Reiselogbuch - 2018 Indonesien
20. August 2018
Der letzte Logbucheintrag meines Indonesien-Abenteuers... Die vergangene Nacht im Flieger war ganz gut, wenn auch nicht so gut wie der Hinflug. Es gab noch ein bisschen Aufenthalt in Amsterdam, dann ging's nach D'dorf und von dort mit der Bahn weiter nach Euskirchen...
Ich bin wieder zu Hause... Oh Mann... was für eine Tour. Als ich eben bei meinen Eltern war um mich zurückzumelden, fragte mein Vater, wie's denn gewesen sei, und ich musste ein bisschen überlegen, was denn das passsendste Adjektiv für die erste Beschreibung ist. An erster Stelle würde ich "spannend" sagen... Es war mit Sicherheit eine der spannendsten Reisen, die ich je gemacht habe, und "spannend" ist auch ein super Adjektiv um überhaupt Indonesien zu beschreiben... die Leute, die Natur, die Landschaft... Ich habe soviel erlebt, gesehen, erfahren, neues gelernt, bin Menschen und Natur begegnet...
Eigentlich, wenn ich ehrlich bin, dann waren vier Wochen zu viel... dadurch, dass alles so dicht war, und dass soviel passiert ist und ich soviel erlebt habe, kommen mir die ersten Tage der Reise schon sehr sehr weit weg vor. Trotzdem möchte ich nichts von dem, was ich gesehen und erlebt habe, missen und ich würde nirgendwo sagen "Och, hätte man weglassen können"... und dabei habe ich ja grade erst mal an der Oberfläche dessen gekratzt, was 'Indonesien' ist. Das Land ist so vielschichtig, vielfältig, hat soviele Facetten und bietet solche Kontraste... Ich will gar nicht anfangen aufzuzählen, was ich noch alles hätte in die Tour aufnehmen können...
Jedenfalls war meine erste Begegnung mit Indonesien ein voller Erfolg. Auch die Wahl der Reiseroute, mit Jakarta am Schluss hat sich als richtig erwiesen, genauso wie die Entscheidung, Jakarta überhaupt auf die Reiseroute zu setzen... Die Stadt ist auf jeden Fall "Asien für Fortgeschrittene", aber grade deswegen finde ich Jakarta spannend... die Stadt ächzt und knarrt an allen Ecken. Nicht so geleckt wie Singapur oder schon so weit entwickelt wie Kuala Lumpur...
Ich werde auf jeden Fall noch einiges brauchen, bis ich die Erlebnisse und Eindrücke dieser Tour verarbeitet habe, von der Aufarbeitung der Bilder ganz zu schweigen. Insgesamt habe ich 7998 Bilder (Handyfotos nicht mitgerechnet) gemacht. Und wo ich schon beim Thema Statistik bin: es waren 37 Stunden und 36 Minuten im Flieger im Rahmen dieser Tour, bei insgesamt 11 Flügen. 77 Vogelarten habe ich gesehen (und erfolgreich identifiziert). Die meisten davon waren für mich neu, denn Indonesien ist eine wahre Fundgrube endemischer Vogelarten.
Zwei Bilder des Tages habe ich natürlich auch heute nochmal für Euch. Das erste zeigt den beginnenden Sonnenaufgang heute morgen im Flieger, irgendwo im Grenzgebiet zwischen Rumänien und Ungarn. Das zweite Bild – leider mit dem Handy aufgenommen und deshalb von etwas geringerer Qualität – entstand am Bahnhof Deutz, während ich auf den Zug nach Euskirchen gewartet habe.
Ja, damit enden vier Wochen Sommerabenteuer... Ich hoffe Ihr hattet Spaß, virtuell mit dabei zu sein. Manche Logbucheinträge sind vielleicht ein bisschen länger geraten, als Ihr das gewohnt seid, aber irgendwie konnte ich mich an diesen Tagen nicht kürzer fassen.
Ein kleiner Ausblick noch: im Herbst gibt es auch eine Fernreise, die zumindest zum Teil wieder mit Asien zu tun haben wird. Mehr erfahrt Ihr, wenn alles so läuft, wie ich es mir vorstelle, ab dem 14. Oktober.
