7. Oktober 2015
Wie man auf dem Bild des Tages sieht ist die Sonne nach Zentralspanien zurückgekehrt. Es wurde auch Zeit. Einzig die Temperaturen lassen noch zu wünschen übrig, aber ich glaube da habe ich das Potential der Region hier überschätzt. Im Schnitt sind wir hier auf 1.000m plus x und da ist es im Oktober einfach auch nicht mehr warm.
Heute war wieder ein Fahrtag. Von Ávila ging es erst mal nach Süden (obwohl mein heutiges Ziel eigentlich nordwestlich von meinem Ausgangspunkt lag). Ich habe einen Umweg durch die Sierra de Gredos gemacht, die sich südlich von Ávila erstreckt. Sehr schöne Gegend. Wilde, karge Gebirgslandschaft, nur vereinzelt von ein paar kleinen Dörfern unterbrochen. Da es im Quartier in Ávila ja kein Frühstück gab habe ich unterwegs gepicknickt... und wieder Geier beobachtet. So spektakulär wie vorgestern war's zwar nicht, dafür war heute die Kulisse schöner. Die größte Passhöhe auf meiner Gebirgstour heute hatte ich am Puerto de Peña negra mit 1909m. Danach stürzte sich die Straßen in Serpentinen abwärts zur nordkastilischen Ebene in Richtung Salamanca.
Auf dem weiteren Weg habe ich am frühen Nachmittag einen Stopp in Alba de Tormes gemacht. Hier liegt die Heilige Theresa von Ávila begraben. Und da es schon am Weg lag wollte ich doch mal kurz vorbei kucken. Aber... wie es halt so kommt... das hier ist Spanien und um 14:30h sind auch an einem Ort wie dem Grab der Heiligen Theresa von Ávila die Türen zu. Siesta. Anderthalb Stunden hätte ich warten müssen, bis man Kirche und Museum wieder geöffnet hätte, und das alles in nem Ort, wo sonst absolut nix los war und es genau null zu sehen gab. Die Warterei war's mir dann doch nicht wert und ich bin die verbleibenden 20km nach Salamanca, meinem heutigen Tagesziel, weiter gefahren.
In Salamanca habe ich mich erst mal auf die Suche nach einem Fotopunkt gemacht. Ein ähnliches Bild wie mein Bild des Tages (nur ohne die Spiegelung) hatte ich nämlich in meinem Lonely Planet gesehen und das wollte ich auch gerne haben. Wie Ihr seht habe ich den Platz gefunden. Am Südufer des Rio Tormes gibt es einen Park und nach dem ich ein bisschen gesucht hab habe ich den Weg dorthin und auch nen Parkplatz gefunden.
Salamanca ist ungefähr halb so groß wie Bonn, und damit die größte Stadt, die ich auf meiner Kastilien-Rundfahrt bisher besucht habe. Segovia und Ávila haben beide nur zwischen 50.000 und 60.000 Einwohner. Die Größe merkt man in Salamanca schon bei der Einfahrt in die Stadt. Industriegebiet, Möbelhäuser, MediaMarkt... alles da. Die Landschaft hier ist ziemlich flach und so kann man die Kathedrale schon aus 10km Entfernung sehen, wenn man auf die Stadt zu fährt.
Mein Hotel hier in Salamanca liegt in der Fußgängerzone der Altstadt und so konnte ich nicht direkt bis vor die Tür fahren. Ich hab dann zuerst versucht, in der Nähe einen kostenlosen Parkplatz zu kriegen und habe ein paar Runden gedreht. Die Stadt wirkte zwar ziemlich ruhig, aber nen günstigen Parkplatz gab es nicht. Ich bin dann ins Parkhaus „Centro Historico“ gefahren, von wo aus es ca. 400m zu Fuß bis zum Quartier sind. Als ich aus dem Parkhaus kam, den Sammy im Schlepp, war es als hätte man die Stadt plötzlich wieder eingeschaltet. Autos, viele Leute... Moment... ich war doch eben an einigen Universitätsgebäuden vorbeigekommen. Richtig. Auch die Uni Salamanca macht Siesta. Ab vier Uhr nachmittags geht dort offensichtlich der Betrieb wieder los.
Die Universität Salamanca hat einen Ruf, der weit über Spanien hinausreicht. Sie ist die älteste Universität des Landes und durch die ganzen Studis wirkt die Stadt sehr jugendlich und lebendig.
Ich bin nach einem kleinen Päuschen im Hotel gegen sechs zu einem ersten Erkundungsrundgang aufgebrochen, den ich dann nahtlos in das Abendessen übergehen lassen wollte. Da ich im Laufe des Tages nur ein paar Snacks zu mir genommen hatte wurde es dafür auch echt Zeit. Aber das hier ist Spanien. Hier wird nicht nur Siesta gemacht, sondern auch erst sehr spät gegessen. Als ich im dritten Restaurant zu hören bekam, dass die Küche erst frühestens ab halb acht wieder auf sei, hatte ich die Faxen dicke. Zum Glück ist Spanien ja auch das Land des Schinkens und der Metzgereien und so gab es zum Abendessen Baguett mit Jamon Iberico, Käse und Rotwein, und das alles gemütlich im Hotelzimmer. Morgen werde ich schön mittags essen gehen.
Der morgige Tag ist für die Besichtigung der Stadt vorgesehen. Und es gibt im Hotel Frühstück... *lach... Ich bin jedenfalls sicher, dass mir hier in Salamanca nicht langweilig werden wird. Und wenn das Wetter so bleibt, dann kann man auch einfach auf der Plaza sitzen und nen Caffe solo trinken.
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