20. Juli 2024
Mein letzter Tag in Alice Springs, und ich habe es ruhig angehen lassen. Erstmal ausschlafen und dann war ich so gegen 10 bei The Bakery. Die Leute standen an der Tür raus Schlange. Das ist eigentlich ein gutes Zeichen bei nem Lebensmittelladen. Ich habe mir ein bisschen was für’s Mittagspicknick eingekauft und bin anschließend zum Anzac-Hill hochgefahren, um dort meinen zweiten Kaffee des Tages mit Aussicht zu trinken.
Der erste Programmpunkt des Tages war direkt ein richtiger Kracher. Ich bin zur Alice Springs’er Zentrale des Royal Flying Doctor Service gefahren. Hier gibt es ein Museum und allerhand Multimedia-Präsentationen, die die Geschichte und den alltäglichen Betrieb des Royal Flying Doctor Service veranschaulichen. Diejenigen von Euch, die wie ich in den 1970ern und 1980ern aufgewachsen sind, erinnern sich bestimmt noch an „Die fliegenden Ärzte“ im ZDF. Naja, das war halt nicht nur ne Fernsehserie sondern das ist seit fast 100 Jahren lebensrettende Realität im dünnbesiedelten Australien.
Im Museum war nur eine Handvoll Touris unterwegs, so dass ich mit der freundlichen Mitarbeiterin an der Kasse, die auch die fünfminütige Einführung in die Ausstellung machte, schön ans Erzählen gekommen bin und aus den fünf Minuten wurden zwanzig. In einem kleinen Kino gab es dann einen Film über den Royal Flying Doctor Service, anschließend konnte man in das 1:1-Modell einer Pilatus PC-12 klettern und sich sogar auf den Pilotensitz setzen. Der Royal Flying Doctor Service verwendet heute ein Flotte aus 78 Flugzeugen australienweit. Im Northern Territory, South Australia und Western Australia werden die Modelle PC-12 und PC-24 der schweizerischen Firma Pilatus eingesetzt. Top-Flieger.
Die Technik des Museums stieß allerdings an ihre Grenzen, als ich eine der Virtual-Reality-Brillen ausprobieren wollte, um einen Flug sozusagen vom Beifahrersitz aus zu erleben. Meine Brille passte allerdings nicht in den Rahmen der VR-Brille und so habe ich das 2-3-minütige Programm kurzsichtig erlebt… *lach… Nen Souvenirshop gab es natürlich auch und ich habe direkt ein paar RFDS-Devotionalien gebunkert. Klar auch, dass der Royal Flying Doctor Service das erste Foto des Tages bekommen hat.
Als nächstes stand heute ein bisschen Planespotting auf dem Programm. Viel Verkehr gibt es in Alice Springs nicht, aber dank FlightRadar24 war ich natürlich auf dem Laufenden, wann es sich lohnte, am Flughafen zu sein. Der Alice Springs Plane Spotters Park, den Google Maps anzeigte und den man in der heutigen ersten Karte sieht, ist allerdings nur ein Schotterparkplatz am Zaun. Der Flughafen von Alice Springs befindet sich südlich der MacDonnell Ranges und die Landschaft erstreckt sich von hier weitgehend flach in Richtung Grenze zu South Australia. Da fallen die beiden riesigen schwarzen Seitenleitwerke zweier Airbus A380 sofort ins Auge. Während und nach Corona war der Flughafen von Alice Springs nämlich ein beliebter Abstellplatz für nicht genutzte Flieger. Dutzende und Aberdutzende parkten damals hier in der Wüste. Von den Heerscharen Flugzeuge ist allerdings nicht viel geblieben, ein paar Airbusse von Scoot und Cebu Pacific, einer von VietJet… und die beiden A380, die mal Singapore Airlines gehörten und jetzt hier in Alice Springs ausgeschlachtet werden.
Als der letzte Flieger durch war und ich über ne Stunde auf den nächsten hätte warten müssen, bin ich stattdessen zu den Ewaninga Rock Carvings gefahren. Landschaftlich sehr schön, aber was das Kulturelle angeht… ich glaube ich hatte es schon mal erwähnt, dass ich mit der Kultur der Aborigines nicht so wirklich viel anfangen kann. Das war hier in Ewaninga nicht anders. Fotografieren durfte man die Felsritzungen nicht, und da hab ich mich auch brav dran gehalten. Sonst hätte ich Euch mal zeigen können, was ich meine.
Von den Ewaninga Rock Carvings bin ich zur Simpsons Gap gefahren. Die hatte ich vorgestern nämlich ausgelassen, weil sie so nahe an Alice Springs liegt, dass ich da auch einfach so mal für ne dreiviertel Stunde hinfahren könnte. Das habe ich also heute Nachmittag gemacht. Es gab die bekannt majestätische Landschaft, ein paar fotoscheue Vögel, allerdings keine neuen Arten, und es gab ein paar Schwarzpfoten-Felskänguruhs, die sich zwischen den Felsbrocken tummelten. Kein Vergleich allerdings zu meiner Begegnung vorgestern. Von der bin ich immer noch geflasht.
Mir fehlte also noch immer ein Safaribild für den heutigen Tag. Ich hatte allerdings in Simpsons Gap ne nette Unterhaltung mit einer älteren Australierin, die mir erzählte, dass an der Alice Springs Telegraph Station auch einiges zu sehen sei. So bin ich also da noch hingefahren. Die Alice Springs Telegraph Station ist heutzutage ein großer Park, auf dessen Gelände sich eben im 19. Jahrhundert eine der Telegraphenstationen befand, die Darwin mit Adelaide verbanden. Hier habe ich dann wirklich noch Geflügel vor die Kamera gekriegt und so gibt es als zweites Foto des Tages einen Ringsittich.
Tjaaaa… morgen startet schon das dritte Kapitel meines diesjährigen Sommerabenteuers. Deshalb habe ich Euch heute auch nochmal eine zweite Karte angehängt, um zu zeigen, in welchem Gebiet ich mich die letzten vier Tage rum getrieben habe. Morgen geht mein Weiterflug um halb eins mittags. Genügend Zeit also, um zu packen, bei The Bakery Frühstück zu kaufen, und auf dem Anzac-Hill ein letztes Picknick zu machen.
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