11. August 2018

Heute haben wir das eigentlich für gestern geplante Programm nachgeholt. Als ich zum Frühstück in die offene Lobby meines Hotels kam, war Rio schon da. Ich muss sagen, hier in Indonesien hat bisher echt alles wie am Schnürchen geklappt. Da kann man nicht meckern, besonders was Pünktlichkeit angeht.
Bali ist ne ziemlich kleine Insel, mit nur rund 5700km² Fläche. Die größte Nord-Süd-Entfernung sind 112km und von Ost nach West sind es an der breitesten Stelle 153km. Also eigentlich recht überschaubar, und die Entfernungen, die man fahren muss, sind nicht besonders groß. Trotzdem kommt man schlecht aus den Füßen. Das liegt zum einen am Verkehr und zum anderen an den Straßen. Die Straßen sin zwar gut, aber schmal, und der Verkehr ist dicht. Vor allem das Gemisch aus langsamen LKWs, flotten SUVs (ich werde in einem Toyota Avanza gefahren) und Motorrollern macht die Sache diffizil. Rio meinte, am schlimmsten sind die Touris auf ihren Miet-Motorrollern. Die wären halt total unberechenbar und man wüsste nie, was sie als nächstes tun. Da hält er lieber ein bisschen mehr Abstand beim hinterherfahren und überholen... *lach...
Erstes Ziel heute war Ubud, das unter anderem für seine Reisterrassen bekannt ist. Ubud ist im Prinzip wie Seminyak, nur halt nicht am Meer. Touris, wohin man kuckt... eine der Hauptattraktionen ist der Monkey Forest, wo es einige Tempel und "heilige" Affen zu sehen gibt. Nix für mich.
Hauptreligion hier auf Bali, der "Insel der 1000 Tempel", ist der Hinduismus, was so ein paar beachtenswerte Dinge mit sich bringt. Das mit den tausend Tempeln ist übrigens noch untertrieben. Zu einem traditionellen balinesischen Haus gehört ein Haustempel, der je nach den finainziellen Mitteln der Hausbesitzer mal was größer und mal was kleiner ausfallen kann. Überall stehen Altärchen an den Straßen und an jeder Ecke gibt es Opfergaben für die riesige Vielzahl der hinduistischen Götter. Meistens sind das kleine aus Palmenblättern oder Bambus hergestellte Körbchen, in denen Blüten, Reis und andere Lebensmittel, sowie Räucherstäbchen dargebracht werden. Manchmal stehen die Körbchen mitten auf der Straße. Bin heute schon in eines reingetreten, und war etwas besorgt, mir den Zorn irgendeines Gottes zugezogen zu haben, aber Rio meinte, das wäre kein Problem.
Im Zentrum von Ubud haben wir uns einen Tempel, den Pura Taman Saraswathi, angekuckt. Ganz bis rein konnte man allerdings nicht. War aber auch nicht so schlimm... Es wimmelte von Touris und besinnlich war es nicht wirklich. Nichtsdestotrotz bot Ubud mir heute Gelegenheit ein paar Fotos zu machen, wie ich sie liebe, und das seht Ihr im ersten Bild des Tages. Samstags gehen die Kinder in Bali traditionell in traditioneller Kleidung in dei Schule - und natürlich auch wieder nach Hause, so wie die Jungs auf dem Bild. Wenn man genau kuckt, dann entdeckt man auch noch das ein oder andere in diesem Bild. Nehmt Euch mal ne Minute.
Als nächstes sind wir zu den Reisterrassen gefahren. Schon vorher hatte ich aber die Gelegenheit für das zweite Bild des Tages. Am 17. August ist hier Nationalfeiertag. Indonesien feiert die Unabhängigkeit von den Niederlanden im Jahr 1945. Schon als ich am 24. Juli hier aufschlug warf das Ereignis seine Schatten voraus. Rotweiße Flagen, bunte Wimpel und rotweiße Kokarden schmückten die Straßen, und die Dekoration ist in den letzten drei Wochen dramatisch eskaliert. Alles rotweiß hier... wobei mir Rio heute erzählt hat, dass ne rotweiße Flagge vor dem Haus in der Woche bis zum Unabhängigkeitstag Pflicht ist. Also wirklich vorgeschrieben. Aber die Indonesier sind auf ihren eigentlich unmöglichen Staat schon ziemlich stolz, so dass das nur ein kleines Opfer ist, mindestens ne Woche die Flagge vor dem Haus zu haben.
Was auch zur Tradition des indonesischen Unabhängigkeitstag gehört, das ist das Marschieren. Indonesien ist kein militärisch geprägtes Land. Bei einer Einwohnerzahl von 260 Millionen sind die indonesischen Streitkräfte nur 476.000 Leute stark. Das ist prozentual zur Einwohnerzahl deutlich weniger als in der Bundesrepublik. Trotzdem wird hier zum Unabhängigkeitstag marschiert, und zwar wettkampfmäßig, vor allem von Schulen. Ich hatte schon auf Java die Jugendlichen auf den Sportplätzen üben gesehen, und Nanag hatte es mir dort auch erklärt. Heute bin ich mit Rio auf dem Weg zu den Reisterrassen in den Stau gekommen, weil die Jugend von Ubud zum Unabhängigkeitstag marschiert. Womit wir beim Foto wären. Ich denke, nach meinen Ausführungen grade erklärt es sich jetzt von selber. Was man leider nicht sieht: es wird zum marschieren auch gesungen...
Da konnten dann die Reisterrassen leider nicht mithalten, nicht zuletzt weil es zwischendurch immer wieder geregnet hat, und weil es auch dort reichlich Menschen, sprich Touris gab. Von den Reisterrassen sind wir nach Kintamani zum Mittagessen gefahren. Ein schönes Restaurant hatte Rio ausgesucht und die Aussicht war spektakulär, auf den Gunung Batur, einen rund 1700m hohen Stratovulkan inmitten einer Caldera, sowie auf den heute leider wolkenverhangenen Gunung Agung, mit über 3100m der höchste Berg von Bali und natürlich auch ein Vulkan. Zum Schluss des Tages gab es dann noch den Tengenungan Wasserfall.
Alles in allem ein spannender und auch interessanter Tag, aber auch nach heute muss ich sagen, dass ich nicht sicher bin, ob mir Bali gefällt. Zwei Tage hat die Insel ja noch, um mich zu überzeugen.

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