30. Juni 2022

Norwegisches Wetter ist unberechenbar… das habe ich schon gestern erlebt und auch heute hatte das Wetter das Sagen. Im Moment kucke ich durch die Fenster meines Quartiers auf den Hafen von Andenes, der unter einem strahlenden Himmel liegt, der sich zusehends weiter aufklart und zum ersten Mal den Blick auf die Berge am anderen Ufer des fast 20km breiten Andfjordes freigibt. Aber dazu pfeift ein strenger Wind um die Häuser und durch die Büsche, und der wurde meiner heutigen Tagesplanung zum Verhängnis.
Mein Vormittag war komplett gemütlich geplant, was in meinem Quartier auch echt gut geht. Geräumig und bequem. Allerdings kam dann um viertel nach 11 die SMS, dass meine Whalewatching-Tour für heute Nachmittag um vier wegen zu starkem Wind abgesagt worden war. Mist. Statt Frühstück zu machen bin ich dann erstmal zum Büro von Whale Safari Andenes spaziert, das nur 5 Minuten zu Fuß von meinem Quartier liegt und habe gefragt, ob es ne Chance gibt, morgen früh rauszufahren. Alles ausgebucht. Also Kohle zurück… Für morgen mittag habe ich aber eine weitere Tour gebucht, mit Sea Safari Andenes, dem gleichen Anbieter mit dem ich auch letztes Jahr schon unterwegs war. Insofern gibt es durchaus noch Hoffnung auf Wale.
Ich bin ein bisschen durch Andenes spaziert, und dann zurück zum Quartier und habe mir was gekocht… Ich glaube ich hatte schon erwähnt, dass ich hier echt feudal wohne… es gibt sogar ne kleine Spülmaschine (die ich auch schon habe laufen lassen).
Da die Walsafari ausgefallen war, habe ich heute Nachmittag dann meine eigene Safari gemacht. Los ging’s am Kleivatnet, einem kleinen See in den Außenbezirken von Andenes, wo ich auch letztes Jahr schon Vögel beobachtet habe. Neben dem Ohrentaucher, der neu auf meine persönliche Liste kam, waren hier die Pfeifenten mein Highlight. Die sehen einfach schön aus, waren aber heute zu weit weg für ein gutes Foto. Vielleicht werde ich es morgen noch mal versuchen.
Dann habe ich eine kleine Inselrundfahrt über Andøya, so heißt die nördlichste Insel der Vesterålen, gemacht. Die Route könnt Ihr auf der Karte nachvollziehen. Zuerst ging es noch unter tiefhängenden Wolken dahin, bei 11 Grad. Auf der Nebenstraße in Richtung Fiskenes war kein Verkehr und so habe ich ne schöne Schleichfahrt durch die Moorlandschaft machen können. Ich hatte schon spekuliert, was ich Euch heute als Bild des Tages bieten könnte, als kurz hinter dem Knick in der Straße (da wo auf der Karte der dicke weiße Punkt vor Fiskenes ist) etwas großes graubraunes im Gebüsch lag. Der erste Elch der Tour. Leider habe ich die Dame durch meine Ankunft aus der Siesta gerissen und nach den ersten Bildern ist sie aufgestanden. Richtig beunruhigt war sie aber nicht, denn sie ist brav stehengeblieben und ich habe sie nach ein paar Fotos auch in Ruhe gelassen.
Nach dem Elch war die weitere Pirschfahrt weniger spektakulär, es gab noch ein paar Vögel, aber vor allem hatte ich ab Dverberg Sonnenschein, bis ich wieder kurz vor Andenes war… Tja, das norwegische Wetter.
Abendessen gab es heute in der Pizzeria um die Ecke vom Quartier, der einzigen in Andenes. War absolut okay. Ich muss sagen, Andenes ist dieses Jahr deutlich belebter als letztes Jahr, wo Norwegen erst ein paar Tage vor meiner Ankunft wieder die Grenzen geöffnet hatte, und Andenes wie im Winterschlaf war. Nichtsdestotrotz ist Andenes auch jetzt ein Ort, wo sich Fuchs und Hase gute Nacht sagen. Laute Geräusche sind hier höchstens die Möwenschreie und das Sturmrauschen… und ab und zu die P-3 Orion U-Boot-Jagdflugzeuge der Norwegischen Luftwaffe, die hier am Flugplatz stationiert sind.
Morgen werde ich wieder gemütlich in den Tag starten, denn ich muss erst um viertel nach 12 bei Sea Safari Andenes sein. Ich hoffe, das Wetter und das Safariglück spielen mit.


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