Reiselogbuch - 2010 Südostasien


27. März 2010

Hallo zusammen und herzlich willkommen zur Reisesaison 2010. Ich bin in Singapur – und ganz schön platt. Immerhin habe ich heute den weitesten Flug meiner Passagierkarriere getätigt. Von Paris nach Singapur sind es 10.736km, „as the crow flies“, wie der Engländer sagt. Nicht, dass sich Krähen jemals diese Mühe machen würden. Außerdem war's der schnellste Flug meiner Passagierkarriere, mit durchschnittlich 896km/h. Wir hatten teilweise echt guten Rückenwind. Entsprechend hat der Rückflug in zwei Wochen auch das Potential, neuer Spitzenreiter in der Kategorie 'Längster Flug' zu werden.
Naja – was soll ich sagen? Lange Flüge gehen mir inzwischen ziemlich auf die Nerven. Ich wünsche mir echt immer so schnell wie möglich da zu sein. Noch dazu kam, dass es heute der Tag der Verspätungen zu werden schien. Sowohl der Flug von Düsseldorf nach Paris, als auch der von Paris nach Singapur starteten mit 25 Minuten Verspätung. In Paris hat mich das dann doch ein kleines bisschen ins Schwitzen gebracht, denn ich musste dort von einem Terminal zum anderen. Und nach meinen Erfahrungen aus dem Jahr 2007, wo ich zum ersten mal in meiner Reisetätigkeit nen Flieger verpasst habe, wollte ich mich da nicht auf Shuttlebusse und ähnliches verlassen sondern nur auch mich selbst. Also wurde zu Fuß umgestiegen und jeder, der schon einmal in Paris Charles de Gaulle im Terminal-Komplex 2 war, weiß wie groß das da ist.
Der Flug war dann allerdings überraschend gut. Meine Befürchtungen an die Enge in der 777-300ER der Air France (übrigens mein erster Flug überhaupt mit diesem Fliegertyp) haben sich nicht wirklich bewahrheitet und ich habe sogar ziemlich gut geschlafen. Wobei ich nicht genau weiß, was daran den größten Anteil hat – das Heineken und der Dewars Whisky (eine Marke, die ich garantiert NICHT noch mal probieren werde, aber Air France hatte nix anderes und Ihr wisst ja: „In der Not frisst der Teufel Fliegen“), oder dass ich am Freitag morgen um 6 aufgestanden war und noch einen vollen Schultag hatte. Das Essen im Flieger war dann ne echte Überraschung. Bei einer französischen Fluggesellschaft ist man ja fast geneigt, sowas voraus zu setzen, aber es war richtig lecker, so wie ich es seit Ewigkeiten nicht erlebt habe. Und reichlich.
Trotzdem war ich froh, als unser Fahrwerk endlich mit einem heftigen Rumpeln den Asphalt des Flughafens Changi in Singapur küsste. Einreise und Gepäck – das ging alles unproblematisch und am Ausgang erwartete mich bereits der Fahrer vom Hotel. Ich wohne hier im The Quincy Hotel, das mir mein Vetter Schorsch empfohlen hat. All-Inclusive. Die Minibar und 3 Mahlzeiten am Tag sind mit im Preis drin... UND eben der Transfer vom Flughafen zum Hotel – in ner Benz-Limousine. Nicht schlecht, sag ich mal. Trotzdem – das Wichtigste ist mir jetzt erst mal, dass es das Bett tut. Morgen steht Spotten auf dem Programm. Wie es dazu kam ist ne längere Geschichte und die erzähle ich Euch morgen.
Das Foto des Tages entstand, weil ich echt alles richtig gemacht und den mir vom Reisebüro gebuchten Platz auf der rechten Seite des Fliegers beim Online-Checkin gegen einen auf der linken Seite eingetauscht habe. Es zeigt Singapur im Sonnenuntergang und die ganzen vor der Insel auf Reede liegenden Schiffe.
Zum Abschluss des ersten Tagesberichts habe ich noch die Standardbitte: schickt mir eine kurze Email, damit ich weiß, dass das Reiselogbuch in lesbarem Zustand bei Euch angekommen ist. Danke im Voraus – und bis morgen.

