. Ich wäre sogar reingegangen, aber wegen COVID-19 ist das Museum bis auf weiteres geschlossen. Auf dem Rückweg bin ich bei „Rota dos Cetaceos“ vorbeigegangen um mich nach ner Whale-watching-Tour zu erkundigen. Es gibt welche und ich habe mir für Montag nachmittag eine zweieinhalbstündige Tour im Zodiac gebucht.
Zum Mittagessen bin ich in einem vom Lonely Planet empfohlenen Restaurant eingekehrt. Naja… bin schon besser beraten worden, aber es war okay. Danach wollte ich zu einer Madeira-Weinkellerei, aber die, die ich mir ausgesucht hatte, war leider geschlossen. Auf dem Weg dorthin habe ich aber noch etwas Stadterkundung gemacht, und bin unter anderem am Rathausplatz vorbeigekommen. Der hat dann auch das heutige Bild des Tages verdient. Geradeaus sieht man das Rathaus mit dem Turm, links befindet sich das Jesuitenkolleg inklusive der dazugehörigen Kirche São João Evangelista. Auch hier überbordender iberischer Barock. Ich muss ja gestehen, dass ich auf meine alten Tage mit Barock beginne warmzuwerden. Früher habe ich diese Art der Dekoration ja komplett abgelehnt, aber inzwischen finde ich es mindestens interessant und oft auch schön… Auch Kunstgeschmack entwickelt und verändert sich offenbar. Von außen erinnert mich die Architektur übrigens an die Azoren… Weiße Wandflächen, die dunkel abgesetzt sind. So baut man auch auf Horta und São Miguel.
Da die Weinkellerei zu war, habe ich mich auf den Rückweg zum Hotel gemacht, mit einem kleinen Abstecher in einen Supermarkt. Der Peugeot hatte heute schon frei, und deshalb habe ich die Einkäufe etwas beschränkt.
Hmmmmmm... und dann habe ich die Siesta nachgeholt. Den Abend wollte ich eigentlich in der Bar auf der Dachterrasse vom Hotel, mit tollem Blick auf Funchal, ausklingen lassen und dort das Logbuch schreiben. Aber leider machen die schon um sieben zu. Deshalb blieb es bei einem Bier und der Bildbearbeitung.
Morgen muss der Peugeot aber arbeiten. Ich werde ein bisschen die Insel erkunden.

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