14. April 2012

Mein letzter Tag auf den Azoren geht zu Ende. Schade, schade... ich hatte grade angefangen,  mich zu entspannen... *lach...
Heute morgen ging der Handywecker um sieben, denn um kurz nach acht wollte ich schon am Flughafen sein, um zu sehen wie sich das erste halbe Dutzend A-10s auf die Weiterreise über den großen Teich machte. Deswegen war halt etwas früheres Aufstehen angesagt, denn ich wollte ja auch noch frühstücken.
Die Spotter-Szene hier in Lajes ist sehr aktiv, auch heute waren wieder sechs, sieben Leute da, allen voran natürlich Leandro. Der war mir wirklich ein große Hilfe hier, denn er hat die Kontakte, um zu wissen wann was passiert. Ohne ihn hätte ich mir wahrscheinlich am Zaun die Beine in den Bauch gestanden und mich tot gelangweilt. Aber so muss ich sagen, war das Plane Spotting hier in Lajes ein voller Erfolg. Als Sahnehäubchen gab es dann heute am späten Nachmittag noch einen Jumbo Jet von CorsairFly (der französischen Schwester von TUIFly) der hier einen medizinischen Zwischenstopp einlegen musste. Nicht schön für den medizinischen Notfall an Bord, aber natürlich schön für die Spotter. Das war diese Woche schon der dritte medizinische Notfall, der in Lajes gelandet ist, nach einem Jumbo von Virgin Atlantic am Dienstag und einer 767 von Condor am Donnerstag.
Nachdem wir die A-10s gebührend verabschiedet hatten habe ich mich auf die dritte Etappe meiner Inselrundfahrt gemacht. Im Nordosten fehlte mir nämlich noch ein Eckchen bei der Umrundung von Terceira. Insgesamt ist die Insel aber nicht sehr groß und ziemlich überschaubar. Nach dem heutigen Tag habe ich das Gefühl, mich ganz gut auszukennen. Ich bin also heute noch mal duch das zentrale Hochland und die Nord- und Westküste entlang gekurvt und habe nach fotogenen Plätzchen und Aussichtspunkten Ausschau gehalten.
Unter fotografischen Aspekten sind die Azoren ein ziemlicher Alptraum. Das was die Inseln landschaftlich ausmacht lässt sich so gut wie nie angemessen auf die Speicherkarte bannen. Heute habe ich es aber noch mal ganz betont versucht und nach Motiven gekuckt, die azoren-typisch sind. Typisch für Terceira ist eigentlich das karge, an Schottland erinnernde Hochland im Zentrum und im Nordwesten der Insel. Das Rennen um das Bild des Tages hat aber eine Ansicht gemacht, die es in Variationen auf jeder der fünf Inseln gab, auf denen ich war. Ein Blick über die von Steinmauern eingefassten Weiden hin zum Meer, in diesem Fall an der Südküste von Terceira zwischen Angra do Heroísmo und São Sebastião. Mit Zäunen gibt man sich auf den Azoren nicht ab. Hier gibt's Mauern. Was auch nahe liegt, denn bei der Urbarmachung des Landes muss man mit den ganzen Steinen, die ja alle vulkanischen Ursprungs sind, irgendwo hin. Also werden die zu Mauern aufgeschichtet. Auf Pico liegen dazwischen sehr oft Wein- oder Gemüsegärten, aber hier auf Terceira, wie auch auf São Miguel, Graciosa und Faial sind es meistens Viehweiden. Wenn man mich bitten würde, die Landschaft auf den Azoren zu beschreiben, dann würde ich wahrscheinlich mit diesem Bild anfangen.
Hmmmm... der Koffer ist schon weitgehend parat. Da muss morgen nur noch ein bisschen rein. Ich habe den Handy-Wecker auf 7:15 Uhr gestellt, so dass ich noch gemütlich hier im Hotel frühstücken kann. Wie ich die Fluggesellschaften kenne werde ich mit Nahrung an Bord ja mal wieder eher kurz gehalten. Morgen um kurz nach zehn geht es dann erst mit SATA von Lajes nach Lissabon und dann nach zwei Stunden Aufenthalt mit KLM weiter über Amsterdam nach Köln, wo ich dann hoffentlich morgen abend eintreffen werde. Ich habe mir überlegt, dass ich versuchen werde, den letzten Logbucheintrag dieses Mal unterwegs zu verfassen und abzuschicken. In Amsterdam am Flughafen gibt es nämlich mittlerweile kostenloses Internet und auf den fast drei Stunden zwischen Lissabon und Amsterdam sollte ich genug Zeit zum Fazit schreiben kriegen. Alternativ -  wenn das alles nicht so klappt, wie ich es mir vorgestellt habe - kommt der letzte Eintrag erst am Montag nachmittag. Vorausgesetzt, SATA und KLM arbeiten sauber. Ich kann aber schon verraten, dass es ein sehr positives Resümee sein wird.