 

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27. März 2010

Hallo zusammen und herzlich willkommen zur Reisesaison 2010. Ich bin in Singapur – und ganz schön platt. Immerhin habe ich heute den weitesten Flug meiner Passagierkarriere getätigt. Von Paris nach Singapur sind es 10.736km, „as the crow flies“, wie der Engländer sagt. Nicht, dass sich Krähen jemals diese Mühe machen würden. Außerdem war's der schnellste Flug meiner Passagierkarriere, mit durchschnittlich 896km/h. Wir hatten teilweise echt guten Rückenwind. Entsprechend hat der Rückflug in zwei Wochen auch das Potential, neuer Spitzenreiter in der Kategorie 'Längster Flug' zu werden.
Naja – was soll ich sagen? Lange Flüge gehen mir inzwischen ziemlich auf die Nerven. Ich wünsche mir echt immer so schnell wie möglich da zu sein. Noch dazu kam, dass es heute der Tag der Verspätungen zu werden schien. Sowohl der Flug von Düsseldorf nach Paris, als auch der von Paris nach Singapur starteten mit 25 Minuten Verspätung. In Paris hat mich das dann doch ein kleines bisschen ins Schwitzen gebracht, denn ich musste dort von einem Terminal zum anderen. Und nach meinen Erfahrungen aus dem Jahr 2007, wo ich zum ersten mal in meiner Reisetätigkeit nen Flieger verpasst habe, wollte ich mich da nicht auf Shuttlebusse und ähnliches verlassen sondern nur auch mich selbst. Also wurde zu Fuß umgestiegen und jeder, der schon einmal in Paris Charles de Gaulle im Terminal-Komplex 2 war, weiß wie groß das da ist.
Der Flug war dann allerdings überraschend gut. Meine Befürchtungen an die Enge in der 777-300ER der Air France (übrigens mein erster Flug überhaupt mit diesem Fliegertyp) haben sich nicht wirklich bewahrheitet und ich habe sogar ziemlich gut geschlafen. Wobei ich nicht genau weiß, was daran den größten Anteil hat – das Heineken und der Dewars Whisky (eine Marke, die ich garantiert NICHT noch mal probieren werde, aber Air France hatte nix anderes und Ihr wisst ja: „In der Not frisst der Teufel fliegen“), oder dass ich am Freitag morgen um 6 aufgestanden war und noch einen vollen Schultag hatte. Das Essen im Flieger war dann ne echte Überraschung. Bei einer französischen Fluggesellschaft ist man ja fast geneigt, sowas voraus zu setzen, aber es war richtig lecker, so wie ich es seit Ewigkeiten nicht erlebt habe. Und reichlich.
Trotzdem war ich froh, als unser Fahrwerk endlich mit einem heftigen Rumpeln den Asphalt des Flughafens Changi in Singapur küsste. Einreise und Gepäck – das ging alles unproblematisch und am Ausgang erwartete mich bereits der Fahrer vom Hotel. Ich wohne hier im The Quincy Hotel, das mir mein Vetter Schorsch empfohlen hat. All-Inclusive. Die Minibar und 3 Mahlzeiten am Tag sind mit im Preis drin... UND eben der Transfer vom Flughafen zum Hotel – in ner Benz-Limousine. Nicht schlecht, sag ich mal. Trotzdem – das Wichtigste ist mir jetzt erst mal, dass es das Bett tut. Morgen steht Spotten auf dem Programm. Wie es dazu kam ist ne längere Geschichte und die erzähle ich Euch morgen.
Das Foto des Tages entstand, weil ich echt alles richtig gemacht und den mir vom Reisebüro gebuchten Platz auf der rechten Seite des Fliegers beim Online-Checkin gegen einen auf der linken Seite eingetauscht habe. Es zeigt Singapur im Sonnenuntergang und die ganzen vor der Insel auf Reede liegenden Schiffe.
Zum Abschluss des ersten Tagesberichts habe ich noch die Standardbitte: schickt mir eine kurze Email, damit ich weiß, dass das Reiselogbuch in lesbarem Zustand bei Euch angekommen ist. Danke im Voraus – und bis morgen.


