22. Juli 2014

Unverhofft kommt ja bekanntlich oft. Ich hatte ja gestern eigentlich Metallvögel als Bild des Tages angekündigt, aber jetzt ist es doch einer mit Federn. Eigentlich hätte gestern der Tag des Rennkuckucks, auf Englisch „Roadrunner“, werden soll. Ich war davon ausgegangen, dass ich auf dieser Tour keine besseren Chancen auf nen Roadrunner hätte als im Saguaro Nationalpark. Leider war gestern aber in dieser Hinsicht Fehlanzeige und so hatte ich mich im Stillen schon damit abgefunden, diese Tour durch den Südwesten ohne Roadrunner zu beenden. Gewurmt hat mich das allerdings schon ein bisschen, denn bisher habe ich immer, wenn ich in Arizona, New Mexico und vor allem in Texas unterwegs war, einen Roadrunner gesehen.
Heute morgen gab es aber erst mal Flugzeuge. Ich bin zum Pima Air and Space Museum gefahren, das zu den Top-Luftfahrtmuseen der USA, wenn nicht der Welt zählt. Der Schwerpunkt liegt dabei auf der Militärfliegerei, und ich kann schon mal soviel sagen: der Militärflieger-Verbrauch des Luftfahrterkennungsrätsels ist auf viele Monate hinaus gedeckt...
Im Pima Air and Space Museum gibt es viele schöne Maschinen aus aller Herren Länder zu sehen. Da sind auch einige richtige Exoten dabei, wie zum Beispiel Prototypen von Fliegern, die dann nicht in Serienproduktion gegangen sind. Da gibt es zum Beispiel eines von zwei überlebenden Exemplaren der F-107. Diese Maschine mit den Lufteinläufen für das Triebwerk auf dem Rücken hat mich schon fasziniert, seit ich vor vielen Jahren mal einen Artikel darüber in der Flugrevue gelesen habe. Drei Stück nur hat die Firma North American davon 1956  gebaut, denn der Zuschlag für den neuen Jagdbomber der U.S. Air Force ging an das Konkurrenzmodell, die Republic F-105 Thunderchief. Eine der drei F-107-Maschinen (die eigentlich richtigerweise die Bezeichnung YF-107 tragen müsste, denn mit dem Buchstaben Y werden in den USA die Prototypen beziehungsweise Entwürfe gekennzeichnet) wurde bei einem Startabbruch 1959 beschädigt und später verschrottet, eine weitere steht im National Museum of the U.S. Air Force in Dayton, Ohio, (genau – da war ich auch schon und habe mir den Flieger angekuckt) und die dritte  Maschine wird hier in Tucson für die Nachwelt erhalten.
Ich könnte jetzt hier noch lange schwärmen, aber ich hebe mir das lieber für die Rubrik „Militärflieger“ auf meiner Webseite auf. Dort – und natürlich auch beim Flugzeugerkennungsrätsel – wird es demnächst schöne neue Bilder zu sehen geben. Die einzige Schattenseite meines Besuchs im Pima Air and Space Museum war, dass es kaum Schatten gab. Man hechelt von Flieger zu Flieger und zum Glück werfen die Flügel der größeren schon Schatten in den man auch hinein passt. Aber manche der Jagdflieger sind halt doch etwas kleiner und dann steht man in der Sonne. Gemütlich war's also nicht, sondern eher harte Arbeit, was ich da im Museum leisten musste. Aber was bringt man nicht für Opfer um die Bilder-Sammlung zu erweitern und zu vervollständigen. Wie man in der Eifel halt sagt: “Et jitt ke jrüeter Leid...“
Nach dem Museum gab's erst mal Siesta und am späteren Nachmittag, so gegen vier, wollte ich mir dann noch ein bisschen Tucson ansehen. Es begann mit einer Fahrt zum Sentinel Peak Park. Der Sentinel Peak ist ein Hügel westlich des Stadtzentrums, und von da oben hat man einen tollen Blick auf Tucson und Umgebung. Das wusste ich noch von meinem ersten Besuch hier 1994. Hier gilt übrigens das gleiche wie in Phoenix auch. Wer in nem Park Bäume erwartet wird enttäuscht. Kakteen und Gestrüpp gibt es aber reichlich. Ich habe ein paar Fotos vom Stadtpanorama gemacht und als ich dann wieder den Hügel runter und zum Ausgang des Parks wollte huschte der Roadrunner über den Parkplatz. Ich habe dann erst mal ein bisschen den Rennkuckuck fotografiert und beobachtet. Ein zweiter, ich vermute mal das dazugehörige Weibchen, gesellte sich später dazu.
Auf der Fahrt zurück in die Stadt bin ich dann hinter dem Parkausgang nur ungefähr 200m weit gekommen, als mir eine Wachtelfamilie am Straßenrand begegnete. Wieder die Kamera raus, wieder fotografiert, oder es zumindest versucht, denn die Wachteln waren zwar nicht scheu, aber doch zurückhaltend und haben sich immer zwischen den Kakteen und Büschen in den Vorgärten des Wohnviertels am Hang des Sentinel Peak rumgedrückt. Ich habe also den Hyundai abgestellt und mich zu Fuß auf die Pirsch gemacht, und dabei auch noch ein paar andere Vögel entdeckt. Jaaaa... und dann war es plötzlich schon kurz vor sechs. Auf eine Fahrt ins Zentrum von Tucson habe ich folglich verzichtet. Ich muss sowieso sagen, dass Tucson für mich im Vergleich zu Phoenix deutlich mehr zu bieten hat, und sich heute einen Platz ziemlich weit oben auf der Liste der noch mal zu besuchenden Städte der USA erworben hat.
Morgen geht’s aber schon wieder weiter. Mir ist übrigens heute klar geworden, dass meine Tour schon zu mehr als der Hälfte vorbei ist. Irgendwie bin ich hier komplett aus der Zeit gefallen. Schwerpunkt des morgigen Tages wird wieder ein mal der Wilde Westen sein. Lasst Euch überraschen.
 

