26. Juli 2013

Wir sind in St. Albans, der letzten Station unserer Rundreise bevor es morgen nach London geht. Zum ersten Mal auf dieser Tour wohnen wir in einem Standard-Ketten-Hotel, und ich bin ein bisschen unzufrieden, denn hier gibt’s nur 30 Minuten kostenloses WLAN. Da wird es fette Kritik geben, wenn booking.com mich in ein paar Tagen nach meiner Meinung zu dem Quartier hier fragt. Bin mal gespannt auf das Frühstück morgen.
Übrigens: sollte sich jemand wundern, weshalb ich so wenig über's Wetter schreibe, dann liegt das daran, dass hier bisher einfach nur schönster Sommer ist... *freu...
Heute mussten wir nach dem Frühstück nicht weit fahren. Unser Quartier in Kenilworth lag nämlich der Einfahrt zum Parkplatz von Kenilworth Castle direkt gegenüber.
Kenilworth Castle ist eine typische englische Burg, aber im Gegensatz zum viel bekannteren (und nicht weit weg gelegenen) Warwick Castle nicht kommerzialisiert und in ein Mittelalter-Phantasialand verwandelt. Die erste Befestigungsanlage in Kenilworth wurde um 1120 als typische normannische „Wall and Keep“-Konstruktion errichtet. In den folgenden Jahrhunderten waren die Hauptbauherren zum einen John of Gaunt, der Bruder von König Edward III., Onkel von Richard II. und Vater des späteren Königs Henry IV. John of Gaunt ließ im 14. Jahrhundert die Burg maßgeblich erweitern. In seine Fußstapfen trat im 16. Jahrhundert dann Robert Dudley, Earl of Leicester, der unglücklich in Elizabeth I. verliebt war und hoffte, dass sie ihn heiraten würde, wenn er in Kenilworth ein Schloss bauen ließ, das einer Königin würdig ist. Tja, was soll man sagen? Liz die Erste war mit einem sogar unserer Bundeskanzlerin noch weit überlegenen Powerfrau-Instinkt ausgestattet und verschmähte den armen Earl, aber die Ruinen von Kenilworth Castle haben von der Bautätigkeit eindeutig profitiert und es gibt heute hier auch noch die weltweit kompletteste Rekonstruktion eines Lustgartens aus dem Elisabethanischen Zeitalter.
Also ich muss sagen, Kenilworth Castle ist echt super. Eine sehr schöne Anlage und wir haben uns alles ausführlich angekuckt und auch noch hier und da ein bisschen auf der Bank gesessen und erzählt. Die Zeit verging wie im Fluge und plötzlich war es kurz vor zwölf und wir hatten heute noch einiges zu fahren und auch noch zwei Besichtigungsziele. Und außerdem mussten wir noch an nem Supermarkt anhalten und ein bisschen was einkaufen.
Die Mittagspause gab es heute wieder in einem Pub am Wegesrand, auf der Fahrt von Kenilworth in Richtung St. Albans. Auch nach dem heutigen Tag kann ich bei meiner festen Behauptung bleiben, dass ich in England noch nie schlecht gegessen habe und dass die englische Küche garantiert kein Grund ist, bei der Urlaubsplanung um die Insel einen Bogen zu machen.
Bei der Berechnung der Etappe, und der Planung des Programms für heute hatte ich mich allerdings – wie ich leider zugeben muss – etwas verschätzt. In St. Albans wollte ich mit meinen Eltern erst ins Römische Museum die Mosaike ankucken und danach noch ins Römische Theater, bevor wir den Tag mit einer Besichtigung von St. Albans Cathedral beschließen wollten. Leider sind wir dann aber etwas in Zeitdruck gekommen, denn wir waren erst um viertel vor vier in St. Albans. Zum Glück ist das Museum nicht groß, aber da wir um 17 Uhr zum Evensong in der Kathedrale sein wollten und vorher auch noch Zeit für die Besichtigung der Kirche sein sollte, haben wir das Römische Theater ausfallen lassen. Das war jetzt nicht so dramatisch, denn auch wenn die Ausgrabung für britannische Verhältnisse sehr schön ist, so ist man doch von Trier oder gar Italien ganz anderes gewohnt.
Um ein bisschen Zeit zu sparen habe ich meine Eltern dann an der Kathedrale aus dem Auto geworfen und und habe den KIA ins Parkhaus gebracht. Da ich selber heute zum dritten Mal in vier Jahren in St. Albans bin (vergleiche meine Reiselogbücher Südengland 2010 und England 2012), war es für mich nicht so schlimm, wenn ich keine Zeit für die Kirchenbesichtigung hatte.
Hmmmm... manchmal passieren auch unvorhergesehene Dinge. Als ich endlich an der Kathedrale war, so um viertel vor fünf, heulte da grade der Feueralarm und man war dabei, die Kirche zu evakuieren. Meine Mutter stand schon vor der Tür und mein Pap trudelte wenig später ein. Dann fuhr auch noch die Feuerwehr von St. Albans vor. Öfter mal was Neues, dachte ich mir. Nach ner Viertelstunde hörte das Heulen auf, Fehlalarm. Und dann ging's zum Abendgebet in die Kirche. So richtig konzentrieren konnte ich mich allerdings leider nicht während des Evensong, obwohl zwei  meiner Lieblingslesungen vorgetragen wurden: die Geschichte von David und Goliath und die Story vom Gang nach Emmaus. Maßgeblich Anteil an meiner Konzentrationsschwäche hatte, neben der leichten Hektik, die am Nachmittag entstanden war, der Chor der Kirche St. Stephen aus Houston, Texas, der in Vertretung des in Ferien befindlichen Kathedral-Chors von St. Albans das Abendgebet gestaltete und der mir meine Trommelfelle ziemlich in Fetzen riss. Trotzdem war es ein Erlebnis, auch mal in St. Albans (nach Salisbury und Canterbury) im Chorgestühl zu sitzen.
Morgen geht’s dann nach London. Am Vormittag kucken wir uns erst noch Hampton Court Palace an, und dann wird der treue KIA in Heathrow verabschiedet und es geht mit der U-Bahn in die Stadt für den zweiten Teil unserer England-Tour.
Oh, beinahe hätte ich es vergessen: das Foto des Tages zeigt den normannischen Keep von Kenilworth Castle.

