20. Mai 2018

Heute haben wir Ávila erobert... in mehrfacher Hinsicht. Der Tag begann wieder mit einem gemütlichen Frühstück in unserem zentral gelegenen Hotel... zentraler geht's nicht. Man fällt aus der Tür und steht direkt vor der Westfassade der Kathedrale. Heute ist Pfingstsonntag, und die Stadt war heute morgen noch fast ausgestorben. Wir wollten um 11 ins Pfingsthochamt in der Kathedrale und die Zeit bis dahin haben wir uns mit einem ersten Spaziergang durch Ávila vertrieben. Dabei haben wir schon die Puerta del Alcazar und Teile der Promenade, die um die Stadtmauer führt, erkundet.
Um zwanzig vor elf war Einlass in die Kathedrale, und man kann jetzt nicht sagen, dass es sich vor Menschen gehoben hätte. Die großen Pfarrkirchen außerhalb des Mauerrings hatten heute wesentlich mehr Betrieb, mit mehreren Messen. In der Kathedrale gab es nur um 11 das Hochamt. An der Tür wurden wir gefragt, woher wir kämen. Zur Zeit ist nämlich irgendein Jubiläum im Zusammenhang mit der heiligen Theresa von Ávila, und es kommen Pilgergruppen, vor allem aus dem spanischsprachigen Raum. Neben „Alemania“, wurden deshalb nach der Eröffnung der Messe auch noch viele andere Länder begrüßt, inklusive Peru, Kolumbien und Kanada.
Das Hochamt wurde vom Bischof selbst zelebriert, auch wenn die Gemeinde eher klein war... ich glaube nicht, dass mehr als hundert Leute in der Kirche saßen. Es war aber trotzdem schön und feierlich, mit viel Weihrauch, Orgel und vier Messdienern, die offensichtlich nicht aus Ávila stammten, sondern wohl zu einer Pilgergruppe gehörten. Die vier Jungs wussten nämlich echt nicht Bescheid, wann man wo zu stehen hatte und brauchten einige Unterstützung durch den Kantor und den Konzelebranten, der dem Bischof assistierte. Nach der Messe stand Bischof Jesús García  Burillo am Ausgang und schüttelte die Hände der Gottesdienstbesucher. Natürlich wurden wir gefragt, wo wir her kämen, und dann stellte sich heraus, dass er auch etwas Deutsch konnte....
Nach dem Hochamt haben wir den Stadtspaziergang fortgesetzt. An der Stadtmauer entlang ging es zur romanischen Basilika San Vicente, die vor einem der Stadttore von Ávila liegt. Hier war allerdings nichts mit Besichtigen, denn es war noch Messe (die zweite von vieren, die für heute angesetzt waren... und mit mindestens dreimal soviel Leuten wie wir beim Hochamt in der Kathedrale waren).
Wir sind als nächstes auf die Stadtmauer hoch, was kein ganz so einfaches Unterfangen war, auch wenn man einen Teil des Aufstiegs per Aufzug erledigen konnte. Belohnt wurden wir aber dafür mit tollen Aussichten auf die Altstadt von Ávila, auf die Kathedrale und die Basilika San Vicente, sowie auf die komplett erhaltene Stadtbefestigung mit ihren Toren und Wehrtürmen.
Danach hatten wir uns das Mittagessen echt verdient. Wir sind in einem schönen Restaurant direkt hinter der Stadtmauer und in Sichtweite der Kathedrale eingekehrt und es gab natürlich die typische Spezialität der Stadt, Chuletón de Ávila (gegrilltes Ochsensteak)... und nach dem Mittagessen gab es Siesta.
Um halb fünf ging unsere Stadterkundung weiter. Wir sind noch mal nach San Vicente spaziert (vom Hotel sind das nicht mehr als 400m), und haben uns in Ruhe die schöne romanische Kirche angekuckt. Danach, es hatte zwischendurch und auch schon während der Mittagspause mehrere Schauern gegeben, nachdem wir heute vormittag noch Kaiserwetter hatten, sind wir zurück zur Kathedrale und haben uns noch mal in aller Ruhe die Kirche angesehen, denn dazu waren wir im Rahmen des Pfingsthochamtes ja nicht gekommen. Das ist schon ne sehr eindrucksvolle Kathedrale mit spannender Architektur und vielen Kunstschätzen, im Gebäude selber, aber auch im Diözesanmuseum und im Kreuzgang.
Heute abend war die Truppe zurecht müde, denn wir hatten heute viel getan. Es gab noch einen kleinen Abendimbiss mit Wein und Brot und Käse, und dann war Feierabend.
Morgen müssen wir früher raus als heute. Um 9:00 Uhr muss ich den Parkplatz räumen und wir haben einiges an Strecke zurückzulegen. Auf direktem Weg von Ávila nach Salamanca ginge es zwar recht flott, aber wir machen ein paar Umwege durch's Gebirge und durch die Landschaft. Dafür müssen wir morgen aber nicht viel laufen... *lach...
Als Bild des Tages gibt es heute eine Detailaufnahme der Kathedrale von Ávila, fotografiert vom Wehrgang der Stadtmauer. Das hat sie sich verdient, wo sie heute so einen prominenten Platz im Tagesprogramm hatte.