28. März 2010

Tag eins in Singapur – ich hab mich noch ziemlich durch den Wolf gedreht gefühlt. Zuerst habe ich mal gemütlich im Hotel gefrühstückt und ein bisschen Wäsche zum Waschen gegeben – ist hier auch im Preis drin. Dann bin ich ein bisschen auf Erkundung los zur Orchard Road. Hier schlägt das Kommerzherz Singapurs – ein Shopping Center am anderen und eines glitzernder als das andere. Es gibt echt alles – von einfachen, basarähnlichen Läden in Reih' und Glied bis hin zu Gucci, Prada und was hast du nicht gesehen. Najaaaaaa... ich hatte sowieso nicht vor hier in Singapur viel zu shoppen, aber da sich die Preise für Markenklamotten und Schuhe als durchaus mit unseren vergleichbar herausstellten fiel es mir nicht wirklich schwer, nix zu kaufen. So bin ich dann einfach nur ein bisschen spazieren gegangen, habe ein bisschen fotografiert und mir die Leute angekuckt. Ab Mittag wurde es echt voll hier und von Sonntag merkt man sowieso nicht viel. Auf den vielen Baustellen geht es fleißig zur Sache. Und wie gesagt – ab dem späten Vormittag Himmel und Menschen.
Singapur ist... hmmmmm – wie sag ich es jetzt? Okay – kurz soviel vorweg: ich bin noch nicht so richtig über den Flug und die Zeitverschiebung drüber und habe deshalb heute vielleicht das ein oder andere eher unentspannt gesehen. Mein Urteil kann sich also noch ändern. Also, Singapur – ist zu allererst mal ordentlich. Gut gekehrte Straßen, viele Autos aber auch über all viele große Bäume an den Straßen und es ist sehr kosmopolitisch, wobei die Europäer total in der Minderheit sind. Alles scheint gut organisiert, man wartet an der Fußgängerampel, es gibt keine Bettler, es gibt fast überall genug Mülleimer und natürlich keinen Müll auf der Straße... alles irgendwie ein bisschen steril. Und die Leute kucken auch alle sehr gradeaus. Ich bin heute mehr angerempelt worden, als letztes Jahr in knapp zwei Wochen Malaysia zusammen. Ich will jetzt nicht vorschnell sein und vielleicht entfaltet Singapur ja morgen seinen ganzen Charme, aber bisher hat Kuala Lumpur im direkten Vergleich die Nase als coolere Stadt eindeutig vorn.
Oh – etwas habe ich dann doch gekauft. Ne Fahrkarte für den öffentlichen Nahverkehr. Die EzLink-Card ist genau wie die OysterCard in London aufladbar und gibt mir als Touristen so ein bisschen das Pendlergefühl. Ist jedenfalls schöner, als mit der Touristen-Tageskarte zu fahren und auch nicht teurer.
Nachmittags bin ich dann raus in den Osten der Insel gefahren (Das Singapur eine Insel ist hatte ich doch erzählt, oder?) und habe mich mit Michael Karch zum Spotten getroffen. Den ersten Kontakt hatte ich mit ihm vor so ungefähr zwei Jahren, als er mich über jetphotos.net oder airliners.net anschrieb um zu wissen, wo man in San Jose, Kalifornien gut spotten kann. Da ich damals selber grade da gewesen war, konnte ich ihm natürlich aushelfen. Es war jetzt allerdings nicht so, als hätten wir seitdem regelmäßig Kontakt gehabt. Vor ein paar Wochen bin ich dann über eines seiner Fotos bei jetphotos.net gestolpert und habe in seinem Fotografenprofil gesehen, dass er jetzt in Malaysia, um genauer zu sein in Johor Bahru, das direkt gegenüber von Singapur auf dem malaysischen Festland liegt, lebt. Naja – und dann habe ich eine Mail geschrieben und Antwort gekriegt und heute waren wir zusammen spotten. Was für mich echt praktisch war, denn er hatte ein Auto und kennt sich hier in Singapur-Changi mit den Lokalitäten für's Spotten auch ganz gut aus. Der Nachmittag war also mit Fliegerknipsen gefüllt und ich habe heute zum Beispiel mein erstes Spottererlebnis mit dem A380 gehabt, wovon in der Zeit wo wir da waren, gleich drei vorbei kamen. Spannender fand ich persönlich allerdings die Antonov An-32, ein russisches Propeller-Frachtflugzeug, mit weißrussischer Zulassung. Was die hier in Singapur tut kann ich mir nicht wirklich vorstellen und will es vielleicht auch gar nicht ;-) Jedenfalls hat der Nachmittag echt Spaß gemacht. Wir haben erzählt und gefachsimpelt und ich glaube es ist auch ne ganze Reihe brauchbarer Fotos entstanden.
Das Bild des Tages ist allerdings heute eine Straßenszene von der Orchard Road, Singapurs Haupteinkaufsmeile. Ich habe heute etliche solcher Bilder gemacht, und warum die Wahl genau auf dieses fiel wird Euch klar, wenn Ihr scharfe Augen habt. Ich bin sicher, dass mein kleiner Bruder es sofort sieht.
Morgen geht’s entweder in den Zoo oder auf nen Stadtrundgang zu den Standardsehenswürdigkeiten. Mal kucken wonach mir der Sinn steht und vor allem, wann ich morgen früh wach werde.