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19. August 2018
Ich sitze im Flieger... zwanzig nach sieben abends Ortszeit Jakarta... die Triple-Seven der KLM ist nicht mal halb voll... Offensichtlich wollen heute abend nicht mehr viele Leute von Jakarta nach Kuala Lumpur oder Amsterdam. Ich gehe aber mal davon aus, dass der Flieger nachher, auf der langen Strecke von Kuala Lumpur bis Amsterdam gut gefüllt sein wird, denn in Kuala Lumpur kann man noch mal zusteigen. Die Maschine, mit der ich heute auf dem Heimweg nach Europa bin, trägt interessanterweise den Namen "Borobudur". Wenn das mal kein passender Abschluss meines Indonesien-Abenteuers ist.
Der heutige Tag ist schnell erzählt. Ich habe bis halb neun geschlafen, bin zum Hotel-Frühstücksbuffet gegangen, wo mich ein weiteres Mal Heerscharen von Azzurri erwarteten... also schlecht kann es den Italienern nicht gehen, wo soviele von denen hier in größeren oder kleineren Reisegruppen durch Indonesien tingeln...
Meine Checkout-Zeit war 14:00 Uhr, weshalb ich mich nach dem Frühstück noch mal auf's Bett gelegt habe und glatt für weitere anderthalb Stunden weggeratzt bin... Sowas aber auch... *lach...
Ich hab dann meine sieben Sachen zusammen gepackt, bin noch mal unter die Dusche gesprungen und dann zur Rezeption um auszuchecken. Eigentlich wollte ich den Flughafenshuttle um 15:00Uhr nehmen, aber da alles so wie am Schnürchen geklappt hat, habe ich dann doch schon um 14:00Uhr in dem Minibus zum Soekarno-Hatta Flughafen von Jakarta gesessen. Dort konnte ich sogar um diese frühe Zeit (der Abflug war ja erst für 18:45Uhr angesetzt) mein Gepäck in die Obhut der KLM geben. Ich war anschließend noch schön Kaffee trinken, dann ging's durch die Sicherheitskontrolle. Im internationalen Abflugbereich war es ziemlich ruhig. Die internationalen, vor allem die interkontinentalen, Flüge gehen hier erst abends ab, noch dazu wird das Terminal 3 in Jakarta nur von Garuda, den SkyTeam-Fluggesellschaften und einigen wenigen anderen Airlines genutzt. Ein bisschen Flieger kucken war auch noch drin. Wobei die Fotos jetzt wahrscheinlich nicht so der Bringer sind, bei der generellen Gegenlichtsituation, die ich leider hatte.
Als Bilder des Tages gibt es heute zwei Impressionen vom Flughafen Jakarta - mehr habe ich ja nicht gesehen. Das erste zeigt die Anfahrt zum Terminal 3... Ganz links ist der Tower und in der Mitte und rechts sieht man die Fahrbahnen der Bahn, die zu den beiden anderen Terminals führt. Ich mag ja solche "Infrastruktur-Ansichten"... Das zweite Bild ist noch mal ein Flieger, nämlich der, in dem ich grade sitze, kurz nach dem die Maschine in Jakarta angekommen ist.
Mein Flieger hat mittlerweile 38.000ft (knapp 11600m) Reiseflughöhe erreicht. Ich glaube (und hoffe), dass wir wie auf dem Hinflug in Kuala Lumpur aussteigen können, damit ich von dort das Logbuch auf den Weg bringen kann. Der Weiterflug wird dann lang, und in Amsterdam habe ich auch einiges an Aufenthalt, bis es nach Düsseldorf weitergeht. Den werde ich aber bestimmt nutzen können...
Hmmmmm... damit ist mein Sommer-Abenteuer 2018 fast zu Ende... Morgen gibt es noch mal einen letzten abschließenden Logbucheintrag, wie Ihr das schon kennt... ich kann Euch schon jetzt verraten (und wer das Logbuch regelmäßig verfolgt hat, wird es sich vielleicht auch denken können), dass es ein sehr interessantes Fazit sein wird... *lach... Schlaft gut... Ich hoffe, ich tu das auch... *schnarch...
