6. Juli 2015
Ihr merkt schon: ich tu mich dieses Mal total schwer mit der Bilderauswahl... *lach...
Heute war mein letzter Tag auf den Orkneys. Ich habe grade beschlossen, das Kofferpacken auf morgen zu verschieben. Frühstück ist nämlich schon um halb neun, aber mein Flieger nach Sumburgh geht erst um kurz nach elf. Da sollte die Zeit reichen.
Das Wetter war recht gut heute morgen, und für nen Moment habe ich überlegt, ob ich noch mal nach Hoy übersetzen und die Wanderung zum Old Man of Hoy doch noch machen soll. Aber bei der Wechselhaftigkeit des Wetters, die ich hier in den letzten sieben Tagen erlebt hab, habe ich mich dann doch für ein anderes, flexibleres Programm entschieden. Ich bin zum Hafen gefahren und habe ein Ticket nach Shapinsay gekauft. Das ist die Insel direkt nordöstlich von Mainland. Die Fährfahrt dorthin dauert nur 20 Minuten und die Fähre fährt alle anderthalb Stunden.Wenn das Wetter also schlecht würde, dann könnte ich problemlos wieder nach Mainland zurück. Bei einer Tour nach Hoy hätte ich schlechtes Wetter dort aussitzen müssen.
Wie's aber dann kam, war heute über den südlichen Orkneys Kaiserwetter. Die Tour nach Hoy wäre also kein Problem gewesen. Das heißt aber nicht, dass ich mich jetzt ärgere. Es war wieder ein super Tag. Shapinsay ist ziemlich klein und mit dem Auto ist man innerhalb von zehn Minuten an jedem Punkt der Insel. Ich habe zuerst dem örtlichen RSPB-Vogelschutzgebiet samt Beobachtungsunterstand einen Besuch abgestattet. Dann ging's weiter in den Nordwesten der Insel. Die Landschaft ist hier übrigens gradezu lieblich. Sanfte Hügel, Sand- und Kiesstrände, nicht wirklich hohe Klippen, saftige Weiden, kleine Lochs und vor allem Farmen...
Shapinsay ist auch bekannt für das vielfältige Vogelleben, und damit wären wir beim ersten Bild des Tages. Einen Wiesenpieper (ja, der heißt wirklich so) so vor die Kamera zu kriegen war schon ein echtes Glück. Wiesenpieper gibt’s hier auf den Orkneys zwar reichlich, aber die meisten, die mir bisher begegnet sind, waren eher kamerascheu.
Shapinsay hat aber – wie die allermeisten Inseln der Orkneys – auch Archäologie zu bieten. Der Burroughston Broch ist eine sehr schöne und vor allem auch gut erhaltene Anlage aus der Eisenzeit. Zu den Brochs hatte ich ja schon am letzten Dienstag was erzählt.
Vom Burroughston Broch bin ich an die Nordspitze der Insel gefahren und habe einfach ein bisschen das Panorama genossen. Blauer Himmel, blaues Meer... Außerdem habe ich ein paar Souvenir-Muscheln gesammelt. Letztes Jahr kam sowas bei meinen Nichten gut an. Mal kucken, ob das dieses Jahr auch noch funktioniert.
Zum Mittagessen gab's ein schönes Picknick und dann bin ich noch was spazieren gegangen. Dabei ergab sich ein dritter Kandidat für das Bild des Tages, der es aber dann im Finale leider nicht geschafft hat. Auf einer Weide stand ne Herde Rinder und ich bin näher an den Zaun um ein paar Kuh-Portraits zu schießen. Tja, und plötzlich – galoppelgaloppel – stand die ganze Herde dicht gedrängt bei mir am Zaun und kuckte interessiert den deutschen Touristen an. Sehr lustig. Ich kann Kühe ja total gut leiden. Mit Portraitieren war's nun natürlich vorbei, denn in dem kopfnickenden, sich gegenseitig schubsenden und knuffenden Gewirr von Rindern hatte ich da einfach keine Gelegenheit mehr zu.
Um viertel vor drei war ich wieder am Hafen, denn um kurz nach drei sollte die Fähre zurück nach Kirkwall gehen. Kurz vor vier traf ich dort auch wieder ein, aber der Tag war damit ja noch nicht ausgelastet. Ich bin deshalb noch nach Scapa gefahren, wo die Jugend von Kirkwall sich am Strand und im Wasser tummelte – oder verbotenerweise vom Pier springend Mutproben veranstaltete. Wie gesagt, es war Kaiserwetter.
Ich habe mich daher auch noch zu ner weiteren Kurzwanderung entschieden, im RSPB-Schutzgebiet Hobbister. Das liegt ungefähr ein Drittel der Strecke zwischen Kirkwall und Houton (wo die Fähre nach Hoy abgeht). Das Geläuf war zwar schwierig – ich hatte mehr als einmal Glück, dass mir das Torfwasser nicht oben in die Schuhe reinlief - aber das wurde durch den blauen Himmel wieder wettgemacht. Es war so warm in der Sonne, dass über dem Heidekraut – in Hobbister wird eine Heide- und Moorlandschaft geschützt – die Luft flimmerte.
Ein Teil des Wanderwegs ging oberhalb der Klippen vorbei, die das nördliche Ufer von Scapa Flow bilden. Hier entstand das zweite Bild des Tages. Kein Vergleich mit dem Gewässer, auf dem ich am Samstag unterwegs war. Kuckt mal, wie klar das Wasser ist. Ich hab versucht, mir vorzustellen, wie es hier aussah, als im Ersten und Zweiten Weltkrieg die ganzen Schiffe hier lagen. Das war mit Sicherheit ein sehr imposanter Anblick. Am Horizont sieht man übrigens ganz rechts die Insel Flotta, dann kommt der Hoxa Sound, die Haupteinfahrt nach Scapa Flow. Die Insel in der Bildmitte ist South Ronaldsay und dann folgen weiter links Burray und Mainland.
Tja – damit geht meine Zeit auf den Orkneys zu Ende. Im Nachhinein hätte ich problemlos noch ein paar Tage hier bleiben können. Dann wäre der Old Man of Hoy noch dran gewesen. Und auch noch einige andere der Inseln... Zwischenfazit der Tour zu diesem Zeitpunkt: die Orkneys sind – vorausgesetzt das Wetter spielt mit – absolut fantastisch. Soooooo schön hier... und nur freundliche Leute. Kann ich als Reiseziel jedem nur empfehlen.
Also... wenn alles so läuft wie geplant, dann kommt mein nächster Logbucheintrag von den Shetland-Inseln.
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