Inhaltsverzeichnis nächster Tag

Inhaltsverzeichnis nächster Tag

 

27. März 2010

Hallo zusammen und herzlich willkommen zur Reisesaison 2010. Ich bin in Singapur – und ganz schön platt. Immerhin habe ich heute den weitesten Flug meiner Passagierkarriere getätigt. Von Paris nach Singapur sind es 10.736km, „as the crow flies“, wie der Engländer sagt. Nicht, dass sich Krähen jemals diese Mühe machen würden. Außerdem war's der schnellste Flug meiner Passagierkarriere, mit durchschnittlich 896km/h. Wir hatten teilweise echt guten Rückenwind. Entsprechend hat der Rückflug in zwei Wochen auch das Potential, neuer Spitzenreiter in der Kategorie 'Längster Flug' zu werden.
Naja – was soll ich sagen? Lange Flüge gehen mir inzwischen ziemlich auf die Nerven. Ich wünsche mir echt immer so schnell wie möglich da zu sein. Noch dazu kam, dass es heute der Tag der Verspätungen zu werden schien. Sowohl der Flug von Düsseldorf nach Paris, als auch der von Paris nach Singapur starteten mit 25 Minuten Verspätung. In Paris hat mich das dann doch ein kleines bisschen ins Schwitzen gebracht, denn ich musste dort von einem Terminal zum anderen. Und nach meinen Erfahrungen aus dem Jahr 2007, wo ich zum ersten mal in meiner Reisetätigkeit nen Flieger verpasst habe, wollte ich mich da nicht auf Shuttlebusse und ähnliches verlassen sondern nur auch mich selbst. Also wurde zu Fuß umgestiegen und jeder, der schon einmal in Paris Charles de Gaulle im Terminal-Komplex 2 war, weiß wie groß das da ist.
Der Flug war dann allerdings überraschend gut. Meine Befürchtungen an die Enge in der 777-300ER der Air France (übrigens mein erster Flug überhaupt mit diesem Fliegertyp) haben sich nicht wirklich bewahrheitet und ich habe sogar ziemlich gut geschlafen. Wobei ich nicht genau weiß, was daran den größten Anteil hat – das Heineken und der Dewars Whisky (eine Marke, die ich garantiert NICHT noch mal probieren werde, aber Air France hatte nix anderes und Ihr wisst ja: „In der Not frisst der Teufel fliegen“), oder dass ich am Freitag morgen um 6 aufgestanden war und noch einen vollen Schultag hatte. Das Essen im Flieger war dann ne echte Überraschung. Bei einer französischen Fluggesellschaft ist man ja fast geneigt, sowas voraus zu setzen, aber es war richtig lecker, so wie ich es seit Ewigkeiten nicht erlebt habe. Und reichlich.
Trotzdem war ich froh, als unser Fahrwerk endlich mit einem heftigen Rumpeln den Asphalt des Flughafens Changi in Singapur küsste. Einreise und Gepäck – das ging alles unproblematisch und am Ausgang erwartete mich bereits der Fahrer vom Hotel. Ich wohne hier im The Quincy Hotel, das mir mein Vetter Schorsch empfohlen hat. All-Inclusive. Die Minibar und 3 Mahlzeiten am Tag sind mit im Preis drin... UND eben der Transfer vom Flughafen zum Hotel – in ner Benz-Limousine. Nicht schlecht, sag ich mal. Trotzdem – das Wichtigste ist mir jetzt erst mal, dass es das Bett tut. Morgen steht Spotten auf dem Programm. Wie es dazu kam ist ne längere Geschichte und die erzähle ich Euch morgen.
Das Foto des Tages entstand, weil ich echt alles richtig gemacht und den mir vom Reisebüro gebuchten Platz auf der rechten Seite des Fliegers beim Online-Checkin gegen einen auf der linken Seite eingetauscht habe. Es zeigt Singapur im Sonnenuntergang und die ganzen vor der Insel auf Reede liegenden Schiffe.
Zum Abschluss des ersten Tagesberichts habe ich noch die Standardbitte: schickt mir eine kurze Email, damit ich weiß, dass das Reiselogbuch in lesbarem Zustand bei Euch angekommen ist. Danke im Voraus – und bis morgen.