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17. August 2018
Kurz vor Schluss meines Indonesien-Abenteuers war heute unter all den besonderen Tagen der letzten vier Wochen ein GANZ besonderer Tag. Ich habe mich mit meinem Vetter Lars Kesternich getroffen, genaugenommen Vetter zweiten Grades, denn sein Vater ist der Vetter meines Vaters (und außerdem mein Patenonkel). Lars arbeitet seit zwei Jahren hier in Jakarta für Covestro, eine Tochterfirma von Bayer. Ich habe ihn zuletzt vor ungefähr zwanzig Jahren gesehen, so genau wussten wir das beide nicht mehr, denn der Kontakt war nie so richtig eng. Umso interessanter, dass ich hier in Indonesien seine Facebook-Nachricht bekam, "Meld Dich, wenn Du wieder in Jakarta bist, dann zeige ich Dir ein bisschen die Stadt und wir gehen abends indonesisch essen."
Heute war es soweit. Um halb zehn hat mich Lars' Fahrer am Hotel abgeholt und nach Süd-Jakarta zu Lars nach Hause gebracht. Ich war echt gespannt, denn zwanzig Jahren sind ne lange Zeit und erst Recht, wenn man schon vor den zwanzig Jahren nicht so engen Kontakt hatte. Aber was soll ich sagen? Es war sehr lustig und interessant, wir haben uns sehr gut verstanden und unterhalten und es war ein rundum gelungener Tag.
Zuerst gab's bei Lars in der Wohnung nen Kaffee und dann sind wir zu ner Mall in der Nähe seines Apartmentkomplexes gegangen und haben in nem schönen Café gemütlich gefrühstückt. Danach waren wir in der Stadt zum Sightseeing.
Wir sind in die Altstadt von Jakarta gefahren, das Zentrum Batavias, der ehemaligen Hauptstadt der Kolonie Niederländisch-Indien. Der zentrale Platz von Batavia vor dem ehemaligen Rathaus der Stadt (wo heute das Stadtmuseum drin ist) ist der Taman Fatahillah. Da tobte heute der Bär, denn es war ja Unabhängigkeitstag und viele Leute hatten frei. Die Anzahl der Europäer hielt sich aber auch hier in argen Grenzen. Ich glaube wir sind heute außerhalb der Gaststätten, die wir aufgesucht haben, nicht mal zwanzig Europäern begegnet. Vom Taman Fatahillah sind wir ziemlich gemütlich, so gemütlich wie es bei der Hitze ging, durch die ehemaligen Altstadtteile in Richtung Sunda Kelapa spaziert, dem alten Hafen. Hier kann man sehr deutlich auch das arme, heruntergekommene Jakarta sehen. "Schön" ist nicht das Wort, dass ich für die Gegend verwenden würde.
Da Feiertag war, wurde im Hafen nicht ernsthaft geabeitet, aber die abgeranzten Schiffe in der Bauart der Pinisi, die auch heute noch in den Gewässern um Indonesien eingesetzt werden, lagen brav vertäut am Kai. Wir haben uns von einem der Schiffer mit einem Beiboot ein bisschen über den Hafen schippern lassen, sozusagen Hafenrundfahrt im Sunda Kelapa. Echt spannend, mit einigen guten Fotomotiven... nicht unbedingt "urban decay" aber immerhin "maritime decay"... *lach... Trotzdem sah man auch hier, dass man sich in Jakarta um Besserung bemüht und an einigen Stellen, an denen wir auf dem Rückweg zum Taman Fatahillah vorbeigekommen sind, hat die Stadt die Kanäle und Straßen schon schön herrichten lassen. Am Taman Fatahillah angekommen sind wir im Café Batavia zu nem Kaffee und Poffertjes eingekehrt. Sehr schönes altes Kaffeehaus, die Wände voller Bilder mit Prominenz, die wahrscheinlich hier schon zu Gast war, von Robert Mitchum bis Königin Beatrix.
