11. Oktober 2015

Allllso... Toledo ist echt sehr schön. Wenn Ihr da jetzt ein großes 'Aber' raus gehört habt, dann liegt Ihr vollkommen richtig. Die Stadt war heute gestrichen voll mit Menschen. Wenn ich das nächste Mal nach Toledo komme, dann werde ich drauf achten, dass es a) kein Sonntag ist, und b) erst recht kein Sonntag wo auch noch montags Feiertag ist... Hier war heute echt so viel los wie auf der Euskirchener Maikirmes sonntags bei 22 Grad und strahlendem Sonnenschein. Die Leute haben sich in Pulks durch die engen Gassen geschoben. Darüber hinaus waren die Öffnungszeiten der Sehenswürdigkeiten auf Grund des Sonntags zum Teil sehr unorthodox geregelt. An manchen Stellen wurde schon um 14:00Uhr geschlossen, wohingegen an anderen erst um 14:00h geöffnet wurde. Alles sehr seltsam.
Den Tag habe ich allerdings heute erst mal mit einer Wanderung begonnen. Nach dem Frühstück bin ich los marschiert mit dem Ziel, den optimalen Blick auf Toledo zu finden. Am Bild des Tages könnt Ihr sehen, dass ich ihn gefunden habe. Man hat einen schönen Blick auf den Rio Tajo, den Alcazar, der über der Stadt thront, die Kathedrale und die dicht gedrängten Häuser der Altstadt von Toledo. Da oben hätte ich noch mehr Zeit verbringen können als ich es ohnehin schon getan habe. Das Wetter war während meiner Klippenwanderung auch echt schön, aber wie Ihr an dem Wolkenspiel am Himmel erkennen könnt war es ziemlich wechselhaft heute und hat dann auch während meiner Siesta schon wieder geregnet. Regen ist in den spanischen Städten kein Spaß für die Leute. Nicht weil man nass würde. Dafür hat man ja hoffentlich nen Schirm dabei. Nee, das Problem ist das Geläuf. Die Pflastersteine werden nämlich bei Regen echt gefährlich glitschig.
Um nicht zu viel Zeit mit Spazierengehen zu verbringen bin ich allerdings im Anschluss an die Wanderung mit dem Bus zurück zum Plaza de Zocodover gefahren, dem zentralen Platz von Toledo in der Nähe des Alcazar. Nach dem Mittagessen habe ich den Stadtrundgang in der Altstadt fortgesetzt, mit gemischtem Erfolg. Museo de Santa Cruz – um 14h geschlossen. Kathedrale – Riesenschlange an der Kasse und dann noch mal am Einlass. Museo del Greco – um 14h geschlossen. Sinagoga del Transito – um 14h geschlossen. Glück hatte ich dann aber am Monasterio del San Juan de los Reyes, einem Franziskaner-Kloster, das die Katholischen Könige, Ferdinand und Isabella, als ihre Grablege auserkoren hatten und auch schon entsprechend ausschmücken ließen. Wie's aber dann so kam, gelang im Jahr 1492 der Abschluss der Reconquista und die beiden ruhen jetzt in der Capilla Real in Granada. 16h... an der Kathedrale hat sich die Länge der Schlange verdoppelt. Daraufhin habe ich mich zu einer späten Siesta entschlossen und bin zum Hotel zurück. Das liegt übrigens ganz praktisch mitten in der Altstadt, und genau wie in Ávila direkt vor einem Stadttor, so dass man schnell wieder mitten im Geschehen ist. Ich bin also um zwanzig vor sechs noch mal zur Kathedrale – wo um sechs die letzten Eintrittskarten verkauft werden sollten, denn um halb sieben macht die Kirche zu – und siehe da, die Schlange war weg. So richtig Freude hat sich aber trotzdem nicht eingestellt, denn in der Kirche ging's zu wie in einer Markthalle... voll und laut. Die Schlange vor der Schatzkammer wurde auch bis viertel nach sechs nicht kürzer, und so habe ich mich einfach nur ins Mittelschiff gesetzt und versucht, das Gebäude auf mich wirken zu lassen. Schicke Gotik, mit dem typischen spanischen Innenausbau und der dazugehörigen Deko. Eine richtig große Kathedrale haben die hier in Toledo, fünfschiffig und mit eindrucksvollem Turm. So gehört sich das auch für die Kathedrale des Primas von Spanien, denn der Erzbischof von Toledo ist der erste unter den spanischen Bischöfen.
Tja, was soll ich sagen?  Ich werde wohl noch mal wiederkommen müssen für ein stimmungsvolleres Toledo-Erlebnis. Und so komissch das klingt: ich war heute in der Stadt El Grecos – ein Maler für den ich ein echtes Faible habe – und habe kein einziges seiner Bilder hier gesehen.
Zum Schluss des Tages habe ich dann allerdings noch was für die Wirtschaft von Toledo getan und mir drei Messer gekauft. Toledo war schon in der Antike ein Zentrum der Stahlindustrie, und auch wenn die Messer in Toledo nicht so berühmt sind wie die Schwerter (die spanische Messerstadt ist Albacete), so habe ich auf diese Weise doch ein Mitbringsel für den alltäglichen Gebrauch, und das ist immer besser als etwas, das abgestaubt werden muss... *lach...
Morgen geht’s dann weiter zu meinem letzten Etappenziel, Torrejón de Ardoz, sehr praktisch in Flughafennähe gelegen, denn am letzten vollen Tag meiner Tour – übermorgen – ist Spotten angesagt. Für morgen steht der Wecker aber erstmal auf ungewöhnlich frühe acht Uhr, denn ich habe noch einiges an Programm vor und ich will trotzdem spätestens um 15h in Torrejón sein. Anlässlich des spanischen Nationalfeiertages (und genau neun Jahre nach meinem ersten Erlebnis dieser Art) habe ich nämlich ne Karte für eine typisch spanische Massenveranstaltung im Zentrum von Madrid. Die geht um 17:30h los und ich will da mit Zug und Metro hin. Der geplante Ausklang des morgigen Tages ist dann, mit Matthias Baum und seiner neuen Frau in Madrid einen trinken zu gehen. Die zwei reisen nämlich zur Zeit auch durch Spanien.

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