12. August 2018

Beim Frühstück habe ich heute morgen kurzfristig den Tagesplan geändert. Das Wetter war heute morgen nämlich vielversprechend. Blauer Himmel über Denpasar so weit das Auge reichte. Deshalb wollte ich heute zum Vulkan fahren, um genauer zu sein zum Gunung Agung, dem höchsten Berg von Bali, sozusagen dem Hausvulkan der Insel und seit September letzten Jahres mal wieder bekannt durch Funk und Fernsehen. Darüber hinaus hat der Agung eine große kulturelle und religiöse Bedeutung für die Balinesen, die zur großen Mehrheit Hindus sind und glauben, dass auf dem Agung die Götter wohnen. Entsprechend befindet sich an den Hängen des Agung der wichtigste hinduistische Tempel Balis und ganz Indonesiens, quasi die balinesische Lateransbasilika.
Was im Sonnenschein in Seminyak begonnen hatte, endete im Regen in Besakih am Südwesthang des Agung. So ist das mit dem Wetter in den Bergen. Die Fahrt hatte allerdings auch einiges gedauert, mal wieder, denn man kommt wie gestern schon erwähnt auf Bali schlecht aus den Füßen. Dabei ist Rio ein souveräner Fahrer. In Bersakih habe ich den Eintritt für den Tempelbezirk bezahlt, und wir bekamen einen Leihsarong umgebunden, denn mit unbedeckten Knien kommt man in den Tempel nicht rein. Man kann sich dann vom Parkplatz mit dem Motorroller zum Eingang des Tempels die letzten paar hundert Meter den Berg rauf fahren lassen, aber wir sind trotz Nieselregen lieber zu Fuß gegangen. Ein bisschen Bewegung nach fast drei Stunden im Auto.
Die Tempelanlage ist ziemlich weitläufig, wobei man in die richtig heiligen Bezirke nur zum beten rein darf. Vom Baustil her ist der Tempel in Besakih typisch für balinesische Sakralarchitektur. Viele Türmchen und Dächer, und die gestaffelten Dächer haben immer ne ungrade Anzahl. Das genaue Alter der Anlage ist unbekannt, aber wahrscheinlich gab es schon im 8. Jahrhundert hier einen Tempel, wenn es nicht sogar schon in prähistorischer Zeit hier eine Kultstätte gegeben hat.
Da das Wetter bescheiden war und sich der Agung in dicke Wolken hüllte anstatt den dramatischen Hintergund für die Tempel zu bilden, war ich mit der Besichtigung in ner guten dreiviertel Stunde durch. Dabei entstanden auch die beiden Bilder des Tages. Das erste zeigt den Rollerparkplatz direkt am Tempeleingang, wo sich die Dorfjugendlichen was verdienen, in dem sie die Touris den Berg rauf kutschieren und dann in Höchstgeschwindigkeit alleine wieder runter brausen. Zeit ist schließlich Geld. Das zweite Bild zeigt ein Detail aus dem Tempelkomplex. Wäre natürlich mit blauem Himmel schöner.
Auf der Weiterfahrt sind wir Dank Navi – nicht immer ist der kürzeste Weg der schnellste – ein bisschen auf Abwege von den Hauptstraßen geraten und an einigen sehr schönen Reisterrassen an den Hängen des Agung vorbeigekommen. Hier habe ich noch ein bisschen fotografiert, aber Reisanbau soll auch morgen ein Programmpunkt sein, deshalb habe ich dazu heute kein Bild ausgewählt.
Zweiter Besichtigungspunkt heute war Taman Tirta Ganga, ein Palastgarten mit Teichen und Wasserspielen, den einer der regionalen Herrscher auf Bali in der ersten Hälte des 20. Jahrhunderts anlegen ließ. Vorher gab's nen kleinen Mittagssnack in einem Café. Das Frühstück im Hotel ist so reichlich, dass ich echt nicht mehr brauche. Danach haben wir den Garten besichtigt, wo wir allerdings nicht allein waren. Vor allem für die Einheimischen ist das sonntags ein beliebtes Ausflugsziel.
Die Rückfahrt führte wieder über die kurvigen und verkehrsreichen balinesischen Landstraßen zurück nach Denpasar. Irgendwann bin ich von dem ganzen Geschüggel eingeschlafen. Die Fahrt hat letztendlich auch die von Rio prophezeiten drei Stunden plus x gedauert. Obwohl nur Sonntag war.
Lust auf den parat stehenden Afternoon Tea hatte ich daher nicht mehr, denn es war schon fast halb sieben als Rio mich am Hotel abgeliefert hat. Stattdessen bin ich  zum Abendessen zum Warung Mina gegangen, der mir vom Hotel schon am ersten Abend empfohlen worden war – zu Recht, wie ich heute feststellen konnte. Dort habe ich mich mal wieder über meine Mittouristen gewundert. Das indonesische Essen ist wirklich super (ich werde in Jakarta mal kucken, ob ich ein Kochbuch finde), aber da bestellen die Leute doch wirklich Steak mit Pommes, oder besser noch schwindsüchtige Pizza.
Morgen ist schon mein letzter Tag in Bali. Die Zeit beginnt grade zu galoppieren. Heute in einer Woche starte ich schon zum Heimflug...

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