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30. März 2010

Und da ist er schon, der letzte Abend in Singapur... Naja – nicht so ganz. Eine Zwischenübernachtung habe ich hier noch auf dem Heimweg von Phnom Penh, aber ob ich da noch mal in die Stadt komme weiß ich noch nicht.
Gestern hatte ich ja vollmundig verkündet, dass ich heute mal Singapore-style essen gehen wollte – in einem Hawker Center. Ein Hawker Center ist... hmmmmm – wie erkläre ich das jetzt? Also es ist ein bisschen wie ein Basar oder ne Mall, nur dass es eben Läden oder vielmehr Stände mit Lebensmitteln sind. Man kauft sich was und setzt sich auf die vorhandenen Sitzgelegenheiten. Im Prinzip sowas wie ein Food Court in einer Einkaufspassage. Wer schon mal in USA in ner Mall war, oder in Oberhausen im Centro, der weiß was ich meine. Das Prinzip ist ähnlich. Hawker Center sind eine ur-singapurianische Institution – und ein Muss für jeden ernsthaften Singapur-Touristen, zumindest wenn man dem Lonely Planet glauben kann und für gewöhnlich kann man das ja. Darüber hinaus hatte Michael vorgestern auch noch mal drauf hingewiesen, dass ich zu nem Hawker Center gehen sollte und hatte direkt auch eines empfohlen. „Food Republic“, ganz hier in der Nähe direkt an der Orchard Road und vom Lonely Planet als eines der neueren und moderneren beschrieben. Was könnte also schon schief gehen? Und so zog ich dann gegen 18 Uhr mit entsprechend Hunger ausgestattet los, um meine erste Hawker Center-Erfahrung zu machen. Lacht da schon jemand? :-)
Okay – also ich da rein und bin erst mal ziemlich erschlagen von der ganzen Auswahl. Fünfzehn verschiedenen Stände, die natürlich auch alle unterschiedliche Geschmacksrichtungen anbieten, sind das mindestens. Wer mich kennt der weiß, dass mich zuviel Auswahl immer ziemlich irritiert. Ich habe mir also erst mal nen Tisch gesichert – man legt ne Packung Tempos ab – und bin rund gegangen um das Angebot zu prüfen. Suuuuuper – nach 10 Minuten hatte ich noch kein bisschen mehr Ahnung als bei Minute 1, was ich denn jetzt essen wollte. Mein Paket Tempos hatte unterdessen brav meinen Platz bewacht, aber wie ich inzwischen rausgefunden hatte, ist Food Republic einer der neumodischen Plätze, wo die Gäste ihr Essen selber zu ihrem Platz tragen und nicht wie in den traditionelleren Hawker Centern an den Platz gebracht bekommen. Ich habe also dann mein Paket Tempos wieder eingesammelt und weiter die Runde gemacht. Meiner Entscheidungsfähigkeit hilft es übrigens kein bisschen, wenn ich ständig angesprochen und zu einer Entscheidung gedrängt werde. Und jetzt ratet mal, wie das in nem Hawker Center so abgeht? Man steht noch keine 10 Sekunden um