26. Juli 2019

Da komm ich eben vom Abendessen zurück und sehe bei mir aus dem Fenster und was soll ich sagen? Der größte Maultierhirsch, der mir je begegnet ist, steht auf der anderen Straßenseite zwischen den Stromkästen und frisst die Blumen, die die Stadtverwaltung Banff hat pflanzen lassen. Da habe ich dann doch kurzfristig für das Safari-Bild des Tages noch mal umgeplant… *lach… Einfach so mitten in der Stadt treibt der sich hier rum. Es ist aber nicht so ungewöhnlich, dass hier in den kanadischen Nationalparks die Hirsche durch die Ortschaften und über die Campingplätze laufen. Da die Tiere seit vielen Generationen den Menschen nicht mehr als Bedrohung erleben, haben sie die Scheu weitgehend verloren. Was dazu führt, dass die Touris glauben, die Tiere wären zahm… und dann gibt‘s Unfälle. Denn auch der entspannteste Hirsch hat seine Privatsphäre, und wenn er genervt ist, dann kommt halt mal ein Huf oder ein Horn…
Ich habe heute nen geruhsamen Tag gemacht… es war schon anstrengend in den letzten Tagen. Mit nem Starbucks-Kaffee versehen bin ich zum Sulphur Mountain gefahren, wo man mit der Gondel bis auf etwas über 2281m hoch fahren kann. Das hatten wir auch bei meinem letzten Besuch in Banff gemacht, als ich 1991 mit meiner Mutter und meiner Schwester hier war. (2003 bin ich nur nach Jasper gefahren und habe Banff ausgelassen.) Oben auf dem Berg hat man einen fantastischen Blick über die Rocky Mountains und Banff liegt einem zu Füßen. Das seht Ihr im zweiten Bild des Tages: unten liegt der Ort mit der deutlich sichtbaren Hauptstraße Banff Avenue. Der Fluss ist der Bow River und der Hausberg von Banff im Hintergrund ist der 2998m hohe Cascade Mountain.
An der Seilbahn war es, wie überall sonst im Banff Nationalpark auch, voll. Da ich aber erst gegen Mittag dort war hielt sich die Wartezeit in Grenzen und dann ging es in einer der kleinen Vier-Personen-Gondeln auf den Sulphur Mountain. Auch oben herrschte kein Mangel an Touristen, aber das Gelände ist weitläufig und man kann von der Bergstation über einen gut ausgebauten Boardwalk (der Pflanzen- und Tierwelt dort oben vor den Menschen schützt) ein paar hundert Meter bis zum Sanson‘s Peak laufen. Die Touristen verteilten sich also ziemlich gut, und ich muss sagen, ich war von der Disziplin der Leute echt überrascht. Kein einziger hat versucht, die Meisenhäher, die Streifenhörnchen oder die Dickhornschafe (nicht mal die knuffigen Lämmer) zu füttern. Safari-Bilder hätte ich zu diesem Zeitpunkt schon reichlich gehabt.
Als ich nach zwei Stunden wieder vom Berg runter war, bin ich zuerst zurück in den Ort gefahren und habe die Post auf die Post gebracht. Dank des Reiselogbuchs bin ich zwar vom Postkarten schreiben weitestgehend weg, aber so zwei, drei gehen dann doch noch pro Urlaub raus. Außerdem habe ich mir im Supermarkt einen Mittagssnack gekauft und bin dann zum Vermillion Lake gefahren und habe Picknick gemacht, mit Blick auf das tolle Panorama des Mt. Rundle.
Den Rest des Nachmittags gab es noch ein bisschen Pirschfahrt, mit insgesamt fünf weiblichen Wapitis und einem weiblichen Maultierhirsch. Ja, und dann hatte ich heute Abend die Safari von meinem Hotelzimmer-Balkon aus.
Morgen geht‘s raus aus den Rockies und in Riesenschritten zurück in Richtung Vancouver. Der Yaris ist getankt und ich habe bis Kamloops knapp 500km vor mir, komplett auf dem Trans-Canada-Highway. Diese Straße, die sich zwischen Victoria, British Columbia, und St. John‘s, Neufundland, durch das ganze Land zieht, wird mich in den nächsten beiden Tagen begleiten.
Bleibt noch eine letzte Frage zu klären: Banff oder Jasper? Ganz klar besser gefallen hat es mir in Jasper. Das ist alles was kleiner, ruhiger, wilder, und es gab letztendlich mehr Tiere zu sehen. Aber ich bin trotzdem froh auch hier in Banff noch einmal gewesen zu sein. Ne Karte habe ich heute nicht dabei, weil ich nur in der näheren Umgebung von Banff unterwegs war.

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