18. Juli 2019
Ich bin in Tofino… einem kleinen Ort am Ende der Straße auf Vancouver Island… kurz vor dem Ende der Welt… Meine Verbindung zu diesem Ort reicht 28 Jahre zurück… irgendwie eine erschreckende Zahl. Mein erster Besuch hier war im Jahr 1991 als ich mit meiner Mutter und meiner Schwester auf Vancouver Island unterwegs war. Damals war Tofino ein verschlafenes Fischernest. Es gab ein, zwei Hotels, ein Fischrestaurant am Hafen wo man für relativ kleines Geld eine Riesenplatte mit frischem Fisch und Meeresfrüchten bekam, es gab eine Firma, die Whale Watching Touren und Rundflüge im Wasserflugzeug anbot, und man war so richtig weit weg von allem.
Zwölf Jahre später war ich zum zweiten Mal hier. Es gab ein paar Hotels mehr, einschließlich ein paar Resorts am Highway 4, der Zufahrtstraße in den Ort. Es gab nen Golfplatz, zwei, drei Restaurants und zwei oder drei Firmen, die Whale Watching-Touren in Zodiacs anboten.
Wir schreiben das Jahr 2019. Seit meinem letzten Besuch in Tofino sind 16 Jahre vergangen und von dem verschlafenen Nest von 1991 oder dem Insider-Tipp von 2003 ist nicht viel übrig geblieben. Tofino heute: Surfschulen und Tattoo-Studios; schicke Hotels und Resorts; Touristen in SUVs mit Kennzeichen aus Alberta, die mit den kanadischen Verkehrsregeln nicht klar kommen; ein Shuttle-Bus-Service quer durch den Ort; ; Radwege entlang der Highways und durch den Nationalpark; Tour Operator und Whale Watching Firmen, deren Geschäfte die Hauptstraßen säumen; Restaurants, die Fusion Cuisine (kleines Beispiel: Rotes Thai Curry mit lokal gefangenem Lachs und Kabeljau) anbieten und das ab nem Startpreis von 30 Can$ (ca. 21 €), und Hipster-Surfer, die in diesen Restaurants an der Bar sitzen, das Bier der lokalen Micro Brewery trinken und zum Bezahlen lässig ihre Kreditkarten über den Tresen schieben… Tofino ist kaum wiederzuerkennen. Wahrscheinlich wäre ich nicht so kritisch, wenn ich nicht wüsste, wie‘s hier vorher war, aber ich habe selten einen Ort gesehen, der sich so krass verändert hat.
Allerdings ist nicht alles schlechter. Das heute ein Weißkopfseeadler einfach so über Tofino kreiste ist mit Sicherheit eine Verbesserung. Und das Panorama der Berge von Vancouver Island, deren Gipfel die vom Pazifik anfliegenden Wolken einfangen, ist immer noch schön. Die Stimmung aus der Vergangenheit fehlt mir allerdings…
Der heutige Tag ist ansonsten schnell erzählt. Um halb zehn habe ich in meinem Quartier in Victoria ausgecheckt, habe meine sieben Sachen in den Yaris geladen, mir in der Kaffeebud um die Ecke noch ein Frühstück besorgt, und dann ging‘s raus auf die Straße. Die Strecke seht Ihr ja in der Karte. Der Yaris läuft gut, die Musik war laut, das Wetter typisch vancouverisland-wechselhaft und die Stimmung war gut. Bis kurz hinter Nanaimo ging die Strecke über gut ausgebaute Highways oder sogar autobahnähnliche Straßen. Danach aber war Landstraße angesagt. In Port Alberni habe ich ne kurze Pause gemacht, noch ein paar Flaschen Wasser gekauft und eine etwas verspätete Mittagspause bei Starbucks eingelegt.
Dort wo der Highway 4 auf den Pazifik trifft befindet sich das Besucherzentrum zum Pacific Rim National Park Reserve. Da ich auf dieser Reise noch ein paar andere Nationalparks im Programm habe, hab ich mir direkt eine Jahreskarte für alle Parks in Kanada gekauft. Das kommt letztendlich günstiger.
Ich weiß nicht mehr, wie‘s 2003 war. Jedenfalls war ich zu ähnlicher Jahreszeit unterwegs und im Sommer hat ganz Kanada Ferien. Insofern gehe ich davon aus, dass es vor 16 Jahren hier auch nicht menschenleer war. Mit Sicherheit nicht so menschenleer, wie im Mai 1991, wo wir am Strand von Long Beach im westlichen Teil des Pacific Rim National Park Reserve gestanden haben und so ziemlich alleine auf das Meer geblickt haben. Wenn man hier los schwimmt, dann kommt man übrigens direkt nach Japan. Ich habe einen der Rundwanderwege durch den Regenwald gemacht und bin dann zum Pazifik-Strand gefahren. Den seht Ihr auch im Bild des Tages. So einsam und menschenleer, wie es auf dem Bild scheint, war es zwar nicht, aber es war jetzt auch nicht rappelvoll. Zum Schwimmen ist es hier auch zu kalt. Die Außentemperatur ist so knapp unter 20 Grad Celsius. Entsprechend waren nur die Surfer im Wasser… mit Neopren-Anzug.
Safari-Erlebnisse gab es heute leider keine, und somit habe ich heute auch nur ein einziges Bild für Euch. Für morgen habe ich mir allerdings nochmal eine Whale Watching Tour gebucht. Da sollte (hoffentlich) was dabei sein, was ich außer Landschaft zeigen kann.
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