23. April 2017
Ich bin wieder in Europa... zur Zeit sitze ich in Amsterdam am Flughafen und warte drauf, dass es weiter geht... noch knapp zwei Stunden... ein ziemlich langer Zwischenstopp diesmal... aber ich hab ihn ganz gut genutzt. Mich im Mercure Hotel hier etwas frisch gemacht... den ersten Starbucks-Modekaffee der Reisesaison 2017 zu mir genommen... und jetzt kucke ich hier den Fliegern zu, whatsappe und chatte und schreibe Logbuch. Fotos habe ich bisher heute noch keine gemacht, denn mein Sitz im Flieger hatte nur Blick auf den linken Flügel und das linke Triebwerk unserer 777-200ER. Das ist einer der Nachteile von Economy Comfort-Sitzplätzen bei KLM. Aber dafür hat man deutlich mehr Platz und das ist letztendlich – vor allem auf langen Nachtflügen - das Geld und die Abstriche bei der Aussicht wert.
Nichtsdestotrotz werde ich den Logbucheintrag zu Hause zu Ende schreiben und dann mal kucken, ob sich noch auf dem Flug von Amsterdam nach D'dorf ein Foto ergeben hat, oder ob ich ein Bild aus den letzten zwei Wochen nehme.
Mit meiner Schlussbetrachtung fange ich aber trotzdem schon mal an... Nicaragua... viele Leute haben mich vorher gefragt, warum ich nach Nicaragua fahre... die Antwort ist gleichzeitig einfach und kompliziert. Ich war ja 1989, damals noch mit Oma Käte, in Mexiko und Guatemala... Guatemala war in dem Sinne meine erste Begegnung mit Mittelamerika, aber das ganze fand im Rahmen einer Gruppenreise statt. Im Herbst 2003 war ich dann so richtig in Mittelamerika, als ich durch Costa Rica gefahren bin. Zehn Jahre später kam meine absolut fantastische Tour durch Panama... und irgendwie war Nicaragua jetzt einfach als nächstes dran. Aber was ich in den beiden vergangenen Wochen gelernt habe, das ist dass man die Länder Mittelamerikas nur begrenzt miteinander vergleichen kann.
Nicaragua ist das größte Land Mittelamerikas, und es ist sehr vielfältig. Wer mein Reiselogbuch hier verfolgt hat, der hat schon gemerkt, dass man nicht mal innerhalb Nicaraguas die verschiedenen Gegenden miteinander vergleichen kann. Der Südosten in Richtung Karibik fühlt sich eigentlich schon fast wie ein anderes Land an, im Vergleich zum Westen und Nordwesten. Ich war nicht mit der Erwartung nach Nicaragua gefahren, die Erfahrungen von Costa Rica und Panama zu wiederholen oder zu toppen. Das würde allen drei Ländern nicht gerecht, und die Ausgangsbedingungen (Reisezeit, Reiseform etc.) lassen auch keinen direkten Vergleich zu. Eines ist aber sicher: mein Faible für Mittelamerika hat sich durch die vergangenen zwei Wochen noch deutlich gesteigert. Nicaragua ist soooooo schön... und das in vieler Hinsicht.
Interessanterweise stehen für mich die Leute an erster Stelle, wenn ich über die Vorzüge Nicaraguas erzählen soll... was ungewöhnlich ist, denn auf Reisen bin ich ja nicht unbedingt auf Kontakte aus und bin eher in Sachen Vögel, Tiere, Natur, Landschaft, Flugzeuge und meiner anderen Interessen unterwegs. Aber die Nicaraguaner haben echt mein Herz erobert... noch mehr sogar als die Laoten vor einem Jahr. Ich bin in Nicaragua nur freundlichen, aufgeschlossenen und interessierten Menschen begegnet. Die Nicaraguaner lieben es, zu erzählen, und schon ein paar Brocken Spanisch öffnen einem hier viele Türen. Und mit den paar Brocken Spanisch, die ich habe, haben die Nicaraguaner sehr geduldig und großzügig gearbeitet.
Darüber hinaus bietet Nicaragua natürlich auch all das, was ich auf meinen Reisen suche: Natur- und Landschaftserlebnisse. 111 Vogelarten sind die abschließende Ausbeute, und das ist für zwei Wochen recht beachtlich, nicht zuletzt, weil nämlich die Haupt-Vogelzugzeit vorbei ist. Wenn ich zwei bis drei Wochen früher gekommen wäre, dann hätte ich wahrscheinlich noch deutlich mehr gesehen.
Die folgenden letzten Zeilen schreibe ich von zu Hause aus...
Auch was mein Faible für Vulkane angeht, bin ich voll auf meine Kosten gekommen. So hautnah wie hier war ich bisher nur sehr selten mit dem Inneren der Erde in Kontakt. Deshalb habe ich mich auch entschlossen, getreu dem Motto „Vögel und Vulkane“ die beiden Bilder des Tages aus den letzten beiden Wochen auszusuchen, und nicht ein paar Wolken am Himmel über den Niederlanden nach dem Start in Amsterdam zu schicken. Auf dem ersten Bild seht Ihr einen Grünrückenreiher, der mir am Rio Papaturro (Tag 3) vor die Linse gekommen ist. Das zweite Bild zeigt den San Cristóbal, den Hausberg von Chichigalpa, der in stilisierter Form das Logo von Flor de Caña, und auch das Etikett von Cerveza Toña, meiner bevorzugten nicaraguanischen Biermarke aus dem gleichen Firmenimperium wie der Rum, ziert. Der San Cristóbal ist mit 1745m der höchste Vulkan Nicaraguas und immer noch aktiv.
Fazit also: Nach Nicaragua zu fahren war eine grandios richtige Entscheidung. Alle Daumen hoch. Ich hoffe Ihr hattet Spaß, virtuell mit dabei zu sein.
P.S. An dieser Stelle noch ein herzliches Dankeschön an das gesamte Team von Nicaragua Adventures, alle Fahrer und Guides, und vor allem an Michael Hernandez, der die Tour für mich geplant hat :-)
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