9. August 2016

Erster Sightseeing-Tag in Schottland und er hatte es in sich, aber sowas von. Nach dem Full Scottish Breakfast in unserem wirklich sehr schönen B&B in der Nähe von Crianlarich sind wir auf der A82, einer guten Landstraße vergleichbar mit der B51, in Richtung Fort William gefahren. So richtig weit ist das zwar nicht, aber man kommt in Schottland noch schlechter voran als in England. Was am heutigen Vormittag nicht an der Qualität der Straße lag, die war nämlich super, sondern eher daran, dass wir ständig angehalten haben um das Panorama zu genießen und zu fotografieren.
An der Strecke nach Fort William liegt der Glen Coe, berühmt wegen seiner dramatischen Landschaft und wegen des dort stattgefundenen Massakers, bei dem im 17. Jahrhundert Mitglieder eines schottischen Clans die Mitglieder eines anderen Clans niedergemetzelt haben. Ich will das jetzt nicht alles erzählen, sonst haben wir nachher sogar über zwei Seiten Logbuch. Gebt einfach mal „Massaker von Glencoe“ bei Wikipedia ein :-)
Wenn ich sage 'dramatische Landschaft', dann ist das keineswegs eine Übertreibung. Wir hatten heute Schottland wie aus dem Bilderbuch, im Glen Coe und noch weit darüber hinaus. Und sogar das Wetter hat mit gespielt. Ich glaube nicht, dass ich die Scheibenwischer heute länger als fünf Minuten am Stück betätigen musste. Es gab richtiges Aprilwetter... okay... keinen Schnee. Aber wir hatten Sonne, Regen, weißblauen Himmel, düsterste Wolken... einfach alles.
Was allerdings diese typisch schottische Landschaft mit sich brachte, das waren Scharen von Touristen. Alleine waren wir im ersten Teil des Tages nirgends. Das hat natürlich zum Beispiel dem Glen Coe ein bisschen von seiner wildromantischen Stimmung genommen, wenn man da in der zweiten oder dritten Reihe des Parkplatzes steht, nur um das Panorama auf die Speicherkarte zu bannen. Und natürlich auch der unvermeidliche Dudelsackspieler dazu kommt. Womit wir beim Bild des Tages wären. Ich habe gestern schon mächtig vorgelegt, und heute war für mich natürlich die Frage, ob ich Euch wieder ein Landschaftsfoto präsentiere. Davon habe ich heute echt reichlich machen können, eines schöner als das andere. Aber nach dem Loch Lomond gestern wollte ich nicht schon wieder Wasser-Berge-Himmel haben, und da kam mir das Bild von einem der Fotostopps im Glen Coe sehr gelegen.
Auf der Weiterfahrt haben wir noch kurz am Glen Coe Visitor Center angehalten, aber uns das Museum gespart. Für grade mal ein paar Quadratmeter Ausstellung und ne Videopräsentation fand ich £ 6,50 ein bisschen viel.
Nächster Stopp war in Fort William. Dort sind wir im Morrison's einkaufen gegangen, so wie unsere schweizer Gastgeberin es uns heute morgen empfohlen hatte. Schöner großer Supermarkt... und die Hälfte der Kunden waren Touris... *lach... Eigentlich hatten wir in Fort William Mittagspause machen wollen, aber da wir noch einiges an Strecke zurücklegen mussten, haben wir darauf verzichtet und unterwegs gepicknickt.
Die weitere Fahrt führte uns über Glenfinnan am Loch Shiel in Richtung Kilchoan, auf immer schmaler und einsamer werdenden Straßen. Irgendwann blieb nur noch die klassische schottische Single Track Road übrig, mit Ausweichbuchten. Echt ein schönes Fahren. Ich hatte meinen Spaß, bis zwei Meilen vor Kilchoan, wo wir die Fähre nach Tobermory auf Mull kriegen mussten, ein Schlagloch unserem linken Hinterreifen den Garaus macht. Peng... ratterratterratter... So'n Mist. Da zahlt es sich aus, wenn man jahrelang seine Winter- und Sommerräder selber montiert hat. Mit Assistenz durch meinen Vater war in rund zehn Minuten der Reifen gewechselt und wir haben die geplante Fähre um viertel vor fünf noch gekriegt. Eine gute halbe Stunde dauerte die sehr ruhige Überfahrt vor der Kulisse des schottischen Festlands und der Insel Mull.
In unserem Quartier angekommen habe ich noch versucht, bei Hertz in Glasgow anzurufen, aber da war schon geschlossen. Ich werde mich also morgen früh dort noch mal melden und fragen, was wir jetzt machen sollen, denn ohne Reserverad ist es hier offensichtlich schlecht.
Morgen steht Mull auf dem Programm. Tobermory ist ein sehr hübscher Ort, den wir mal ein bisschen erkunden wollen. Und nachmittags soll es dann raus über die Insel gehen.

P.S. Der Koffer ist noch nicht da, soll aber morgen in Glasgow ankommen.

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