15. April 2012

Es ist Sonntag, der letzte Tag der Osterferien und ich bin grade in cirka 10.000m Höhe über dem Golf von Biskaya unterwegs von Lissabon nach Amsterdam. Der letzte Tag meiner Osterferien und meiner Azoren-Tour 2012.
Der Tag begann heute um viertel nach sieben. Die letzten Sachen packen, frühstücken, auschecken. Die SATA ist beim Einchecken eher von der frühen Truppe. Schon ne gute Stunde vor der Abflugszeit muss alles geregelt sein. Ich bin also in Lajes zum Flughafen gefahren, habe den Fiesta geparkt und erst mal eingecheckt. Dann gab's noch was Zeit zum Spotten. Wie das Glück es wollte war ich genau rechtzeitig um den Abflug von vier A-10 und einem Tankflieger zu beobachten. Zwei der A-10s hatten wohl bei der technischen Überprüfung vor der Atlantik-Überquerung eine Fehlfunktion und mussten vorläufig in Lajes bleiben. Das Wetter war zwar eher dürftig, mit tiefhängenden Wolken, aber es war ein würdiger Abschluss für meinen Aufenthalt auf Terceira, der ja schon ein bisschen im Zeichen des "Warzenschweins" gestanden hatte.
Um kurz nach neun habe ich den Mietwagen zurückgegeben und bin durch die Sicherheitskontrolle. Einen letzten Souvenir-Kauf in dem kleinen Laden im Abflugbereich habe ich noch getätigt. Zwei Kaffee-Tassen mit der Flagge der Azoren drauf. Eine für zu Hause und eine für die Schule. Das ist mittlerweile schon sowas wie ne Tradition auf meinen Reisen. Mitbringsel mitbringen habe ich ja ansonsten weitgehend aufgegeben – okay, dieses Mal gibt's noch ein Pottwal-Tshirt für Marie.
Der Flug mit der SATA nach Lissabon war Routine. Es gab einen schönen Anflug über die Stadt, und ich hätte da auch das eine oder andere Bild des Tages zur Auswahl gehabt. Ich habe mich aber heute für einen Blick auf den Atlantik entschieden. Ich finde die SATA hat ihren Slogan super gewählt: "The Atlantic and You". Das kann man wahrscheinlich über jede Azoren-Reise schreiben. Am Ozean kommt man einfach nicht vorbei, wenn man auf diese Inseln fährt. Er ist fast immer im Blick, er liefert meistens das, was zum Essen auf den Tisch kommt, er sorgt für Spaß und er blickt mal streng und mal gnädig auf die von den Vulkanen dem Meer entgegengesetzten Steilküsten. Ich habe auf dieser Reise auf jeden Fall für den Atlantik eine ganz neue Wertschätzung gefunden – ähnlich wie mich in Australien und Hawai'i der Pazifik in seinen Bann gezogen hat. Deshalb gibt es demnächst im Safari-Bereich auch eine eigene Rubrik "Atlantik", so wie der Pazifik auch seine eigene Rubrik hat.
Mittlerweile haben wir wieder festes Land unter den Flügeln. Die KLM sorgt gut für mich (mit inzwischen dem zweiten Heineken... *grins...) und ich lasse die Osterferien-Tour Revue passieren. Es war Klasse. Mal abgesehen davon, dass alles so gelaufen ist, wie ich es geplant und mir vorgestellt habe, haben die Azoren meine Erwartungen bei weitem übertroffen. Alles hatte mit einem harmlosen Vorschlag meines kleinen Bruders im letzten Frühsommer angefangen. "Fahr doch auf die Azoren", hatte er mal beim Mittagessen gesagt. Jetzt war ich da und ich hoffe und bin ziemlich sicher, dass ich nicht zum letzten Mal dort war. Wenn man's genau nimmt, dann sind die Azoren grade mal gut vier Stunden weit weg. So ähnlich wie Teneriffa oder Gran Canaria. Da muss man nicht jedes Mal ne große Aktion aus der Reise machen, zwei Wochen unterwegs sein und aufwendiges Inselhopping betreiben, wie ich dieses Mal. Beim nächsten Mal werde ich vielleicht nur ne Woche fahren und dafür nur eine Insel besuchen mit nem Tagesausflug zu einer zweiten. Nach der diesjährigen Reise weiß ich ja, was mich erwartet.
Tja, das war das Reiselogbuch für diese Osterferien. Wir landen in ungefähr ner Stunde in Amsterdam und dann denke ich, dass ich es in die elektronische Post geben kann. Ich hoffe es hat Euch Spaß gemacht, wieder virtuell mitzureisen. Das nächste Logbuch kommt im Sommer entweder aus England oder aus der Ukraine. Ich bin nämlich noch nicht sicher, ob ich meine Spotter-Tour ins Vereinigte Königreich als Logbuch dokumentieren soll. Vorschläge und Anregungen dazu nehme ich gerne entgegen.



