5. April 2013
Mein letzter ganzer Tag in Panama. Noch einmal schlafen und dann geht’s auch schon wieder nach Hause. Für heute war aber noch mal ein Höhepunkt angesagt: eine Teildurchquerung des Panama-Kanals. Die erste Frage, die Ihr Euch jetzt stellt ist wahrscheinlich: Warum denn nur ne Teildurchquerung? Tja – das ist mit den Durchquerungen für Ausflugsschiffe nicht ganz so einfach. Mal abgesehen davon, dass die die gleichen Gebühren wie normale Passanten bezahlen, halten sie natürlich auch den Betrieb auf. Man will ja nicht, dass der Kanal voll mit Ausflugsbooten ist, die wären ja dann den Geschäftskunden im Weg. Deshalb gibt es nur einmal im Monat Komplettdurchquerungen für Touristen, und der einzige Termin dafür, der in meinen Aufenthalt fiel, wäre morgen gewesen. Das hätte aber zu arger Zeitnot beim Rückflug geführt und deshalb habe ich auf die Komplettdurchquerung verzichtet.
Los ging's heute morgen um kurz nach acht mit einer mal wieder überpünktlichen Abholung durch einen Fahrer von Ancon Expeditions. Das war übrigens heute auch der letzte Programmpunkt, den ich über Ancon gebucht hatte. Von meinem Hotel führte die Fahrt erst ins Casco Antiguo, zu einem richtigen Highlight des Tages, das man aber leider nicht in ein Bild packen kann. Im Casco Antiguo kam nämlich noch ein weiterer Gast dazu, der über Ancon gebucht hatte und mit dem ich zusammen die Tour absolvieren würde. John Nathan. Brite, um genauer zu sein Londoner, 81 Jahre alt, und seit drei Tagen hier in Panama, nachdem er vorher durch Peru gereist war und morgen führt ihn sein Südamerika-Trip weiter nach Paramaribo, Surinam. Ein Engländer wie er im Buche steht. Kurze Hose, Hut und Brille, mit Stock (weil man ja mit 81 auch nicht mehr so ganz so gut zu Fuß sein muss) und weißem Bart, weit gereist, mit etlichen Kindern und Enkeln und einem Landhaus in der Nähe von Oxford, wenn er nicht in London ist. Seine Frau wollte nicht mitfahren, da ist er halt alleine los. Der Mann war super. Wir haben uns fantastisch unterhalten während des Ausflugs – über Gott und die Welt.
Die Schiffsfahrt begann um kurz nach neun auf Flamenco Island, das ist eine von drei Inseln in der Bucht von Panama, die über einen zwei Kilometer langen Damm, eigentlich den Wellenbrecher zur pazifischen Einfahrt des Kanals, mit einander verbunden sind. Das Schiff war natürlich nicht nur für uns zwei, sondern Ancon hatte uns Plätze bei einem der Kanal-Tour-Anbieter gebucht. Kein wirklich großes Schiff, aber auch kein kleines. Ich denke, dass heute ca. 100 Personen mit von der Partie waren – und die Kanal-Gebühren für das Schiff lagen bei 4.000US$. Das hat zumindest der Moderator, der während der Tour über's Mikrofon auf Spanisch und Englisch Erklärungen gab, gesagt.
Die Strecke führte zuerst unter der Puente de las Americas durch, die – wenn man so will – Nord- und Südamerika verbindet, und über die die Carretera Interamericana aus dem Westen nach Panama City hineinführt. Dann ging's vorbei am Containerhafen und als nächstes kamen die Miraflores-Schleusen, wo die Schiffe zum ersten Mal gehoben werden. Dazu hatte ich ja schon einiges beim Eintrag für den 24. März geschrieben.
Was soll ich sagen? Der Panama-Kanal ist echt der absolute Hammer. Ich bin selten so beeindruckt gewesen wie hier. Die Ingenieurleistung vor hundert Jahren war schon enorm, und die Schleusentore sind immer noch die Original-Tore von 1914. Die Gebühren berechnen sich nach der Ladung und dem Gewicht des Schiffes und liegen für ein durchschnittliches Container-Schiff bei ca. 120.000US$. Eine private Yacht oder ein Segelboot bezahlt 800-1.000US$ und die Rekordsumme lag bisher bei 400.000US$, die ein Kreuzfahrtschiff letztes Jahr berappen musste. Die niedrigste Gebühr bezahlte dagegen 1928 der amerikanische Journalist und Abenteurer Richard Halliburton, der für's Durchschwimmen mit 0,36US$ davonkam.
