21. Juli 2009

Dienstagabend - ich sitze hier mit fast fertig gepacktem Koffer. Morgen früh geht’s über Atlanta nach Chicago. Heute aber gab’s erst mal den letzten Tag im Texas-Kapitel meines Sommerurlaubs. Ich hab heute was länger geschlafen und bin dann erst mal zur North Star Mall gefahren und hab ein bisschen geshoppt. Noch nicht die ganz großen Aktionen, aber doch schon einiges. Ich hoffe der Koffer geht morgen problemlos zu. Wenn nicht wäre schlecht. Dann könnte ich zwar das zweite Gepäckstück aufmachen, aber das kostet halt Geld und das würde ich noch gerne sparen... :-)
Gegen Mittag bin ich dann nach San Antonio downtown gefahren und habe getan was man hier so tut Sightseeing. San Antonio hat zwei große Betätigungsfelder: Militär und Tourismus. Was ersteres angeht, ist es für die USA das, was Koblenz für die Bundesrepublik ist (oder zumindest mal war), nämlich die größte Garnisonsstadt des Landes. Und auch mit Tourismus wird hier viel Geld verdient, denn in San Antonio findet man den Alamo. Für alle, die sich darunter nichts vorstellen können hier die Story in Kurzfassung: Ursprünglich war der Alamo eine spanische Missionsstation mit dem Namen San Antonio de Valero. In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts diente das Gebäude als Stützpunkt des mexikanischen Militärs und wurde erst von den gegen die mexikanische Herrschaft rebellierenden, europäisch-stämmigen Siedlern und Bürgerwehren erobert und dann im Frühjahr 1836 tapfer gegen eine um das zigfache überlegene mexikanische Expeditionsarmee verteidigt. Unter der Führung von William Travis, Davy Crocket und James Bowie (richtig, der mit dem Messer) hielten die Rebellen mehrere Wochen dem Ansturm der Mexikaner stand, aber erlagen am 6. März 1836 dann schließlich doch der Übermacht und wurden alle niedergemetzelt. Der furchtlose Kampf der Belagerten inspirierte die anderen Siedler im damals noch mexikanischen Texas dermaßen, dass sie mit dem Schlachtruf „Remember the Alamo“ wenige Wochen später eine übermächtige mexikanische Armee bei San Jacinto in der Nähe von Houston besiegten und damit die Unabhängigkeit von Mexiko erstritten. Neun Jahre lang war Texas dann unabhängig bevor es 1845 in die USA aufgenommen wurde. Der Alamo gilt noch heute als Wiege der texanischen Unabhängigkeit und ist eine Gedenkstätte, die jedes Jahr von rund 4 Millionen Touris besucht wird, was verständlicherweise einen ziemlichen Rummel nach sich zieht, der so einem eher nachdenklich stimmenden Ort eigentlich nicht angemessen ist. Aber was will man machen und da ich jetzt heute schon zum vierten Mal dort war war ich von diesem Rummel auch nicht überrascht. Langweilig finde ich den Alamo jedenfalls immer noch nicht.
Was mir aber in San Antonio noch viel besser gefällt ist der sogenannte Mission Trail, denn der Alamo bzw. San Antonio de Valero war nur eine von etlichen spanischen Missionsstationen in der Umgebung von San Antonio. Auch diese habe ich heute zum insgesamt vierten Mal (nach 1993, 1997 und 2004) besucht und bin jedes Mal auf’s Neue ganz begeistert. Ich finde, dass in diesen alten Klöstern die Geschichte der Gegend, als es außer ein paar Franziskanerpatres und vielen Indianern hier noch nichts gab, wunderschön lebendig wird. Am schönsten finde ich die Mission Concepción, die auch das Bild des Tages schmückt. Ich bin ziemlich sicher, in San Antonio war ich nicht zum letzten Mal und wenn ich wieder herkomme, dann fahre ich bestimmt auch wieder den Mission Trail ab.
Heute abend gab es dann ein ganz besonderes Highlight vollkommen anderer Art. Ich habe mich mit Mari Vera getroffen. Wir haben uns, wie erwähnt, 1993 in Hattiesburg kennen gelernt und haben uns vor 14 Jahren zuletzt gesehen und uns über viele dieser Jahre auch komplett aus den Augen verloren. Inzwischen wohnt sie mit ihrem Sohn und ihren Eltern hier in San Antonio. Ihr Vater ist ein Air Force-Colonel im Ruhestand und ihre Mutter eine pensionierte Lehrerin. Maris Eltern hatte ich damals nicht kennen gelernt, aber als ich heute mit ihr im Auto saß und dann bei ihr zu Hause im Wohnzimmer war’s irgendwie so, als hätten wir uns erst vor ein paar Wochen zuletzt gesehen. Schon erstaunlich, wie eine Verbindung, die man mal zu einem Menschen hatte und die auf gleicher Wellenlänge beruht, auch nach 14 Jahren sofort wieder funktioniert. Mari und ich sind dann noch in nem mexikanischen Imbiss zum Essen gewesen und obwohl ich eigentlich kein sooooo großer Fan der mexikanischen Küche bin war es echt SUPER lecker. Und natürlich wurde viel erzählt von früher, aber nicht nur, was ich immer ein gutes Zeichen finde. Zum Glück muss Mari morgen arbeiten, so dass ich auch selber zu ner vernünftigen Zeit wieder hier im Hotel war und packen konnte. Das Packwerk werde ich jetzt noch schnell zu Ende bringen und dann geht’s ab in die Heia morgen wird wieder geflogen... *freu...


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