18. April 2014

Wie bereits angekündigt gab's heute Whale Watching. Und das sogar ziemlich erfolgreich, wie ich finde. Sieht man ja auch am Bild des Tages.
Los ging's heute morgen um halb zehn am Hafen von Valle Gran Rey. Ein spanischer Captain, ein deutscher Guide, eine deutsche Tourbegleiterin namens Gisela und zehn deutschsprechende Passagiere, auf einem gemütlichen kleinen Boot (allerdings nicht so klein, dass es kein Klo gehabt hätte... gebraucht hab ich es zwar nicht, aber es beruhigt doch, wenn man stundenlang auf dem Meer unterwegs ist).
Und dann brachen wir auf. Das Meer war super friedlich, die Sonne schien, außer dem Fahrtwind ging kein Lüftchen und die Menschen an Bord... jaaaaaa... da wurde es sehr schnell surrealistisch. Okay – da war ein Schweizer aus Bern - kein Problem. Eine deutsche Familie mit einer Tochter im Teenager-Alter, auch kein Probem. Die andere deutsche Familie war eher unauffällig, aber – wie so viele hier in La Gomera auf dem „Alternativsein“-Trip. Das zeigte sich in den Klamotten von Mutter und ca. sechsjähriger Tochter (und Papas Hannover 96-Sweatshirt passte da nicht so ganz zu), und wenn ich mich nicht verhört habe, dann hieß das Kind 'Serafina'. KANN man machen... MUSS man aber nicht... *lach...
Gisela passte komplett zu La Gomera. Anfang 50, sonnengegerbt und wohl nur deswegen keine wallenden Stoffhosen, weil die auf so nem Boot unpraktisch sind. Schon Sekunden nach dem Ablegen hatte sie uns allen homöopathische Anti-Seekrankheitspillen angeboten. Ich habe verzichtet und mich lieber auf mein Superpep verlassen (dass ich aber überhaupt nicht gebraucht habe, so ruhig war das Meer). Dann erzählte Gisela uns noch, was wir so an Sichtungen erwarten könnten, und wie fröhlich die Delphine wären, und wie die Grindwale die Leute berühren, so dass manche weinen müssen... die Leute, nicht die Grindwale. Also jetzt nicht im physischen Sinn berühren sondern 'anrühren'. „Okayyyy“, habe ich mir gedacht, „das kann ja noch lustig werden“. Ja, und dann war da noch das deutsche Päärchen so Mitte 50, Rolf und Rosemarie. Kaum dass wir die Mole hinter uns hatten, fingen die beiden an zu singen. Obertongesang. Mir fiel jetzt erst das gebatikte Halstuch auf, das Rosemarie trug. Gisela war hin und weg und erzählte, dass ihr Freund auch Obertongesang macht, und wie toll Rolf und Rosemarie nach La Gomera passen würden und wie die Insel einen mit offenen Armen empfängt. Und dann musste sie aber noch mal nach den Namen fragen und Rosemarie meinte „Rosemarie – aber mein eigentlicher Name ist Shonara.“ - Gisela: „Wie toll, der ist aber schön, was bedeutet der denn?“ - Rosemarie: „Das weiß ich nicht. Er ist mir in einer Vision offenbart worden.“ Spätestens an der Stelle war ich froh, dass mich mein Job auf so einiges vorbereitet hat, wenn es darum geht, die Contenance zu wahren.
Zum Glück waren aber der Captain und der Guide bodenständiger und so hatten wir nach grade mal einer halben Stunde unsere erste Sichtung. Eine Gruppe Blainville-Schnabelwale. Und ich hatte gestern noch beim Ticketkauf im Spott auf das Poster gezeigt, das in der Agentur hing und die verschiedenen Walarten rund um La Gomera präsentierte, und gesagt „Aber mit Schnabelwalen muss ich ja jetzt nicht unbedingt rechnen.“
Schnabelwale gehören zu den am wenigsten erforschten Säugetieren. Es gibt Arten, von denen man noch nie ein lebendes Exemplar gesehen hat und die man nur von tot angespülten Funden kennt. Der Blainville-Schnabelwal ist dagegen recht bekannt und auch – für Schnabelwal-Verhältnisse – gut erforscht.
Unsere Schnabelwale hielten sich mehrere Minuten an der Oberfläche, und das Expertenteam an Bord war ganz aus dem Häuschen, sie so lange beobachten zu können. Schnabelwale tauchen nämlich immer nur kurz auf, atmen ein paar mal und sind dann wieder für 45 Minuten und mehr unter Wasser.
Als uns die Schnabelwale verlassen hatten dauerte es nicht allzu lange und wir hatten eine weitere für mich neue Begegnung. Kurzflossen-Grindwale (auch Pilotwale genannt) – ein ganzer Trupp, die in kleinen Grüppchen gemächlich unterwegs waren und quasi Siesta hielten. Fast eine Stunde haben wir die Gruppe beobachtet – von Jungtieren bis zu ausgewachsenen Bullen war alles dabei. Und natürlich gibt’s auch einen Grindwal als Foto des Tages.
Was wir nicht gesehen haben sind Delphine, aber da hielt sich meine Trauer in Grenzen. Die bringen immer nur Hektik für Fotografen.
Wieder an Land habe ich mir erst mal in einem – natürlich reiseführermäßig empfohlenen – Hafenrestaurant ein schönes Fischmittagessen gegönnt. Und dann war es Zeit für den Abschied von Valle Gran Rey. Ich wollte noch an ein paar Stellen im Nationalpark Garajonay mein Glück mit den endemischen Tauben versuchen. Aber was soll ich sagen? Die Biester haben sich rar gemacht. Ich habe zwar welche gehört, aber nix gesehen und zähle sie folglich auch nicht für meine persönliche Checkliste. Aber ich habe ja noch Hoffnung auf La Palma.
Dann ging's nach San Sebastian de la Gomera, wo ich mir noch ein bisschen das Städtchen angekuckt habe und jetzt in meinem Hotel sitze, nur ein paar hundert Meter vom Hafen. Meine Fähre zurück nach Teneriffa geht nämlich morgen früh um sieben. Der Wecker steht also auf halb sechs.
Fazit für La Gomera: ich hab alles richtig gemacht. Für das, was ich in meinem Urlaub gerne tue, reichen hier zwei Tage (drei Nächte). Eventuell hätte es auch noch ein weiterer Tag sein können, dann wäre ich noch was hier durch die Wälder gepirscht. Aber ich denke, das auch so morgen problemlos die nächste Insel kommen kann. Morgen ist übrigens Halbzeit. Tempus fugit.