Inhaltsverzeichnis letzter Tag

Inhaltsverzeichnis

letzter Tag

 

Reiselogbuch Azoren 2012 – 1. April

 

Mein erster ganzer Tag auf den Inseln – und heute war das Wetter mir eindeutig wohlgesonnener als gestern. Ich habe mir zuerst ein bisschen länger schlafen und ein Frühstück im Hotel gegönnt. Dann ging's los zur Inselrundfahrt. Den ersten Stopp gab es allerdings – wie konnte es anders sein - am Flughafen, wo nämlich mein A310 von gestern immer noch parkte und im schönsten Morgensonnenlicht badete. Sehr fotogen und wichtig für meine Webseite... *lach...

Danach ging's in die Berge im Westen von São Miguel. Naja – das heißt nicht wirklich was, denn die ganze Insel ist bergig. Ich bin zur Caldeira das Sete Cidades gefahren. Hier muss ich ein bisschen ausholen. Die Azoren sind komplett vulkanischen Ursprungs. Der letzte Ausbruch fand 1957 auf der Insel Faial statt und auch sonst hat der Vulkanismus auf dem ganzen Archipel großen Einfluss, bis hin zur Energiegewinnung. Ungefähr 20% des Stroms für São Miguel werden mit Erdwärme gewonnen.

Die Caldeira das Sete Cidades ist eine der Hauptpostkartenansichten von São Miguel. Wie der Name schon sagt – eine Caldera, also ein eingestürzter Vulkankegel. Wenn nach einem Vulkanausbruch die Magmakammer leer ist und der Berg dadurch instabil wird und in sich zusammenstürzt, dann entsteht eine Caldera. (Die andere Entstehungsform einer Caldera ist der Explosionskrater, wie man ihn beispielsweise am Laacher Sees sehen kann.) In der Caldeira das Sete Cidades befinden sich mehrere Seen und die beiden größten sind jeweils blau und grün. Sehr schön, so im Sonnenschein und mit weiß-blauem Himmel darüber. In dem Krater liegt auch das Dorf Sete Cidades (nein, sieben Städte sind's nun wirklich nicht), dass der Caldera ihren Namen gab.

Die Weiterfahrt führte mich dann komplett um das westliche Ende von São Miguel herum. Die Insel ist ziemlich langestreckt aber dafür nicht sehr breit. Die Berge gehen bis auf knapp 1000m hoch und wenn das so direkt am Meeresspiegel anfängt, dann ist das schon recht eindrucksvoll.

São Miguel ist vor allem eins: grün. Dabei haben die Laubbäume teilweise noch nicht mal ihre Blätter. Aber Wiesen, Büsche und Hecken sind schon recht weit. Hier gibt's Hortensien so weit das Auge reicht. Wer mich kennt, der weiß, dass ich nicht grade ein Fan dieser Pflanze bin, aber es würde mich schon interesieren das hier alles mal zu sehen, wenn die Hortensien blühen.

Mit dem Lagoa do Fogo stand noch eine weitere Caldera auf dem Programm. Hier hat im 16. Jahrhundert der letzte Ausbruch stattgefunden und heutzutage fährt man durch dichte Wälder und auf ziemlich steilen Straßen bis auf rund 900 m, um dann in das weite Rund des Kraters und auf den See zu kucken. Insgesamt hatte ich eine schöne Tour über die Insel, auch wenn ich heute nur die westliche Hälfte von São Miguel geschafft habe. Ich werde mich aber am Mittwoch noch mal aufmachen und den östlichen Teil erkunden. Mal kucken, ob ich es bis ganz an die Ostspitze schaffe.

Als Bild des Tages gab es heute mehrere Postkartenmotive zur Auswahl. Ich habe ein bisschen hin und her überlegt und mich dann gegen alle Vulkanseen entschieden. Statt dessen zeige ich Euch heute den Blick vom Miradouro do Escalvado auf die Nordwestspitze von São Miguel. Hier habe ich ne halbe Stunde gestanden, auf das Meer gekuckt und Möwen beobachtet und fotografiert. Bei dem Blick kann ich sofort verstehen, weshalb der Slogan von SATA, der azoreanischen Fluggesellschaft, "The Atlantic and you" lautet.

Apropos SATA. Morgen gibt's nen Tagesausflug per Flieger. Es geht nach Graciosa, einer Insel der Mittelgruppe. Bin gespannt. Insgesamt haben die Azoren neun Inseln, und wenn alles so klappt wie ich es mir vorgstellt habe, dann werde ich fünf von ihnen besuchen. Jedenfalls ist morgen frühes Aufstehen angesagt, denn der Flieger geht schon um 7:15 Uhr. Es soll sich ja lohnen.

Für übermorgen habe ich dann die erste Runde Whalewatching ins Auge gefasst. Morgen aber erst mal Graciosa. Da werde ich bestimmt auch einiges erzählen können.

Ohh – und obwohl heute der 1. April ist hab' ich in diesem Reiselogbuch nicht geflunkert :-)