 

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23. März 2013

 

Heute hat sie begonnen, die Reisesaison 2013. Ich bin in Panama... *freu...

Tja, was soll ich sagen? Der Tag heute bestand nur aus Fliegen. Sind ja immerhin über 11 Stunden von Amsterdam nach Panama City. Um kurz vor sechs hat mich mein Vater nach Düsseldorf zum Flughafen gebracht und um kurz vor halb 9 war ich auf dem Weg nach Amsterdam. Der Langstreckenflug war eher unspektakulär. Das Essen an Bord war allerdings echt gut.

Panama City liegt auf der pazifischen Seite des Isthmus von Panama und entsprechend fliegt man erst über das ganze Land drüber bevor man dort landet. Panama ist übrigens nicht besonders groß. Das hat es mit den meisten Ländern Mittelamerikas gemeinsam. Meine letzte Begegnung mit Mittelamerika ist ja inzwischen fast zehn Jahre her. Im Herbst 2003 habe ich Costa Rica erobert und seit dem war ich nicht mehr hier in diesem Teil der Welt.

Einreise und Gepäck abholen ging problemlos und dann bekam der Tourplan den ersten Schluckauf. Eigentlich sollte mich hier am Flughafen jemand von Ancon Expeditions erwarten, der mir die Unterlagen für die ganzen über Ancon gebuchten Programmteile geben sollte. Ich war zwar auf lateinamerikanische Verhältnisse eingestellt, aber als nach anderthalb Stunden warten immer noch keiner von Ancon aufgekreuzt war und es draußen dunkel wurde, habe ich mich in ein Taxi gesetzt und zum Hotel bringen lassen. Das war über booking.com reserviert und folglich alles kein Problem.

Ziemlich grummelig kam ich also im Hotel an, denn das Programm ist eng gestrickt und der erste Tour-Baustein schon morgen. Ganz zu schweigen von dem Inlandsflug am Montag.

Um die Geschichte abzukürzen: nach ein bisschen rumtelefonieren und mit Unterstützung der Rezeption vom Hotel ist jetzt alles geregelt. Morgen früh geht’s los zur ersten Expedition in Panama :-) Ich bin mal gespannt und werde natürlich morgen Abend berichten.

Und nun zum Bild des Tages: das entstand nur ein, zwei Minuten vor der Landung in Tocumen, dem internationalen Flughafen von Panama City. Wie man sieht gibt es etliche Hochhäuser in der Stadt und schon allein durch die Lage am Meer ist der Unterschied zu San Jose, Costa Rica, sehr deutlich.

Zum Schluss bleibt mir nur noch die Standard-Bitte um eine kurze Rückmeldung, ob das Logbuch samt Bild in lesbarer Form bei Euch angekommen ist. Morgen erzähle ich dann ausführlicher.