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23. März 2013

 

Heute hat sie begonnen, die Reisesaison 2013. Ich bin in Panama... *freu...

Tja, was soll ich sagen? Der Tag heute bestand nur aus Fliegen. Sind ja immerhin über 11 Stunden von Amsterdam nach Panama City. Um kurz vor sechs hat mich mein Vater nach Düsseldorf zum Flughafen gebracht und um kurz vor halb 9 war ich auf dem Weg nach Amsterdam. Der Langstreckenflug war eher unspektakulär. Das Essen an Bord war allerdings echt gut.

Panama City liegt auf der pazifischen Seite des Isthmus von Panama und entsprechend fliegt man erst über das ganze Land drüber bevor man dort landet. Panama ist übrigens nicht besonders groß. Das hat es mit den meisten Ländern Mittelamerikas gemeinsam. Meine letzte Begegnung mit Mittelamerika ist ja inzwischen fast zehn Jahre her. Im Herbst 2003 habe ich Costa Rica erobert und seit dem war ich nicht mehr hier in diesem Teil der Welt.

Einreise und Gepäck abholen ging problemlos und dann bekam der Tourplan den ersten Schluckauf. Eigentlich sollte mich hier am Flughafen jemand von Ancon Expeditions erwarten, der mir die Unterlagen für die ganzen über Ancon gebuchten Programmteile geben sollte. Ich war zwar auf lateinamerikanische Verhältnisse eingestellt, aber als nach anderthalb Stunden warten immer noch keiner von Ancon aufgekreuzt war und es draußen dunkel wurde, habe ich mich in ein Taxi gesetzt und zum Hotel bringen lassen. Das war über booking.com reserviert und folglich alles kein Problem.

Ziemlich grummelig kam ich also im Hotel an, denn das Programm ist eng gestrickt und der erste Tour-Baustein schon morgen. Ganz zu schweigen von dem Inlandsflug am Montag.

Um die Geschichte abzukürzen: nach ein bisschen rumtelefonieren und mit Unterstützung der Rezeption vom Hotel ist jetzt alles geregelt. Morgen früh geht’s los zur ersten Expedition in Panama :-) Ich bin mal gespannt und werde natürlich morgen Abend berichten.

Und nun zum Bild des Tages: das entstand nur ein, zwei Minuten vor der Landung in Tocumen, dem internationalen Flughafen von Panama City. Wie man sieht gibt es etliche Hochhäuser in der Stadt und schon allein durch die Lage am Meer ist der Unterschied zu San Jose, Costa Rica, sehr deutlich.

Zum Schluss bleibt mir nur noch die Standard-Bitte um eine kurze Rückmeldung, ob das Logbuch samt Bild in lesbarer Form bei Euch angekommen ist. Morgen erzähle ich dann ausführlicher.