4. August 2011


Ich glaube ich bin grade dabei, mich neu zu verlieben. Ich war nämlich heute in Cooperstown und für alle Baseball-Fans auf dem Planeten ist das heiliger Boden. Dass Abner Doubleday auf der Kuhwiese eines Freundes dort das Baseball-Spiel erfunden hat ist zwar nur eine Anekdote, aber die National Baseball Hall of Fame, die sich hier befindet ist sehr real. Ohne die Hall of Fame wäre Cooperstown nur ein verschlafenes Nest in Upstate New York. So aber ist es eine der wichtigsten Touristenattraktionen in den USA (zumindest für Amerikaner und/oder Baseball-Fans). Wenn man von einem Baseball-Spieler sagt, dass er auf dem Weg nach Cooperstown ist, dann ist das ein sicheres Indiz für bevorstehende Unsterblichkeit. Denn so leicht kommt man nicht auf den Baseball-Olymp.
Meine Faszination für diese Sportart wird dieses Jahr genau 20 Jahre alt und seit meinem ersten Kontakt mit Baseball, im Sommer 1991 auf meiner Ost-Kanada-Tour mit Oma Käte, habe ich mich schon sehr viel mit dem Spiel beschäftigt, etliches gelesen und auch so manches Spiel gesehen. Mit dem großen Doping-Skandal im Major League Baseball zu Beginn des neuen Jahrtausends ist mein Interesse am Major League Baseball allerdings stark abgeflacht und ich habe 2007 mein letztes Erstliga-Spiel im Stadion gesehen. 2009 und auch für dieses Jahr habe ich drauf verzichtet und überlege nur, eventuell in Memphis mit Leticia zu einem Minor League Spiel zu gehen. Andererseits... ich bin noch in drei Städten mit Erstliga-Klubs und wer weiß, vielleicht überkommt mich die alte Sehnsucht doch noch mal. Anregung gab es jedenfalls heute genug. Womit wir wieder bei der Hall of Fame wären.
Das Gebäude, in dem sich die National Baseball Hall of Fame befindet, erinnert von außen eher an eine amerikanische Highschool - nicht zuletzt auch, weil sich so viele Kinder und Jugendliche darin und davor tummeln. Aber auch erwachsene Männer betreten die heiligen Hallen mit leuchtenden Augen und heute war ich einer davon. Zuerst habe ich mir das Museum angekuckt. Sehr schön. Unzählige Ausstellungsstücke, Bilder und Dokumente erzählen die Geschichte des Sport. Für mich wurde es dabei mit den 1990ern und meiner persönlichen Verbindung zu den Spielern und Spielen natürlich am interessantesten. Aber ich habe genug über die Geschichte vom Baseball gelesen, um auch kundig mit Namen wie Cy Young, Shoeless Joe Jackson, Jackie Robinson oder Babe Ruth um mich werfen zu können.
Herzstück des ganzen Komplexes in Cooperstown ist natürlich die eigentliche „Ruhmeshalle“, wo für jeden der zur Zeit 295 Hall-of-Famer eine Bronze-Plakette hängt die die Verdienste und Gründe für die Aufnahme in die Hall of Fame auflistet. Einer der drei Neuzugänge in diesem Jahr ist Roberto Alomar, was mich persönlich besonders gefreut hat, denn der hat nicht zuletzt auch dazu beigetragen, dass ich mich für dieses Spiel interessiere (obwohl ich ihn eigentlich nicht sympathisch finde). Robbie Alomar war Anfang der 1990er Second Baseman für die Toronto Blue Jays, einer der ersten Spieler deren Namen ich kannte und dem ich 1993 – wenn auch leider nur im Fernsehen – live beim Gewinnen der World Series zugesehen habe.
Ihr merkt schon, Cooperstown war für mich echt spannend und ein tolles Erlebnis. Ein kleines bisschen zu voll zwar, aber richtig schlimm störend war's nicht. Entsprechend gibt’s auch heute ein Foto aus der Hall or Fame als Bild des Tages, und zwar eines mit Leuten drauf und nicht nur Plaketten. An der Wand sieht man die Tafeln hängen und in der Mitte die sogenannte „First Class“, die ersten fünf Leute, die bei der Errichtung der Hall of Fame 1936 aufgenommen wurden - Ty Cobb, Honus Wagner, Christy Mathewson, Walter Johnson und Babe Ruth.
Von Cooperstown aus ging es dann nach Albany, der Hauptstadt des Bundesstaates New York, wo ich mir das Kapitol ankucken wollte – und gestehen muss, dass ich es (noch) nicht gefunden habe. Dafür bin ich über die Empire State Plaza geschlendert und habe die Regierungsgebäude bestaunt. Das war schon recht eindrucksvoll - und grade habe ich auch ergooglet, dass ich direkt vor dem Kapitol geparkt hatte und es, wohl nicht zuletzt in Ermangelung einer Kuppel, nicht als solches erkannt habe. Nicht schlimm, ich will morgen früh sowieso noch mal in die Stadt.
Zum Abschluss des heutigen Tages wollte ich dann noch ein bisschen die Geschichte des Unabhängigkeitskrieges erleben und zum Saratoga National Historical Park fahren. Aber da hatte ich mich doch etwas verkalkuliert. Zum einen, weil ich nicht wirklich ne geschickte Route von Albany nach Saratoga geplant hatte und zum anderen weil auf der Route auch noch der Highway gesperrt wurde. Ich hab deshalb beschlossen, diesen Programmpunkt ausfallen zu lassen und habe den Tag mit ner guten Stunde Spotten hier am Flughafen von Albany beschlossen. Schön gemütlich und entspannt.
Morgen geht’s nach Philadelphia, zuerst am Hudson entlang und dann habe ich mir auch noch nen kleinen Stopp in Trenton, der Hauptstadt von New Jersey, vorgenommen, um mir auch dort das Kapitol anzukucken. Morgen werdet Ihr lesen, wie's war.



 

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