sich das Angebot mal genauer anzukucken, da wird man schon gefragt was man haben will. Und das auch noch in dem doch sehr spröden Charme der Singapuraner – also um genau zu sein eher unfreundlich. Dermaßen unter Druck gesetzt habe ich mir dann schließlich bei einem Stand den Teller voll laden lassen und (wie ich fand) recht stolze 9 SGD dafür berappt. Ich glaube wenn das Essen warm gewesen wäre, dann hätte es auch ganz gut geschmeckt. 0 zu 1 für mich... Mist... aber wie das so ist, der Hunger treibt's rein und immerhin stand im Lonely Planet, dass alle Hawker Center streng auf Hygiene kontrolliert werden und außerdem nehm' ich ja jeden Tag ein Perenterol, also weg mit den blöden Gedanken.
So leicht wollte ich mich dann aber doch nicht geschlagen geben und von einem Teller dessen Hauptbestandteil Reis war kann man zwar satt werden, muss man aber nicht. Also habe ich mich tapfer erneut auf Pirsch begeben. An einem anderen Stand war freundlicherweise die Speisekarte bebildert – sowas hilft ja bekanntlich der Vorstellungskraft. Ich habe also ein bisschen Bilder gekuckt und dann was bestellt (und gedacht, „Naja – für vier SGD – also umgerechnet zwei Euro – kannst Du nicht viel verkehrt machen.“ Der mäßig freundliche alte Mann hinter dem Tresen fragte mich dann noch, ob ich's „spicy“ haben wollte und ich habe vorsichtig mit „A little bit“ geantwortet. Und dann warf er die Zutaten zusammen, kochte vor meinen Augen ein bisschen rum und stellte mir dann eine kleinere Schüssel dünne Hühnerbrühe und eine etwas größere Schüssel, deren Inhalt nicht mal entfernt Ähnlichkeit mit dem Bild hatte auf mein Tablett. Aber immerhin war's warm und hat sogar ganz gut geschmeckt – auch wenn ich nicht sicher bin, was da jetzt alles drin war. 0 zu 2 für mich. Irgendwie hat's mich in diesem Moment gewurmt, dass ich satt war und nicht noch ne dritte Runde gegen das Hawker Center spielen konnte. Also wenn ich noch mal nach Singapur komme, dann werde ich dieses Spielchen noch mal probieren. Irgendwie glaube ich nämlich, dass es nur eine Frage der Übung ist. Auf jeden Fall hatte ich einen echt denkwürdigen Abend und natürlich stammt auch das Foto des Tages aus dem Hawker Center.
Ach ja – im Zoo war ich heute auch. Der ist zwar echt schön, aber für meinen Geschmack dann doch ein bisschen zu viel auf Show und Kinder und ein bisschen zu wenig auf Wissenschaft und Arterhaltung ausgelegt. Er hätte mit Sicherheit das Bild des Tages geliefert, aber da waren dann doch meine Abendessensbeschaffungserlebnisse dominierend. Morgen geht’s weiter nach Kuala Lumpur. Ich muss also gleich Koffer packen. Schade eigentlich. Ich fing grade an, mich an Singapur zu gewöhnen.

