Samstag, 30. Juni 2007
Was für ein Tag! An Höhepunkten kaum zu überbieten. Es ging schon heute morgen los. Ich bin doch nicht lange im Bett geblieben, sondern saß um halb zehn im Auto auf dem Weg in den Norden von Kauai. Kurzer Stopp um bei Starbucks den Frühstückskaffee einzukaufen und dann ging es zum Kilauea National Wildlife Refuge – das am nördlichsten Punkt der Insel liegt und nicht nur einen Leuchtturm und Blick auf den Pazifik zu bieten hat, sondern auch viele Seevögel. Ich kam aus dem Staunen und Knipsen kaum noch raus. Auch Mönchsrobben gab’s zu kucken, neben den ganzen Sturm-, Tropik- und Fregattvögeln, nicht zu vergessen die örtliche Rotfußtölpel-Kolonie. Das war genau das richtige für mich alten Ornithologen. Und als dann noch ein Albatross vorbei kam war das Glück vollkommen. An Fotos des Tages hätte es hier nicht gemangelt, aber auf den ornithologischen Vormittag wurde ja heute Nachmittag noch einmal eins draufgesetzt.
Der Hubschrauber-Rundflug. Zuerst war ich ja etwas skeptisch und habe überlegt, wie die Firma Island Helicopters uns sieben Touristen in den Eurocopter AS 350 (immerhin war’s ein europäischer Hubschrauber, die übrigens hier auf Kauai das am meisten eingesetzte Modell sind) reinkriegen wollte. Auf nen Mittelplatz hatte ich nämlich nicht wirklich Lust. Aber dann landete ich direkt vorne rechts, praktisch neben dem Piloten und mit super Blick nach vorne raus. Um kurz nach drei ging’s los und in einer weiten Kurve über den kleinen Flughafen von Lihue hinweg nach Westen. So richtig beschreiben lässt es sich eigentlich kaum und auch die Bilder, die man so macht, sind nur sehr unzulänglich (und ziemlich oft auch mit Reflexionen durch die Scheiben des Hubschraubers versehen). Ich will aber trotzdem versuchen, es in Worte zu fassen. Zuerst ging der Flug über die Hügel und Felder Südost-Kauais und dann über die mit tropischem Regenwald bestandenen Berge hinweg zum Waimea Canyon. Der wurde schon von Mark Twain als der Grand Canyon des Pazifiks beschrieben. Zwar ist er bei weitem nicht so groß wie der in Arizona, aber trotzdem sehr beeindruckend mit tollem Farbenspiel in den Felsen, mit tiefen Schluchten und Wasserfällen. Dann ging’s weiter zur Na Pali Küste, jener Teil von Kauai, der nur aus der Luft, mit dem Schiff oder durch einen elf Meilen langen Fußmarsch zu erreichen ist. Bilder davon haben die meisten von Euch bestimmt schon mal gesehen, denn die Landschaft diente schon oft als Kulisse oder zum Stimmung machen für Kinofilme. Die Felsformationen scheinen sich aus dem Meer in den Himmel zu recken und dazwischen kurvt der Hubschrauber rum. Schon fast surrealistisch – besonders dann, wenn man zwischen den Felsen einen anderen Hubschrauber entdeckt (was bei dem Sightseeingverkehrsaufkommen hier nicht so selten ist). Winzig klein sehen die Dinger dann aus und man denkt sich „Genauso winzig wirken wir jetzt auf DIE.“
Der Flug führte dann einmal im Uhrzeigersinn die Küste entlang bis genau nach Norden und von da wieder inseleinwärts zwischen die dicht bewaldeten, schroffen Felskegel, viele davon mit 300m oder noch höheren Wasserfällen verziert. Zum Abschluss fliegt einen der Hubschrauber – oder vielmehr natürlich der Pilot, in unserem Fall Jim, gebürtig aus Irland, mit mehr als 10.000 Flugstunden im Hubschrauber, dabei unter anderem als Verkehrsüberwacher für NBC in San Francisco... also der Pilot fliegt einen in den längst erloschenen Krater des ca. 1500m hohen Mount Waialeale. Die Kraterwand ist auf einer Seite bei der letzten Eruption vor mehreren Millionen Jahren eingestürzt und man fliegt durch diese Öffnung mitten zwischen die fast senkrechten Felswände hinein, die rings um noch hunderte Meter in den Himmel ragen. Heute war sogar der Himmel darüber blau, obwohl der Gipfel des Waialeale als der regenreichste Punkt der Erde gilt, mit rund 12.000mm (!) Niederschlag pro Jahr.
Und dann war sie auch schon vorbei, die Stunde Rundflug. Ich habe sie dank Drammamin übrigens hervorragend vertragen. Das Bild des Tages kommt heute natürlich vom Rundflug - und ich habe absichtlich in der Kurve die Kamera mal nicht am Horizont orientiert. Sollte jemandem der untere der beiden Wasserfälle bekannt vorkommen, so kann das daran liegen, dass der auch schon in „Jurassic Park“ aufgetreten ist.
Morgen werde ich einen Teil dessen, was ich heute aus der Luft bekuckt habe, von unten besuchen und mir den Waimea Canyon von der Straße aus ankucken. Gleichzeitig ist ja morgen schon der letzte Tag hier auf Kauai – denn am Montag geht’s weiter auf die große Insel.
Hmmmmmm – mit einer Seite bin ich heute nicht ausgekommen ;-)
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