27. September 2007

Also – ich muss es an dieser Stelle mal erwähnen: die griechische Küche ist nicht so wirklich mein Fall. Ich werde die Tour hier zwar ganz gut überleben, aber grundsätzlich ist das Essen eher ein Grund, NICHT nach Griechenland auszuwandern. Anders sieht das beim Bier aus. „Mythos“ heißt meine bevorzugte einheimische Marke, und damit lässt sich ein Abend echt super bestreiten. Ich hatte zwar keine konkrete Erinnerung mehr an meine Verkostung des Stoffs im Rahmen einer Bierprobe vor ein paar Jahren, aber an die Flasche und das Etikett konnte ich mich noch ganz gut erinnern. Ich bin halt doch eher der visuelle Typ... *lach... jedenfalls geht das mit dem Bier ganz gut hier... und mit Anisschnaps beschäftige ich mich gar nicht erst...
So – nun zum Tag. Ich bin nach Mystras gefahren. Und da stand ich dann vor dem Berg – siehe Foto. Das ging ganz schön stramm den Berg rauf durch die Ruinenstadt. Die meisten Bus-Touris werden nach oben gefahren, marschieren von der Burg runter zum unteren Tor und werden dort vom Bus wieder eingesammelt. Den Luxus hatte ich jetzt nicht. Bei mir gab’s nur die Möglichkeit, entweder oben hin zu fahren und dann runter und wieder rauf zu laufen. Oder umgekehrt. Okay, ich hätte auch eine Route wählen und mir am Ende ein Taxi zurück zum Ausgangspunkt nehmen können, aber bei so was bin ich ja dann eher der kniestige Typ. Ich hab mich also dann für unten parken und rauf und danach wieder runterlaufen entschieden. Ich glaube das war ne weise Entscheidung. Ging echt ganz gut, auch wenn’s anstrengend war, und ich habe heute ein paar Stunden mit der Erkundung von Mystras verbracht. Nach all dem klassischen Altertum war eine mittelalterliche Ruinenstadt mal was anderes. Und man merkt deutlich den Unterschied zu einer mittelalterlichen Stadt in Mitteleuropa. Die alten Byzantiner waren in vieler Hinsicht deutlich weiter als wir zu der Zeit. Externe Wasserversorgung über Wasserleitungen und Entsorgung über Kanalisation, davon hatte man bei uns zu der Zeit keine Ahnung. Steinhäuser überall. Straßenbeleuchtung. Was es allerdings in Mystras nicht gab/gibt sind befahrbare Straßen. Während man bei uns schon zumindest die Hauptstraßen mit Gespannen befahren konnte ging das hier nicht.
Die Stadt liegt an einem Osthang des Taigetos-Gebirges und ist in drei Teile gegliedert – Burg, Oberstadt und Unterstadt. Von oben ist das ganze auf Grund der geographischen Lage unangreifbar und von unten brauchte man als Angreifer schon ziemliche Kondition, bis man den Berg rauf war (siehe Bild) – mal ganz abgesehen von den Stadtbefestigungen. Heutzutage ist die Stadt wie erwähnt eine Ruine. Nur in einem der Klöster leben noch ein paar orthodoxe Nönnchen und halten den Laden wunderschön in Schuss. Der Rest liegt in Trümmern oder wird grade aufwendig restauriert. Wie so ziemlich der ganze Rest des Peloponnes ist natürlich auch Mystras UNESCO-Weltkulturerbe. Über diese Auszeichnung regt sich her schon keiner mehr auf. Das ist echt inflationär.
Jedenfalls hat es mir in Mystras echt gut gefallen. Ist auf jeden Fall nen Besuch wert. Auch wenn es ganz schön in die Beine geht.
Heute Nachmittag bin ich dann hier in Sparti auf die Suche nach dem antiken Sparta gegangen. Wie gestern bereits erwähnt, war ich gewarnt worden, dass von der alten Spartaner-Herrlichkeit nicht viel übrig geblieben ist. Aber dass es SO wenig sein würde, wie das, was ich fand, das war doch etwas erschütternd. Das antike Sparta liegt heute unter einem Olivenhain. Sehr idyllisch. Ein paar alte Steine ragen aus dem Boden und auf der Akropolis hat man auch ein paar Fundamente ausgegraben. Aber das war’s dann auch schon... fast. Das Theater ist immer noch gut als Abdruck im Hang der Akropolis zu erkennen und ist echt richtig groß, immer noch beeindruckend und hatte es beinahe sogar bis zum Bild des Tages gebracht. Ein paar Steine sind auch noch übrig und lassen den Chor, die Aufbauten und die Sitzreihen erahnen. Aber damit war’s das dann auch wirklich schon vom antiken Sparta. Zum Glück fällt es mir ja nicht schwer, schon anhand einiger weniger Überreste das Original vor meinem inneren Auge erstehen zu lassen und so kann ich nicht sagen, dass ich jetzt schwer enttäuscht von Sparta war. Das ganze war schon recht stimmungsvoll und ich hab ne ganze Weile im Theater gesessen und gelesen, bis es dann anfing zu regen. Ein heftiges Gewitter hatten wir. Bin mal gespannt, wie morgen das Wetter wird. So auf Alte-Steine-Tour ist man halt doch ziemlich viel draußen. Da ist Regen doof.
Morgen geht’s nach Nafplio... außerdem ist morgen Halbzeit. *grummelgrummel... „Tempus fugit“, sag ich da nur... das ist zwar nicht griechisch aber trotzdem passend...

 

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