7. Juli 2015
Ich hab nen Kulturschock. Nach meinen Erlebnissen auf den Orkney-Inseln hätte ich nicht soviel Kontrast auf den Shetland-Inseln erwartet. Im Moment bin ich in Lerwick, dem Hauptort der Shetlands. Der Einwohnerzahl nach ist es ungefähr so groß wie Kirkwall, aber im Vergleich zu Kirkwall ist Lerwick gradezu großstädtisch. Es fing schon damit an, dass der Tesco-Supermarkt an der Einfahrtstraße nach Lerwick ungefähr die doppelte Größe hat wie der von Kirkwall. Nee... EIGENTLICH fing's schon mit der Straße an, die von Sumburgh – da befindet sich der Flughafen und das liegt an der äußersten Südspitze von Shetland Mainland – nach Lerwick führt. Ne gut ausgebaute Bundesstraße mit Seitenstreifen. Sowas habe ich in den letzten acht Tagen nicht gesehen. Da sieht man jedenfalls, wo das Geld ist. Die Shetland-Inseln müssen nämlich dank des Öls, das vor ihrer Küste unter der Nordsee lagert, nicht sparen. Eine weitere Sache ist mir in Lerwick begegnet, die ich auf den Orkneys nicht gesehen und auch nicht vermisst habe: Ampeln. Was Lerwick allerdings im Gegensatz zu Kirkwall nicht zu bieten hat ist eine stattliche Kathedrale.
Mein Tag begann mit dem letzten Frühstück in meinem B&B in Kirkwall, und mit Kofferpacken. Wettermäßig haben mir die Orkneys den Abschied nicht schwer gemacht. Es hat geregnet, genebelt und gewindet. Scheint als würden auf die perfekten Tage auf den Orkneys immer solche folgen, wo man eigentlich im Bett bleiben will. Der Flieger von Kirkwall nach Sumburgh war pünktlich, und heute hatte ich dann endlich meinen Flug mit einer Saab 340 von Flybe. Nur ne knappe halbe Stunde dauert der Flug und aus den Wolken sind wir auf der kurzen Strecke kaum rausgekommen. Der Anflug auf Sumburgh führte spektakulär über's Meer und an den Klippen vorbei, die die Südküste von Shetland Mainland bilden.
Hier in Shetland war das Wetter ein bisschen besser als auf den Orkneys. Der Nebel fehlte. Dafür regnete es aus tiefhängenden Wolken bei einem sehr frischen Wind und frischen Temperaturen. Naja – ich bin ja hier auch auf dem gleichen Breitengrad, wie die Südspitze von Grönland. Bei der Fahrt nach Sumburgh bin ich an nem Schild vorbeigekommen, das den 60. Breitengrad markiert. Trotz des Wetters habe ich aber noch ein bisschen in Sumburgh am Flughafen Flieger fotografiert. Hier ist ziemlich viel los, denn durch die Ölindustrie gibt es zum einen deutlich mehr Verbindungen zum schottischen Festland und darüber hinaus auch den Hubschrauberverkehr zu den Bohrinseln.
Auf der Fahrt wurde auch der unterschiedliche landschaftliche Charakter der Shetlands im Vergleich zu den Orkneys schnell deutlich. Hier ist alles schroffer, karger und herber. Was ich bisher gesehen habe gibt es außer Schafen kaum Landwirtschaft, wogegen auf den Orkneys doch sehr viel Rinderzucht betrieben wird.
Ich war schon am frühen Nachmittag im Hotel und bin dann nach dem Einchecken der Wetterlage zum Trotz ins Städtchen gefahren. Und man kann wirklich Städtchen sagen. Die Innenstadt hat sogar ne Fußgängerzone und es gibt etliche Geschäfte. Das ist auch heute mein Bild des Tages. So richtig einladend sieht es zwar wetterbedingt nicht aus, aber wenn hier die Sonne scheint, dann kann man bestimmt ganz schön hier flanieren. Nur wenige Meter, genau eine Parallelstraße weiter rechts ist der Hafen.
Ich habe mir im Tourismusbüro ne Straßenkarte für die Shetlands gekauft und in dem Fotoladen, den man im Bild sieht, ein neues Kartenlesegerät für meine SD-Speicherkarten, denn das alte hat den Geist aufgegeben.
Da der Regen leider heftiger wurde habe ich dann aber auf Drinnen-Aktivität umgeschaltet und bin ins Shetland Museum gefahren, wo sehr schön und nach (fast) allen Regeln der museumspädagogischen Kunst die Natur, Geschichte, Kultur, Wirtschaft und Gesellschaft der Inseln dokumentiert werden. Wirklich klasse gemacht. Anschließend, es war so kurz nach vor fünf ging's ins Hotel zurück und ich habe mir nen Tee und nen faulen Restnachmittag gemacht.
Das Programm für morgen werde ich vom Wetter abhängig machen... und Euch natürlich morgen abend berichten.
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