Nach den Miraflores Locks fuhren wir ein kurzes Stück Weg durch den Miraflores Lake und dann kam an der Pedro Miguel-Schleuse die dritte und letzte Hebestufe und wir waren auf dem Niveau des Lake Gatun, 26m über dem Meeresspiegel. Von hier führt der Kanal unter der Puente Centenario durch und in den Culebra-Cut, den einzigen komplett von Menschenhand gemachten Teil des Kanals bis zum Lake Gatun, den ich ja schon an meinem ersten Tag hier kennengelernt hatte. Dabei kamen uns immer wieder große Schiffe entgegen, denn der Kanal funktioniert nach einem Einbahnstraßen-System. Bis mittags fahren die Schiffe in Richtung Pazifik, dann wird gewechselt, denn der Durchstich des Culebra-Cut ist zu eng als dass dort zwei Schiffe mit den Maximalmaßen für den Kanal aneinander vorbeikämen.
Gegen halb zwei waren wir in Gamboa und die Tour war leider zu Ende, aber wenn's nach mir gegangen wäre, dann hätte ich noch den ganzen Tag auf dem Kanal hin- und herfahren können.
Wie konnte es anders sein? Auch heute kriegt Ihr zwei Bilder des Tages. Das erste zeigt die Miraflores-Schleuse, samt Kontroll-Zentrum (das weiße Gebäude) und Visitor Center (das sandfarbene Gebäude). Wir befinden uns in der ersten Stufe, man sieht rechts wie das Wasser rein sprudelt und die Tore am Ende führen in die zweite Stufe.
Das zweite Bild zeigt ein Schiff im Culebra-Cut. Die schwarz-weißen Tafeln sind Navigationshilfen für den Kanal-Losten. Im Panama-Kanal ist es vorgeschrieben, dass der Kapitän eines Schiffes, egal welcher Größe, das Kommando an einen Kanal-Lotsen übergibt, der sich auskennt und mit den Spielregeln vertraut ist.
Hmmmmm... damit nähert sich mein Osterurlaub 2013 rasant dem Ende und ich werde gleich mal die ersten Packbemühungen unternehmen. Morgen habe ich allerdings noch etwas Zeit, denn ich plane erst im Laufe des Nachmittags am Flughafen zu sein, ein bisschen zu spotten und dann geht der Flieger gegen 19:00Uhr. Ich denke also, dass Ihr auch morgen ein Logbuch vor dem Abflug kriegen werdet und am Sonntag gibt’s dann den letzten Eintrag, wenn ich wieder in Europa bin.
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23. März 2013
Heute hat sie begonnen, die Reisesaison 2013. Ich bin in Panama... *freu...
Tja, was soll ich sagen? Der Tag heute bestand nur aus Fliegen. Sind ja immerhin über 11 Stunden von Amsterdam nach Panama City. Um kurz vor sechs hat mich mein Vater nach Düsseldorf zum Flughafen gebracht und um kurz vor halb 9 war ich auf dem Weg nach Amsterdam. Der Langstreckenflug war eher unspektakulär. Das Essen an Bord war allerdings echt gut.
Panama City liegt auf der pazifischen Seite des Isthmus von Panama und entsprechend fliegt man erst über das ganze Land drüber bevor man dort landet. Panama ist übrigens nicht besonders groß. Das hat es mit den meisten Ländern Mittelamerikas gemeinsam. Meine letzte Begegnung mit Mittelamerika ist ja inzwischen fast zehn Jahre her. Im Herbst 2003 habe ich Costa Rica erobert und seit dem war ich nicht mehr hier in diesem Teil der Welt.
Einreise und Gepäck abholen ging problemlos und dann bekam der Tourplan den ersten Schluckauf. Eigentlich sollte mich hier am Flughafen jemand von Ancon Expeditions erwarten, der mir die Unterlagen für die ganzen über Ancon gebuchten Programmteile geben sollte. Ich war zwar auf lateinamerikanische Verhältnisse eingestellt, aber als nach anderthalb Stunden warten immer noch keiner von Ancon aufgekreuzt war und es draußen dunkel wurde, habe ich mich in ein Taxi gesetzt und zum Hotel bringen lassen. Das war über booking.com reserviert und folglich alles kein Problem.
Ziemlich grummelig kam ich also im Hotel an, denn das Programm ist eng gestrickt und der erste Tour-Baustein schon morgen. Ganz zu schweigen von dem Inlandsflug am Montag.
Um die Geschichte abzukürzen: nach ein bisschen rumtelefonieren und mit Unterstützung der Rezeption vom Hotel ist jetzt alles geregelt. Morgen früh geht’s los zur ersten Expedition in Panama :-) Ich bin mal gespannt und werde natürlich morgen Abend berichten.
Und nun zum Bild des Tages: das entstand nur ein, zwei Minuten vor der Landung in Tocumen, dem internationalen Flughafen von Panama City. Wie man sieht gibt es etliche Hochhäuser in der Stadt und schon allein durch die Lage am Meer ist der Unterschied zu San Jose, Costa Rica, sehr deutlich.
Zum Schluss bleibt mir nur noch die Standard-Bitte um eine kurze Rückmeldung, ob das Logbuch samt Bild in lesbarer Form bei Euch angekommen ist. Morgen erzähle ich dann ausführlicher.