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Reiselogbuch Azoren 2012 – 1. April

 

Mein erster ganzer Tag auf den Inseln – und heute war das Wetter mir eindeutig wohlgesonnener als gestern. Ich habe mir zuerst ein bisschen länger schlafen und ein Frühstück im Hotel gegönnt. Dann ging's los zur Inselrundfahrt. Den ersten Stopp gab es allerdings – wie konnte es anders sein - am Flughafen, wo nämlich mein A310 von gestern immer noch parkte und im schönsten Morgensonnenlicht badete. Sehr fotogen und wichtig für meine Webseite... *lach...

Danach ging's in die Berge im Westen von São Miguel. Naja – das heißt nicht wirklich was, denn die ganze Insel ist bergig. Ich bin zur Caldeira das Sete Cidades gefahren. Hier muss ich ein bisschen ausholen. Die Azoren sind komplett vulkanischen Ursprungs. Der letzte Ausbruch fand 1957 auf der Insel Faial statt und auch sonst hat der Vulkanismus auf dem ganzen Archipel großen Einfluss, bis hin zur Energiegewinnung. Ungefähr 20% des Stroms für São Miguel werden mit Erdwärme gewonnen.

Die Caldeira das Sete Cidades ist eine der Hauptpostkartenansichten von São Miguel. Wie der Name schon sagt – eine Caldera, also ein eingestürzter Vulkankegel. Wenn nach einem Vulkanausbruch die Magmakammer leer ist und der Berg dadurch instabil wird und in sich zusammenstürzt, dann entsteht eine Caldera. (Die andere Entstehungsform einer Caldera ist der Explosionskrater, wie man ihn beispielsweise am Laacher Sees sehen kann.) In der Caldeira das Sete Cidades befinden sich mehrere Seen und die beiden größten sind jeweils blau und grün. Sehr schön, so im Sonnenschein und mit weiß-blauem Himmel darüber. In dem Krater liegt auch das Dorf Sete Cidades (nein, sieben Städte sind's nun wirklich nicht), dass der Caldera ihren Namen gab.

Die Weiterfahrt führte mich dann komplett um das westliche Ende von São Miguel herum. Die Insel ist ziemlich langestreckt aber dafür nicht sehr breit. Die Berge gehen bis auf knapp 1000m hoch und wenn das so direkt am Meeresspiegel anfängt, dann ist das schon recht eindrucksvoll.

São Miguel ist vor allem eins: grün. Dabei haben die Laubbäume teilweise noch nicht mal ihre Blätter. Aber Wiesen, Büsche und Hecken sind schon recht weit. Hier gibt's Hortensien so weit das Auge reicht. Wer mich kennt, der weiß, dass ich nicht grade ein Fan dieser Pflanze bin, aber es würde mich schon interesieren das hier alles mal zu sehen, wenn die Hortensien blühen.

Mit dem Lagoa do Fogo stand noch eine weitere Caldera auf dem Programm. Hier hat im 16. Jahrhundert der letzte Ausbruch stattgefunden und heutzutage fährt man durch dichte Wälder und auf ziemlich steilen Straßen bis auf rund 900 m, um dann in das weite Rund des Kraters und auf den See zu kucken. Insgesamt hatte ich eine schöne Tour über die Insel, auch wenn ich heute nur die westliche Hälfte von São Miguel geschafft habe. Ich werde mich aber am Mittwoch noch mal aufmachen und den östlichen Teil erkunden. Mal kucken, ob ich es bis ganz an die Ostspitze schaffe.

Als Bild des Tages gab es heute mehrere Postkartenmotive zur Auswahl. Ich habe ein bisschen hin und her überlegt und mich dann gegen alle Vulkanseen entschieden. Statt dessen zeige ich Euch heute den Blick vom Miradouro do Escalvado auf die Nordwestspitze von São Miguel. Hier habe ich ne halbe Stunde gestanden, auf das Meer gekuckt und Möwen beobachtet und fotografiert. Bei dem Blick kann ich sofort verstehen, weshalb der Slogan von SATA, der azoreanischen Fluggesellschaft, "The Atlantic and you" lautet.

Apropos SATA. Morgen gibt's nen Tagesausflug per Flieger. Es geht nach Graciosa, einer Insel der Mittelgruppe. Bin gespannt. Insgesamt haben die Azoren neun Inseln, und wenn alles so klappt wie ich es mir vorgstellt habe, dann werde ich fünf von ihnen besuchen. Jedenfalls ist morgen frühes Aufstehen angesagt, denn der Flieger geht schon um 7:15 Uhr. Es soll sich ja lohnen.

Für übermorgen habe ich dann die erste Runde Whalewatching ins Auge gefasst. Morgen aber erst mal Graciosa. Da werde ich bestimmt auch einiges erzählen können.

Ohh – und obwohl heute der 1. April ist hab' ich in diesem Reiselogbuch nicht geflunkert :-)