Für halb acht hatte Lars nen Tisch für's Abendessen bestellt und so haben wir uns auf den Rückweg gemacht. Der Plan war eigentlich, dass ich an meinem Hotel aussteige um mal unter die Dusche zu springen und dass der Fahrer mich dann wieder holen kommt. Im Feiertagsverkehr von Jakarta war der Plan aber schnell hinfällig, und so haben wir am Hotel nur kurz pausiert und Lars hat gewartet, während ich geduscht und mich umgezogen habe, und dann sind wir zu ihm nach Haus, ich habe gewartet und anschließend hat der Fahrer uns zum Restaurant gefahren. Sehr schönes indonesisches Essen... Zum Ausklang des Abends haben wir dann noch einen Absacker in einer Roofttop-Bar im Zentrum von Jakarta genommen.
Es war ein super Tag. Sehr kurzweilig und wir hatten viel zu erzählen, von der Family, über unsere Arbeit, über Indonesien, über's Reisen... Ein toller Höhepunkt kurz vor Ende meiner Tour. Morgen ist Spotter-Tag und da muss ich leider früh raus. Lars' Fahrer kommt mich um viertel vor acht abholen und fährt mich zum Flughafen-Hotel, wo ich mich mit Fathul Muiz, meinem indonesischen Spotter-Kontakt, treffe.
Die beiden Fotos des Tages zeigen zum einen eine Szene von unserer "Hafenrundfahrt" und zum anderen einen Blick aus dem Fenster im ersten Stock des Café Batavia auf den Taman Fatahillah... ganz schön was los hier am Independence Day...
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18. August 2018
Ich bin wieder am Ausgangspunkt meiner Indonesien-Tour. Die letzte Nacht verbringe ich im gleichen Hotel wie die erste...
Der heutige Tag war dem Plane Spotting gewidmet. Ich hatte schon ein paar Wochen vor Beginn der Tour mit der örtlichen Plane Spotting Community Kontakt aufgenommen und die Email-Adresse von Fathul Muiz bekommen. Wir hatten ein bisschen gemailt und Nachrichten auf Instagram geschrieben und waren für heute morgen um 8:30h in der Lobby meines Flughafenhotels verabredet, um zum Flieger kucken zu fahren. Freundlicherweise hat mir Lars für heute morgen seinen Fahrer zur Verfügung gestellt, so dass ich mich nicht noch um ein Taxi kümmern musste. Der Treffpunkt am Flughafenhotel war insofern sehr praktsich für mich, als ich so schon alles Gepäck dort deponieren konnte, und wir es auch nicht mehr weit bis zum Flughafen hatten. Der Nachteil war, dass ich um viertel vor acht am Mercure Hotel in Jakarta losmusste... mit gepackten Koffern und fertig ausgecheckt...
Fathul hatte mich schon vorab gewarnt, dass wir mit seinem Motorroller unterwegs sein würden, was ich jetzt nicht schlimm fand... ist ja auch ein Teil des Erlebnisses Indonesien, mal mit so nem Ribbel gefahren zu sein. Irgendwie war ich aber nach den Messages der Meinung gewesen, dass Fathul schon was älter wäre, d.h. über 30. Aber dann saß da so ein typisch indonesisches Jüngelchen in der Hotellobby. Im Laufe des Tages bin ich so das ein oder andere gewahr geworden. Fathul ist 20, stammt aus Balikpapan auf Borneo, wo seine Mutter immer noch lebt, spricht ziemlch gut Englisch (was man in Indonesien durchaus anmerken kann und darf), und er studiert hier in Jakarta irgendwas mit Medien und Video. Außerdem ist er nicht besonders groß und hatte wahrscheinlich nur ein bisschen über 50% meines Kampfgewichts. Trotzdem hat er den Roller souverän gesteuert, mit mir leicht verkrampft aber immerhin mit Helm hinten drauf... *lach... Ich hab bestimmt morgen Muskelkater.