 

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29. März 2010

In Singapur hat's geregnet... und wie bei so vielen Dingen machen die hier auch beim Regen keine halben Sachen... *lach... ich bin so ziemlich sicknass geworden heute... aber der Reihe nach.
Gestern hatte ich ja angekündigt, heute die Stadt auf die Hörner nehmen zu wollen. Unter die Füße wäre ein passenderer Ausdruck gewesen. Nach einem gemütlichen Frühstück habe ich mich auf den Weg gemacht. Erste Station sollte der Singapore Flyer sein. Das ist das größte Riesenrad der Welt mit 165m Höhe, also ein bisschen mehr als der Kölner Dom. Ich habe zwar nicht gefragt, aber das war alles so vergleichbar mit dem London Eye, dass ich mal den gleichen Konstrukteur dahinter vermute. Das soll jetzt aber nicht negativ klingen. Eine halbe Stunde für einmal rum und dabei wirklich spektakuläre Aussichten über Singapur, die Mündung des Singapore River, den Central Business District, wo sich ein Wolkenkratzer an der anderen reiht, die Baustellen der neuen Casinos und die Reede, wo sich wirtschaftskrisenbedingt ein Schiff an das andere reiht. Irgendwie schon schlimm.
Vom Riesenrad ging's dann zum Padang, dem zentralen Platz von Singapur und durchaus vergleichbar mit dem Merdeka Square in Kuala Lumpur (siehe hier). War ursprünglich ein Cricket Platz und wird auch heute noch manchmal dazu genutzt. Eingerahmt von Gebäuden im Kolonialstil, unter anderem dem Rathaus von Singapur, aber auch von den Wolkenkratzern des CBD hat er auch das Rennen um das Foto des Tages gewonnen.
Vom Padang bin ich dann zum Merlion gegangen. Ihr habt wahrscheinlich alle schon von Meerjungfrauen (englisch: Mermaid) gehört. Naja – der Merlion ist also ein Meerlöwe und eines der Wahrzeichen von Singapur. Singapur bedeutet immerhin 'Stadt der Löwen', weil hier angeblich mal einer gesehen wurde und ein sumatraischer Fürst durch dieses gute Omen dazu verleitet wurde, hier eine Stadt zu gründen. Sagt zumindest eine alte malaiische Legende. Persönlich glaube ich kein bisschen daran, dass es hier im Dschungel von Südostasien jemals Löwen gegeben hat, aber Singapur heißt trotzdem 'Stadt der Löwen'. Der Merlion – nicht ganz unpassend wo die 'Stadt der Löwen' zu nicht unerheblichen Teilen auf dem Meer abgerungenen Land erbaut ist – ist eines der Wahrzeichen der Stadt und ein ziemlicher Touri-Anziehungspunkt, die dann vor dieser Statue, halb Löwe, halb Fisch mit aus dem Maul kommenden Wasserstrahl, posieren und sich fotografieren lassen. Sehr lustig.
Danach bin ich ins Museum of Asian Civilizations gegangen und war sehr angetan. Besonders von den Monitoren mit den interaktiven Guides, wo man von einem Experten aus dem Computer direkt angesprochen wurde, und der auch Fragen beantworten konnte – und das alles mit richtigen Personen, die man gefilmt hatte. Sehr cool.
Als ich aus dem Museum kam dachte ich schon, wie einstens die Fantastischen Vier, „Ohoh, es wird Regen geben“. Ein paar trockene Minuten hatte ich dann noch, während denen ich unter anderem an der Statue von Sir Stamford Raffles, dem englischen Begründer von Singapur, vorbei kam. Angeblich soll er an der Stelle wo die Statue jetzt steht 1819 an Land gegangen sein. Eines ist jedenfalls sicher – er hat in Singapur viele bleibende Spuren hinterlassen, neben seiner Statue. Es gibt die Raffles Road, die Stamford Road, das Raffles Hotel, die Raffles City Mall, und und und...
Kaum an der Statue vorbei, fielen die ersten Tropfen. Ich konnte mich noch grade in das Visitor Center des „Parlaments“ von Singapur (wundert Euch nicht über die Anführungsstriche, so sehr haben sie's hier dann auch nicht mit Demokratie) retten und nach 5 Minuten Rundgang durch die Ausstellung und 45 Minuten auf deren überdachter Terrasse mit Lektüre meines Lonely Planet war noch keine Besserung in Sicht. Ich habe mich dann auf die nächste Straßenseite durchgeschlagen und so langsam war aus dem Wolkenbruch – ich dachte schon wir müssten wieder ein Schiff bauen – ein kräftiger Regen geworden. Zum Glück gibt’s hier viele überdachte Passagen und Bürgersteige. Nach ein paar hundert Metern bin ich dann bei einem 7-Eleven eingekehrt um was zu trinken zu kaufen. Dass es diese ureigenste amerikanische Kiosk-Institution auch hier gibt hätte ich nicht vermutet aber man findet sie echt an fast jeder Ecke. Tja – und als ich wieder raus kam war der Regen weg. Ich bin daraufhin noch zum Fort Canning spaziert und habe mir die unterirdischen Befestigungsanlagen aus dem Zweiten Weltkrieg angekuckt. Sehr spannend – und in etwa vergleichbar mit den Secret Wartime Tunnels in Dover – inklusive sprechender Schaufensterpuppen in Royal Army-Uniformen. Und dann kam ich da raus nach ner Stunde und was soll ich sagen? Es war am regnen. Ich war kurz nach sechs im Hotel und ziemlich nass. Die Ausrüstung ist allerdings zum Glück trocken geblieben.
In Anbetracht der Wetterlage habe ich dann auch das Abendessen ins Hotel verlegt. Eigentlich wollte ich ja in ein Hawker Center. Dazu also dann morgen mehr.
Morgen steht der Zoo als Hauptprogrammpunkt auf der Tagesordnung, aber bevor das hier ein Roman wird mach ich mal lieber Schluss... bis morgen :-)

P.S. Hab grade im Spiegel gesehen, dass ich mir trotz weitgehenden offensichtlichen Mangels an Sonnenschein heute doch noch irgendwo nen leichten Sonnenbrand eingefangen habe... tststs...

