6. August 2011


Die Erfahrung hat gezeigt, dass im Verlauf jeder meiner Touren mindestens ein Tag kommt, wo ich mich nicht für ein Bild entscheiden kann. Heute war so ein Tag.
Nach nem spärlichen Hotelfrühstück bin ich in die Stadt gefahren und hatte dabei folgenden Plan: erst schnell zur Independence Hall ein paar obligatorische Fotos machen, dann zum Philadelphia Museum of Art für ein Bild vom Stadt-Panorama und dann den Nachmittag zum Flughafen zum Spotten. Okay, so weit der Plan.
Ich muss gestehen, dass ich echt überrascht bin davon, wie wenig ich von meiner Reise im Herbst 2000 in der Gegend hier noch weiß. Oder es hat sich halt doch alles sehr verändert mittlerweile. Ich glaube ich muss mal die alten Dias und den alten Karton mit den Reiseandenken rauskramen. Jedenfalls kam heute mal wieder alles deutlich anders als geplant.
Die Independence Hall, wo im Juli 1776 die Unabhängigkeitserklärung der USA verabschiedet wurde, gehört zum Independence National Historical Park. Außer der Independence Hall gibt es noch ein großes, sehr schickes Besucherzentrum und etliche andere Bauwerke aus der damaligen Zeit. Der Eintritt ist zwar frei, aber für die Innenbesichtigung der Independence Hall benötigt man eine Eintrittskarte, denn die Besucherzahl ist kontingentiert. Als ich gegen halb 11 heute morgen dort auf der Matte stand war der früheste verfügbare Besichtigungstermin um 13:00h. Okay, das hieß also warten. Ich habe mir die Zeit mit dem Film im Visitor Center, einem Besuch an Benjamin Franklins Grab, Mittagessen in einem der umliegenden Food Courts und nem Spaziergang über das Gelände, die Independence Mall, mitten im Herzen von Philadelphia vertrieben. Hier war echt die Hölle los. Himmel und Menschen, die sich aber zum Glück ganz gut verteilten. Was die Eintrittskarten anging, die waren pünktlich zu Mittag für den Rest des Tages vergriffen. Ein Glück, dass ich heute morgen schon hier hin gefahren bin.
Um Punkt eins ging es dann in die eigentliche Independence Hall, die 1774 noch der Sitz der Kolonialverwaltung von Pennsylvania war. In einem der Sitzungssäle tagten zwischen 1775 und 1787 die Vertreter der 13 Kolonien und später eben 13 Staaten, um die Unabhängigkeit von England zu erreichen und danach eine Verfassung für die USA zu erarbeiten und zu verabschieden. Man befindet sich hier also quasi im Kreiß-Saal der amerikanischen Nation. Dafür geht es hier noch sehr dezent zu, wo die Amis ja sonst gerne zum Übertreiben neigen. Beeindruckend finde ich es auch ohne schweres Brimborium. Ein Blick in den Sitzungssaal ist deshalb heute auch das erste Bild des Tages.
Nach dem Independence National Historical Park, wo ich mich insgesamt geschlagene dreieinhalb Stunden aufgehalten habe, gab es einen kurzen Abstecher zum ehemaligen Wohnhaus von Edgar Allan Poe, was aber nicht wirklich erwähnenswert war und dann wollte ich zum Philadelphia Museum of Art, dessen große Freitreppe durch den Film „Rocky“ weltberühmt geworden ist und von der man einen sehr schönen Blick auf die Stadt hat. Auf dem Weg dahin fuhr ich so durch die Straßenschluchten und zwischen den Glas- und Stahlmonstern von Philadelphia Downtown einher und habe kurzentschlossen das Auto in die nächste Parkgarage gestellt und bin dann erst mal ein bisschen zwischen den Hochhäusern spazieren gegangen. Philadelphia ist echt ne schöne Stadt. Im wahrsten Sinne des Wortes. Die Gebäude, alte wie neue, gefallen mir ausnehmend gut, auch wenn ich's ein bisschen schade finde, dass jetzt das Comcast Center der höchste Wolkenkratzer ist und nicht mehr die beiden Türme des Liberty Place.
Danach ging's dann endlich zum Museum und aus dem schnellen Foto wurde dann ungefähr ne Stunde, in der ich oben auf der Treppe gesessen und Leute beim raufsprinten beobachtet und fotografiert habe. Echt sehr lustig - und das ganze vor dem schicken Panorama der Skyline von Philadelphia. Auf der Museumstreppe entstand dann auch das zweite Bild des Tages, mit den Touristen im Vordergrund und der Stadt im Hintergrund.
Um kurz vor fünf habe ich mich dann endgültig auf den Weg zum Flughafen gemacht und auch noch rund zwei Stunden gespottet. Bin mal gespannt, was die Fotos nach der Bearbeitung hergeben werden, denn heute Nachmittag war es bedeckt und das Licht sorgte für schwierige Planespotting-Bedingungen.
Morgen geht es schon wieder weiter. Ähnlich wie mit Toronto hätte ich hier in Philadelphia noch einiges mehr an Zeit verbringen können, denn die Stadt hat noch etliche Sehenswürdigkeiten und auch viele Museen zu bieten.
Für den morgigen Tag ist einer der Höhepunkt der Tour geplant, nämlich mit der Fähre über die Mündung des Delaware River zu setzen. Ich bin schon sehr gespannt.


 

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