Wir waren zuerst an einem Spotterplatz im freien Feld, wo man anfliegende Maschinen knipsen konnte. Fathul hatte echt vorgesorgt, und mir sogar seine Kappe geliehen, denn ne hitzetaugliche Kopfbedeckung hatte ich keine dabei. Während wir dort standen kam noch ein anderer indonesischen Spotter dazu, den Fathul aber noch nicht kannte. Auch ein Jüngelchen. Die zwei begrüßten sich höflich und unterhielten sich auf Bahasa Indonesia, und irgendwann hörte ich nur "jerman" und musste lachen, denn offensichtlich hatten sie in dem Moment über mich gesprochen. Nach ner guten Stunde wollten wir die Location zum wie die zwei es nannten "tree house" wechseln. Ich konnte mir da ja jetzt nix drunter vorstellen, hab mich einfach brav hinter Fathul auf den Roller gesetzt und los ging's. Das "tree house" sind zwei provisorische Hochsitze, die die lokalen Spotter zuammengezimmert und in vier Metern Höhe in zwei Bäumen platziert haben. Was es leider nicht gab war ne Leiter, denn der Besitzer des Grundstücks und des inzwischen verlassenen Wohnhauses, wo sich das "tree house" befindet, war nicht da. Die Jungs waren sichtlich ein bisschen angefressen, aber wir sind dann zum nächsten Spotterplatz gefahren und haben dort ein bisschen Flieger gekuckt. Nach ner guten halben Stunde klingelte aber ein Handy, und dann hieß es: alles aufsitzen, der Besitzer am "tree house" ist jetzt da. Unser Begleiter musste allerdings los und so waren Fathul und ich am "tree house" wieder nur zu zweit. Als wir dort ankamen, waren schon Leute da, ne Bambusleiter wurde angelegt und auch brav am Baum festgebunden, und danach haben Fathul und ich vier Stunden auf dem Hochsitze gestanden, mit dem perfekten Blick auf die nördliche Piste des Flughafens Jakarta Soekarno-Hatta...
Zwei Bilder aus der heutigen Ausbeute gibt es als Fotos des Tages. Das erste zeigt eine Boeing 737-500 von Nam Air, einer indonesischen Inlandsfluggesellschaft (die, wie die große Mehrzahl der indonesischen Fluggesellschaften auf der schwarzen Liste der EU steht). Dieser Flieger steht stellvertretend für alle jene Maschinen, die man wirklich nur hier in Südostasien oder gar nur in Indonesien vor die Linse kriegt. Das zweite Bild ist eine Boeing 737-800 der Garuda Indonesia in einer Retro-Bemalung, nämlich in den Farben, die Garuda von 1969 bis 1985 trug. Die finde ich einfach nur super schön und deswegen kommt sie auch hier ins Logbuch.
Gegen halb fünf haben Fathul und ich die Session beendet, nicht ohne dass er vorher noch ein Selfie von uns gemacht hätte mit dem Kommentar, dass seine Mutter neugierig wäre, mit wem er denn den Tag unterwegs gewesen sei... Es war echt sehr lustig und hat viel Spaß gemacht, mit ihm hier zu spotten.
Fathul hat mich dann mit dem Ribbel wieder zum Hotel gebracht, wo ich problemlos einchecken konnte (heute morgen wäre das schwierig gewesen). Zum Ausklang des Tages habe ich mir ein letzte indonesisches Abendessen und zwei Bintang in der Dachterrassenbar des Hotels gegönnt.
Für morgen ist kein Programm mehr geplant, außer ausschlafen, schön frühstücken, Gepäck parat machen, mit dem Shuttle zum Flughafen, und dann nach Hause zu fliegen. Ich denke aber, ich werde trotzdem irgendwo ein Bild auftreiben, damit ich auch morgen noch ein Logbuch schicken kann.
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16. August 2018
Diese Stadt hat es echt in sich... Das, was ich schon über den Rest des Landes (zumindest den Teil, den ich gesehen habe) gesagt habe, das gilt auch hier... krasse Kontraste... Man erlebt hier jeden Tag so viel. Das Reiselogbuch war selten so nötig, wie auf dieser Tour... schon alleine, damit ich mich daran erinnern kann, was alles auf dieser Reise passiert ist. Die Tage in Ujung Kulon und am Krakatau kommen mir vor, als wären sie schon eeeeewig her.
Ich gestehe, ich habe heute schon wieder den Morgen vertrödelt... Es musste sein... Gegen Mittag bin ich hier die Jalan Agus Salim, an der mein Hotel liegt ("Jalan" heißt 'Straße'), runter gegangen und habe in einem von meinem Pocket-Lonely Planet empfohlenen Café gebruncht. Mie Goreng (gebratene Nudeln) und Kaffee aus Flores. Der Plan für heute war, das Museum Nasional zu besuchen. Das liegt nicht weit von meinem Quartier, aber das hier ist Jakarta, die Sonne brennt, der Verkehr tobt... also bin ich mit dem Bus gefahren. Der hielt quasi direkt vor dem Museum. Perfekt.
