13. Oktober 2016
Heute war ein Fahrtag... was einige Vor- aber auch etliche Nachteile hatte. Ein großer Vorteil war, dass ich heute morgen ausschlafen konnte. Abfahrt von der Murchison River Lodge war nämlich erst um halb neun. Der Wecker ging also erst um sieben.
Die heutige Fahrstrecken betrug rund 340km, den größten Teil davon auf Piste. Viel passiert ist unterwegs nicht, deshalb nutze ich den heutigen Logbucheintrag mal für ein paar Infos am Rande.
Das erste Bild des Tages zeigt den Blick auf den Albert-See, vom Abbruch des westlichen Teils des Ostafrikanischen Grabens aus gesehen. Der Lake Albert ist einer der Großen Afrikanischen Seen. Sein Hauptzufluss ist der Victoria-Nil, der vom Victoriasee über einige hundert Kilometer und über die Murchison Falls in ihn hinein fließt. Ein weiterer Zufluss ist der Semliki River, der kurz vor seinem Eintritt in den Albert-See die Grenze zwischen Uganda und der Demokratischen Republik Kongo bildet. Die Grenze läuft dann weiter durch den See. Der Albert-See ist benannt nach dem Prinzgemahl der britischen Königin Victoria. Leider sind wir nicht richtig an sein Ufer rangekommen. Gestern bei unserer Safari im Murchison Falls Nationalpark sind wir zwar ein kurzes Stück am Ufer des Albert-Nil entlang gefahren, aber das ist ja nicht das gleiche. Der Albert-Nil ist übrigens das Stück des Nils zwischen dem Albert-See und der südsudanesischen Grenze.
Die Fahrt ging über teilweise sehr schlechte Pisten, aber trotzdem hat mich das Geschüggel und die Tatsache, dass man natürlich nicht selber fahren musste, ziemlich müde gemacht. Ich habe also so manchen Kilometer in unserem umgebauten Toyota Landcruiser verpennt. Das war jetzt auch nicht so wirklich schlimm. Die Landschaft hier in Ostuganda ist zwar sehr abwechslungsreich, aber letztendlich wiederholt sich dann doch einiges. Am Anfang, als wir auf der Talsohle des Ostafrikanischen Grabens unterwegs waren, gab es noch Baumwollfelder... neben Feldern mit Mais, Zuckerrohr und Maniok. Wieder oben auf der Höhe gab es statt der Baumwolle dann Erdnüsse und später, in der Gegend um Fort Portal vor allem Tee-Felder.
Fort Portal ist eine relativ große Stadt mit rund 60.000 Einwohnern, und sozusagen das Tor zur Ruwenzori-Region im Grenzgebiet von Uganda und dem Kongo. Hier haben wir einen kurzen Stopp eingelegt und konnten Postkarten kaufen. Dani hat uns in der Stadt abgesetzt und ist dann zum Supermarkt gefahren, wo sie für die kommenden Tage noch etwas einkaufen wollte. Wir sind dann zu Fuß durch Fort Portal zum vereinbarten Treffpunkt spaziert und hier entstand das zweite Foto des Tages. In Ermangelung von Tierbeobachtung – ich habe heute grade mal zwei Vogelarten in meinem Bestimmungsbuch markiert – gab es heute „Menschensafari“. Das Foto ist ein Bild, wie ich es liebe und gerne in der Rubrik „Leute“ in Frantis Fotoalbum präsentiere. Es gibt sehr viel zu sehen in dieser Aufnahme aus den Straßen von Fort Portal. Da ist der Kochbananen-Verkäufer, der die Früchte (oder ist es doch eher Gemüse?) auf seinem Fahrrad durch die Stadt schiebt. Und der Mann mit dem Pedikürenkasten... und das Schild mit dem KellnerINNEN gesucht werden... und im Hintergrund der Radfahrer... oder das Sammeltaxi... Jedenfalls ein Foto mit viel Leben drin.
Von Fort Portal, benannt nach dem britischen Diplomaten Gerald Portal, der im 19. Jahrhundert in Ostafrika tätig war, ist es noch ne halbe Stunde bis zur Kluge's Guest Farm, wo wir für die nächsten beiden Nächte Quartier bezogen haben. Der Besitzer, Stefan Kluge, stammt aus Röttgen bei Bonn und ist hier nach Uganda verschlagen worden. Die deutschen Wurzeln des Besitzers spürt man überall auf dem Gelände... in den deutschen Schuko-Steckdosen, dem Dekor der Badezimmer, dem Essen. Sehr lustig eigentlich und schon fast ein ironischer Bruch zu dem typischen Afrika vor den Toren der Farm. Die Farm liegt direkt bei einem Dorf, wo wir morgen ein bisschen den ugandischen Alltag kennenlernen werden. Programmstart ist erst um zehn – Dani war gnädig. Also, morgen kann ich ausschlafen und gemütlich frühstücken. Der Nachmittag ist frei, so dass eine ausgiebige Vogelsafari hier auf dem Gebiet der Guest Farm angesagt sein wird. Alles in allem also morgen ein eher ruhiger Tag, den wir uns auch verdient haben nach den letzten beiden doch sehr anstrengenden Tagen und vor allem nach der langen Fahrt heute.
Übrigens – die Gruppe hat sich zusammen gefunden. Die Leute sind nett und die Phase des Sich-Beschnupperns und der Abwartens ist vorbei. Ich bin sicher, dass wir auch den Rest der Tour gut miteinander auskommen werden.
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