18. Juli 2014

Mein letzter Tag am Grand Canyon, und heute gab es noch mal ein echtes Highlight. Ich habe einen Rundflug gemacht. Bei meiner Ankunft hier vor vier Tagen habe ich ein bisschen nachgeforscht, und mich dann für eine Tour mit Grand Canyon Airlines entschieden. Man kann hier entweder mit dem Hubschrauber oder mit einem normalen Flugzeug Sightseeing-Flüge machen, und da ich beim Fliegen ja ein bisschen konservativ bin und gerne zwei Flügel und mindestens einen, aber noch besser zwei Motoren an dem Fluggerät sehe, dass ich besteige, war mir das Angebot von Grand Canyon Airlines am sympathischsten. Noch dazu wurde der Flug mit einer DeHavilland DHC-6 Twin Otter durchgeführt, die zu meinen absoluten Lieblingsfliegern zählt.
Um zehn Uhr sollte der Flug starten, und mit der Reservierungsbestätigung hatte ich die Info erhalten, spätestens ne halbe Stunde vorher dazu sein. Um viertel nach neun war ich am Flughafen. Das sind von meiner Lodge aus ca. 15min Fahrt. Dann wurde eingecheckt, und dazu gehörte auch, dass alle Passagiere gewogen wurden. Dann bekam man eine Bordkarte, mit Platznummern und bevor es zum Flieger ging mussten wir uns alle so, wie wir sitzen würden, aufstellen, und die beiden Piloten haben gekuckt, ob die Trimmung stimmt und das Gewicht richtig verteilt ist. Dann ging's zum Flieger und um Punkt zehn sind wir Richtung Startbahn gerollt.
In weiser Voraussicht hatte ich schon mal ein Superpep eingeworfen und meine Voraussicht hat mich nicht getäuscht. Es war ziemlich unruhig in der Luft. Kein Wunder bei den Temperaturen. Aber dank Reisekaugummi lief alles super.
Was ich über den Grand Canyon vom Boden aus erzählt habe gilt auch für die Draufsicht. Es lässt sich nicht in Worte und kaum in Bilder fassen. Im Gegensatz zum Blick vom Canyon-Rand kann man allerdings aus dem Flugzeug den Fluss sehr gut sehen. Dabei wird erst richtig deutlich, was der Colorado für ein großer Fluss ist. Entsprechend zeige ich Euch auch heute als Bild des Tages eine Aufnahme, wo es nicht nur Felsen sondern auch Wasser zu sehen gibt. Unten links im Bild sieht man den Zusammenfluss von Colorado River (in grau-grün) und Little Colorado River (in rot-braun). Der Farbunterschied kommt daher, dass der Little Colorado durch die Monsun-Gewitter der letzten Tage und Wochen viel Schlamm mit sich führt, während der Colorado selbst durch den Lake Powell musste und deshalb den Schlamm am Staudamm hinter sich gelassen hat.
Gut 45 Minuten sind wir geflogen. Zuerst über den South Rim und den östlichen Teil des Canyons hinüber, dann den North Rim entlang und schließlich im Westen wieder zurück auf die Südseite und zum Flugplatz. Ich muss sagen, es war genauso, wie ich es mir vorgestellt hatte. Und auch wenn ein Hubschrauberrundflug auf den ersten Blick cooler wirkt, habe ich doch alles richtig gemacht, denn Hubschrauber fliegen auch nicht ruhiger als Flächenflugzeuge, die angebotenen Hubschrauberflüge waren fast alle deutlich kürzer, und außerdem auch noch deutlich teurer.
Nach der Landung habe ich noch ein halbes Stündchen gespottet und dann bin ich zum Quartier zurück gefahren. Hier habe ich meinen Rucksack gepackt und mich dann vom Shuttlebus die Hermit Road ein paar Kilometer nach Westen fahren lassen. Dort gab's Mittagspicknick am Canyon-Rand und anschließend noch einen letzten Spaziergang. Zum Tagesausklang habe ich noch ein bisschen Autosafari gemacht, aber der Maultierhirsch-Bock, der mir für meine digitale Trophäen-Sammlung noch fehlte, hat sich leider nicht blicken lassen.
Das Abschiedsessen im El Tovar-Dining Room war auch ein echtes Erlebnis, obwohl ich auch ruhig in kurzer Hose hätte hingehen können. Viele andere der Gäste hatten den Hinweis „Von kurzen Hosen und Flipflops wird abgeraten“ nämlich offensichtlich nicht gelesen.
Tja, vier Tage am Grand Canyon gehen zu Ende. Ich muss sagen, es war genau die richtige Dosis. Weniger hätte es nicht sein dürfen oder ich hätte manche Dinge hier nicht machen können. Aber jetzt ist es auch gut, wenn es morgen wieder weiter geht. Die nächste Station ist Phoenix, und ich denke nach fünf Tagen hier im Grünen wird die Stadt ein ziemlicher Kontrast sein. Ich werd's Euch erzählen.