Das Nationalmuseum ist in einem schönen Gebäude aus der Kolonialzeit mit einem modernen Nebentrakt untergebracht... und wird leider zur Zeit (und seit über nem Jahr) renoviert. Mist... Der Betrieb läuft zwar weiter, aber nur im Nebengebäude und mit einer stark verkleinerten Ausstellung. Wobei ich sagen muss: wenn das, was ich da heute gesehen habe ein Anhaltspunkt für die Art der Ausstellung im ganzen Museum vor Beginn der Renovierung war, dann hätte ich den Verstand verloren. Okay, okay, ich bin bei Museen halt pingelig, aber wenn das das Nationalmuseum eines Landes mit knapp dreihundert Millionen Einwohnern ist, dann muss man halt mal ein bisschen Geld in die Hand nehmen. Für den Bruchteil dessen, was einer der Sukhoi-Flieger von gestern gekostet hat, kriegt man schon nen Kracher von Museum... und gerade in so einem unmöglichen Land wie Indonesien kann man ruhig auch im historisch-kulturellen Bereich etwas mehr in Identitätsstiftendes investieren.
Was ich persönlich am spannendesten fand, das war der Abguss vom Schädels eines Homo floresiensis, einer ausgestorbenen Menschenart, deren Vertreter vor 60.000 Jahren auf der Insel Flores lebten, und die sich durch besonders kleinen Wuchs auszeichnete. Der "Flores Hobbit" ist immer noch Gegenstand wissenschaftlicher Diskussionen unter Paläoanthropologen (da hab ich eben doch schon wieder ein neues Wort bei Wikipedia gelernt). Ich will jetzt hier nicht ins Detail gehen. Wer mehr wissen will, der gibt einfach mal 'Homo floresiensis' bei Wikipedia ein. Jedenfalls hat sich der Homo floresiensis das erste Bild des Tages verdient... und wie sich ja auf dieser Reise herauskristallisiert hat, hab ich ne kleine Schwäche für seine Heimat entwickelt.
Da das mit dem Bus fahren jetzt schon zweimal gut geklappt hatte, hab ich nach dem Museumsbesuch gedacht, dass ich mir ein bisschen die Malls hier in Jakarta ankucken könnte. Dazu müsste man eigentlich nur die Jalan Thamrin nach Süden fahren... drei bis vier Stationen. Eigentlich... Naja, die Karte in meinem Lonely Planet war nicht ganz auf dem neuesten Stand, und auch der freundliche Einheimische, der mir den richtigen Bus weisen wollte, kannte sich nicht so gut aus, wie er dachte. Mit ein paar kleinen Umwegen bin ich aber doch an mein Ziel gekommen, das moderne Shopping Herz von Jakarta, rund um das Welcome Monument. Auch hier ragen ein paar Wolkenkratzer in den Himmel, ohne dass man sagen könnte, dass hier das richtige Zentrum der Stadt ist.
Ich habe zwei Malls auf de Hörner genommen, ein paar Souvenirs gekauft, und doch wirklich im Supermarkt in einer der beiden Malls Bier in Flaschen gefunden. Da habe ich natürlich sofort zu geschlagen und Bintang für den Export und auch für den heutigen Abend gekauft. Ich hab auch kurz überlegt, ob ich noch ins Kino gehen soll. Das wäre kein wirkliches Problem gewesen, denn die meisten Filme, zumindest die internationalen, sind hier im O-Ton mit Untertiteln in Bahasa Indonesia. Aber da der Film erst um zehn vor fünf los ging wäre ich erst gegen acht im Quartier gewesen, und das war mir dann doch was spät. Ich bin mit dem Taxi zurück ins Hotel gefahren, was hier in Jakarta kein großer finanzieller Aufwand ist. Hat mich jetzt heute ungefähr nen Euro zwanzig gekostet.
Morgen habe ich ein besonderes Programm... quasi ein Mini-Familientreffen... ich werde berichten ;-)
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