12. Oktober 2015

Ich bin in Torrejón de Ardoz, einem Vorort von Madrid in der Nähe des Flughafens und damit im Prinzip auch am Ende meiner Rundreise. Der heutige Tag war pickepacke voll, und begann – ganz ungewohnt für mich auf dieser Tour – schon um viertel nach acht mit dem Klingeln meines Handyweckers. Ich hatte viel vor heute.
Das erste Stück Fahrt ging genau in die entgegengesetzte Richtung in die ich eigentlich wollte, nämlich nach Süden. Nach nem kurzen Fotostopp in Almonacid de Toledo, wo die malerische Ruine eines Castillos auf einem Hügel über dem Dorf thront, ging es weiter nach Consuegra. Hier findet sich eine der bekanntesten und wahrscheinlich auch am meisten fotografierten Ansichten von Castilla-La Mancha, die Windmühlen. DIE Windmühlen, die Miguel de Cervantes' armer Don Quijote für Riesen hielt, und gegen die er kämpfen wollte. So viel zum Thema gegen Windmühlen ankämpfen. Die Windmühlen von Consuegra, auf einem Hügelkamm zu beiden Seiten des Castillos oberhalb des Städtchens gelegen, sind natürlich nicht die einzigen Windmühlen in Castilla-La Mancha, aber es sind die bekanntesten. Und – wie man auf dem Bild des Tages sieht – sind sie auch sehr fotogen. Ich habe mir ein bisschen Zeit dort gelassen und ausgiebig Fotos von den Mühlen gemacht. Das Castillo habe ich mir allerdings gespart. Dort war sowieso zumindest teilweise Baustelle und so ein Kran in der Burgruine war nicht unbedingt die Ansicht, die ich gerne auf der Speicherkarte haben wollte.
Um viertel vor zwölf bin ich von Consuegra aufgebrochen. Rund 150km sind es von dort bis nach Torrejón de Ardoz. Hmmm – was hat mich nach Torrejón geführt? Es liegt halt ganz praktisch nah am Flughafen Madrid-Barajas, und die Hotelpreise in Flughafennähe aber auf Madrider Stadtgebiet waren exorbitant hoch. Keine Ahnung warum, ob's am Feiertag lag oder an einer Messeveranstaltung oder woran auch immer. Hier in Torrejón wohne ich aber echt gut und deutlich günstiger. Torrejón verhält sich zu Madrid ungefähr so, wie Euskirchen zu Köln. Man ist auch ungefähr in der gleichen Zeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln in der Großstadt. Das war bei der Gestaltung meines Nachmittags nicht unerheblich.
Um viertel vor zwei war ich hier in meinem Hostal und um kurz vor halb vier bin ich in den renfe-Nahverkehrszug Richtung Madrid-Atocha gestiegen. Für meine hemingwayeske Nachmittagsveranstaltung wollte ich rechtzeitig vor Ort sein, denn ich musste noch meine Karte an der Kasse (bzw. am Selbstbedienungsautomaten) abholen. Und darüber hinaus hatte ich heute morgen per Email erfahren, dass die Konopkas aus Bonn auch dort hin wollten. Wir haben uns also um kurz nach fünf für ein paar Minuten vor dem Haupteingang von Las Ventas getroffen, und ein Beweisfoto gemacht. (Kleine Info für alle Leserinnen und Leser meines Logbuchs, die nicht so vertraut mit meinem Freundeskreis sind: Christoph Konopka und ich kennen uns seit dem siebten Schuljahr und haben zusammen Abi gemacht.)
Zwei Stunden hat das Schauspiel in Las Ventas gedauert und ich habe immer wieder an den guten Ernest, an „Death in the Afternoon“ und an mein erstes Erlebnis dieser Art vor genau neun Jahren in Sevilla gedacht. Weitere Einzelheiten und Eindrücke halte ich aber aus dem Logbuch hier raus. Wer mehr wissen möchte, der kann mich gerne fragen bzw. mich drauf ansprechen. Ich stehe gerne Rede und Antwort.
Zum Ausklang des Abends habe ich dann Matthias Baum und Jenny Rubio zum Bier und zum Abendessen getroffen. Madrid ist heute voll mit mir vertrauten Gesichtern... *lach... Die beiden sind ebenfalls herbstferienmäßig in Spanien unterwegs, allerdings noch etwas länger als ich. Wir haben kurz vor halb elf auf der Plaza de Santa Barbara gesessen und erzählt, und wären da auch noch länger geblieben, wenn ich nicht wieder mit dem Zug nach Torrejón gemusst hätte.
Die Rückfahrt war nicht uninteressant. Es war zwar nicht der letzte, sondern der vorletzte Zug, der von Madrid-Atocha in Richtung Alcalá de Henares fuhr, aber es war durchaus vergleichbar mit dem, was man erlebt, wenn man mit dem letzten (oder auch dem vorletzten) Zug von Köln in Richtung Trier unterwegs ist...
Morgen ist Spotten angesagt. Ich hoffe Wetter und Wind sind mir wohlgesonnen :-)

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