 

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27. März 2010

Hallo zusammen und herzlich willkommen zur Reisesaison 2010. Ich bin in Singapur – und ganz schön platt. Immerhin habe ich heute den weitesten Flug meiner Passagierkarriere getätigt. Von Paris nach Singapur sind es 10.736km, „as the crow flies“, wie der Engländer sagt. Nicht, dass sich Krähen jemals diese Mühe machen würden. Außerdem war's der schnellste Flug meiner Passagierkarriere, mit durchschnittlich 896km/h. Wir hatten teilweise echt guten Rückenwind. Entsprechend hat der Rückflug in zwei Wochen auch das Potential, neuer Spitzenreiter in der Kategorie 'Längster Flug' zu werden.
Naja – was soll ich sagen? Lange Flüge gehen mir inzwischen ziemlich auf die Nerven. Ich wünsche mir echt immer so schnell wie möglich da zu sein. Noch dazu kam, dass es heute der Tag der Verspätungen zu werden schien. Sowohl der Flug von Düsseldorf nach Paris, als auch der von Paris nach Singapur starteten mit 25 Minuten Verspätung. In Paris hat mich das dann doch ein kleines bisschen ins Schwitzen gebracht, denn ich musste dort von einem Terminal zum anderen. Und nach meinen Erfahrungen aus dem Jahr 2007, wo ich zum ersten mal in meiner Reisetätigkeit nen Flieger verpasst habe, wollte ich mich da nicht auf Shuttlebusse und ähnliches verlassen sondern nur auch mich selbst. Also wurde zu Fuß umgestiegen und jeder, der schon einmal in Paris Charles de Gaulle im Terminal-Komplex 2 war, weiß wie groß das da ist.
Der Flug war dann allerdings überraschend gut. Meine Befürchtungen an die Enge in der 777-300ER der Air France (übrigens mein erster Flug überhaupt mit diesem Fliegertyp) haben sich nicht wirklich bewahrheitet und ich habe sogar ziemlich gut geschlafen. Wobei ich nicht genau weiß, was daran den größten Anteil hat – das Heineken und der Dewars Whisky (eine Marke, die ich garantiert NICHT noch mal probieren werde, aber Air France hatte nix anderes und Ihr wisst ja: „In der Not frisst der Teufel fliegen“), oder dass ich am Freitag morgen um 6 aufgestanden war und noch einen vollen Schultag hatte. Das Essen im Flieger war dann ne echte Überraschung. Bei einer französischen Fluggesellschaft ist man ja fast geneigt, sowas voraus zu setzen, aber es war richtig lecker, so wie ich es seit Ewigkeiten nicht erlebt habe. Und reichlich.
Trotzdem war ich froh, als unser Fahrwerk endlich mit einem heftigen Rumpeln den Asphalt des Flughafens Changi in Singapur küsste. Einreise und Gepäck – das ging alles unproblematisch und am Ausgang erwartete mich bereits der Fahrer vom Hotel. Ich wohne hier im The Quincy Hotel, das mir mein Vetter Schorsch empfohlen hat. All-Inclusive. Die Minibar und 3 Mahlzeiten am Tag sind mit im Preis drin... UND eben der Transfer vom Flughafen zum Hotel – in ner Benz-Limousine. Nicht schlecht, sag ich mal. Trotzdem – das Wichtigste ist mir jetzt erst mal, dass es das Bett tut. Morgen steht Spotten auf dem Programm. Wie es dazu kam ist ne längere Geschichte und die erzähle ich Euch morgen.
Das Foto des Tages entstand, weil ich echt alles richtig gemacht und den mir vom Reisebüro gebuchten Platz auf der rechten Seite des Fliegers beim Online-Checkin gegen einen auf der linken Seite eingetauscht habe. Es zeigt Singapur im Sonnenuntergang und die ganzen vor der Insel auf Reede liegenden Schiffe.
Zum Abschluss des ersten Tagesberichts habe ich noch die Standardbitte: schickt mir eine kurze Email, damit ich weiß, dass das Reiselogbuch in lesbarem Zustand bei Euch angekommen ist. Danke im Voraus – und bis morgen.