15. Oktober 2012

Heute ging's zu einem der, wenn nicht DEM touristischen Highlight Apuliens, dem Castel del Monte. Die meisten von Euch werden schon mal ein Bild davon gesehen haben, vielleicht in einem Geschichtsbuch oder auf der Rückseite des italienischen 1-Cent-Stücks. Kaiser Friedrich II. hat es zwischen 1240 und 1250 bauen lassen, ist aber selber – ähnlich wie im Castello Svevo von Gioia del colle, wo ich gestern nachmittag war – wahrscheinlich selber nie dort gewesen.
Viele Legenden, Geschichten und Theorien ranken sich um das Castel del Monte und die will ich hier gar nicht alle aufzählen, sonst seid Ihr morgen noch dran mit lesen. Am plausibelsten erscheint mir jedenfalls die Verwendung als Jagdschloss mit der zusätzlichen Herrschaftssymbolik durch die exponierte Lage. Vom militärischen Aspekt her betrachtet kann ich mir die Anlage nicht als besonders widerstandsfähig vorstellen.
Der Grundriss des Kastells ist achteckig, mit einem ebenfalls achteckigen Innenhof und acht - Ihr ratet es schon – achteckigen Türmen. Ich musste unwillkürlich an „Plumpudding Castle“ denken, als ich davor stand, auch wenn bei jener fiktiven Burg die magische Zahl die Drei war.
Was soll ich sagen? Ich war echt so richtig beeindruckt – und das passiert mir ja nicht mehr ganz so schnell. Die einsame Lage, oben auf einem Hügel mit Blick über die Weiten Zentralapuliens zur Adria und dann die ungewöhnliche Form der Burg, das macht schon was her. In Anbetracht der Bedeutung als Touri-Attraktion hatte ich im Vorfeld Schlimmstes befürchtet, was die Besucherströme, Wartezeiten und die Würde des Ortes anging, aber ich wurde auch hier sehr angenehm überrascht. Zwei Reisegruppen, eine Handvoll Einzelreisender, das war schon alles. Und im Kastell selber verlief sich das auch noch sehr schön. Dazu kommt, dass das Kastell innen drin verhältnismäßig kleine Räume hat, und durch die achteckige Gestaltung sieht man maximal was in den zwei unmittelbar angrenzenden Räumen passiert. Ich musste mich also noch nicht mal besonders anstrengen, um einen fast 'privaten' Besuch im Castel del Monte zu haben. Dafür habe ich mir dann auch schön Zeit gelassen und erst gegen halb eins bin ich von dort wieder aufgebrochen und habe, bevor es weiter ging, erst mal noch ausgiebig Fotopunkte in der Umgebung gesucht. Den Erfolg meiner Bemühungen seht Ihr natürlich im heutigen Bild des Tages. Aus der Entfernung lässt sich das Castel del Monte besser fotografieren als aus der Nähe. Nahe dran ist man in der Regel schon wieder zu nah dran für ein gutes Bild. Ich habe es natürlich trotzdem probiert, aber als Bild des Tages hat heute der Distanzschuss gewonnen. Hier erkennt man recht gut, warum das Kastell auch den Spitznamen „Krone Apuliens“ hat. Leider war auch heute, wie schon in den vergangenen Tagen im Laufe des Vormittags Schluss mit Sonnenschein. Ich glaube in der Sonne sähe das Castel del Monte noch mal besser aus.
Nach Castel del Monte ging's erst mal zu einem wesentlich kleineren und weniger bedeutenderen Baudenkmal, einem der größten Dolmen Apuliens in der Nähe von Bisceglie. Immerhin ist der 2.500 Jahre älter als Friedrichs Kastell. Spannend war aber eigentlich der Weg dorthin, denn durch die Stadt Corato erfolgreich durchzukommen stellte sich als wesentlich schwieriger heraus als ich es mir gedacht hatte. Geschafft habe ich es aber trotzdem und bin autofahrerisch natürlich voll auf meine Kosten gekommen.
Als letztes Besichtigungsziel stand heute Trani auf dem Programm. Wenn nicht schon mit dem Castel del Monte der Tageshöhepunkt festgestanden hätte, dann hätte ich mich nach der Besichtigung von Castello und Cattedrale in Trani wahrscheinlich nur schwer entscheiden können. Die Stadt ist sehr schön mit idyllischem Hafen und der apulisch-typischen verwinkelten Altstadt. Das Castello war eindrucksvoll und die Kirche eine tolle normannische Basilika mit echtem Wow-Faktor beim Betreten des Kirchenschiffs.
Hmmmmm... morgen ist dann schon der letzte Tag meiner Apulien-Tour. Okay, am Mittwoch vormittag gibt es auch noch ein bisschen Zeit für Sightseeing vor meinem Heimflug. Der Vormittag morgen ist aber erst einmal für einen echten Kracher (zumindest für mich) reserviert, den ich gar nicht auf dem Schirm hatte, als ich die Reise geplant habe. Erst meine Straßenkarte von Apulien hat mir die Schuppen von den Augen fallen lassen. So – mehr wird nicht verraten :-)

 

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