 

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31. März 2010

So – ich bin in Kuala Lumpur... wie ja auch am Bild des Tages unschwer zu erkennen ist. Die nächtlichen Petronas Towers habe ich vom 28sten Stock meines Hotels geknipst. Nein – nicht aus meinem Zimmerfenster. Ich wohne nur auf Etage 18 und mein Zimmer liegt nach vorne raus.
Viel ist heute irgendwie nicht passiert. Ich habe gemütlich im Hotel gefrühstückt, bin noch mal kurz zur Orchard Road runter in eine der Malls, weil ich noch Geld brauchte, und dann bin ich mit dem Taxi zum Flughafen gefahren. Alles sehr problemlos. Ein bisschen Fliegerkucken noch und dann rein ins Flugzeug.
Der Flug heute war einer, den ich schon ewig mal machen wollte – mit ner 737-400 von Malaysia Airlines. Hat richtig Spaß gemacht, auch wenn es auf der knappen Stunde zwischen Singapur und Kuala Lumpur keinen nennenswerten Service gab. Der Start erfolgte in einem tosenden Regenguss und auch danach ging es erst mal etwas holperig durch die Gewitterwolken. Ich hatte beinahe schon ein Bild vom Start im Wolkenbruch zum Foto des Tages machen wollen. Aber ich denke mal, dass die Petronas Towers noch besser sind.
In Kuala Lumpur ging's dann problemlos durch die Einreise und das Gepäckabholen. Mittlerweile kenn' ich mich ja schon ein bisschen aus hier. Dann wurde malaysisches Geld gezogen und ich bin mit dem schicken Siemenszug in die Stadt gefahren. Knapp ne halbe Stunde dauert die Fahrt mit dem KLIA Express (oder Ekspres, wie's auf Malaiisch heißt). Und dann noch mit dem Taxi zum Hotel. Inzwischen hatte es auch hier in Kuala Lumpur angefangen zu regnen wie aus Eimern. Ein ziemliches Deja-vu-Erlebnis, denn letztes Jahr bin ich hier auch im strömenden Regen angekommen. Ich habe dann auf nen Spaziergang durch die Stadt verzichtet und war hier im Hotel essen. Ich wohne recht schick im Crowne Plaza an der Jalan Sultan Ismail – einer der Hauptgeschäftsstraßen von KL. Und das Buffet zum Abendessen war sehr lecker und überreichlich. Schade, dass ich irgendwann satt war. Ein bisschen Ärger hatte es nur beim Einchecken gegeben, wo mir der Mensch hinter der Rezeption weismachen wollte, dass ich für's Internet hier bezahlen müsste (und gleich heftige 15 Euronen pro 24 Stunden). Ich habe mich dann noch mal auf der Webseite schlau gemacht, nachdem ich im Zimmer war und bin dann ziemlich auf Krawall gebürstet wieder runter in die Lobby. Ich glaube das chinesische Mäuschen am Tisch mit dem Schild „Guest Relations“ hat mir angesehen, dass ich beim ersten Zeichen von Widerstand den Manager hätte kommen lassen. Sie verschwand kurz hinter den Kulissen und was soll ich sagen? Das Internet geht DOCH auf's Haus... *lach... Bleibt nur noch abzuwarten, ob die nächste Woche wieder versuchen mir das auf die Rechnung zu setzen.
Ja – und morgen geht’s dann in den Dschungel. Ich bin schon sehr gespannt. Um viertel vor neun werde ich abgeholt und die Tour beginnt. Es kann übrigens sein, dass ich dort keinen Internetzugang habe und Ihr deswegen auf meine Berichte warten müsst, bis ich wieder in der Zivilisation bin. Macht Euch also keine Sorgen... und in ganz Malaysia gibt’s nicht mal mehr 500 wilde Tiger. Die Chancen einer Begegnung sind also verschwindend gering. Also: entweder bis morgen abend oder bis nächste Woche :-)


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