7. August 2017

Heute war ein super Tag. Konnte man sich wahrscheinlich schon denken, nachdem man das Bild des Tages gesehen hat... *lach... Das finde ich übrigens grade eine nicht uninteressante Frage: Wer von Euch liest zuerst den Logbucheintrag, und wer kuckt sich  erst mal das Bild an?
Obwohl ich hier in nem Bed&Breakfast wohne gab es heute kein Frühstück, denn die Besitzerin ist nicht da, und hat nur ihre Tochter, die kein Englisch spricht, mit der Betreuung des Hauses beauftragt. Das Bett wurde übrigens auch nicht gemacht... Klar, gibt schlimmeres, aber irgendwie geht’s mir hier um's Prinzip.
Frühstück gab es also (mal wieder) bei „Tim Horton's“, wobei ich mir den Muffin und das Croissant habe einpacken lassen und den Kaffee während der Fahrt zum Programmpunkt des heutigen Tages getrunken habe.
Der Parc national de la Gaspésie... vor siebzehn Jahren war ich schon mal hier und habe genau gar nichts gemacht und nichts gesehen, weil das Wetter einfach zu schlecht war. Nebel und Dauerregen hatte ich damals. Nach dem Wetter in der zweiten Hälfte des gestrigen Tags war ich für heute auch nicht wirklich optimistisch, aber es war dann doch deutlich besser als erwartet. Den ganzen Tag war's trocken, allerdings weitgehend bedeckt und oben auf den Bergen auch recht windig. Die Sonne hat sich nur minutenweise blicken lassen, aber es war auf jeden Fall eine dramatische Verbesserung gegenüber meinem letzten Besuch.
Ich bin zuerst zum Visitor Center gefahren und habe mich beraten lassen, was man an einem Tag hier so machen kann. Neben der Landschaft – der Park schützt die letzten nordöstlichsten Ausläufer der Appalachen – ist der Park auch bekannt für die einzigen Karibus Kanadas, die südlich des St.Lorenz-Stroms leben. Die Karibus leben aber nur an einigen bestimmten Stellen im Park, vor allem auf dem Mont Jacques-Cartier (mit 1268m der höchste Berg von Süd-Québec). Da rauf ist ne ziemliche Mammut-Tour, und so wollte ich es mal für heute ne Nummer kleiner haben, und habe im Visitor Center unter anderem gefragt, wo man gut Elche sehen kann. Der Nationalparkmitarbeiter hat mir für den Tag zwei Hikes empfohlen. Der erste ging am Rivière Sainte-Anne entlang und der zweite führte auf den Mont Ernest-Laforce, wo es ne gute Chance für Elche gäbe.
Die erste Wanderung war ungefähr 8km lang. Schön, aber nicht so wirklich was Besonderes. Es gab nen Wasserfall zu sehen und Wald und die Berge und immer wieder Blicke auf den Rivière Sainte-Anne. Mit Tieren war's allerdings eher mau, was nicht zuletzt daran lag, dass es ziemlich viele Spaziergänger bzw. Wanderer auf der Strecke gab. Ich habe dann aber gegen Ende des Hikes auf einer weniger besuchten Abzweigung ein paar Chipmunks beobachten können und auch noch ein paar Laubsänger.
Rund zweieinhalb Stunden inklusive Pausen sowie Foto-und Beobachtungsstopps war ich für die 8km und 120 Höhenmeter des ersten Hikes unterwegs und kam so gegen halb zwei wieder am Visitor Center an. Hier habe ich die Mittagsverpflegung ergänzt (von heute morgen hatte ich noch nen Muffin übrig) und dann ging's per Beetle zum Ausgangspunkt der zweiten Wanderung.
Der Wald auf dem Rundweg zum Gipfel des Mont Ernest-Laforce war ganz anders als das, was ich auf der ersten Wanderung gesehen hatte. Hier gab es neben Nadelholz auch viele Zitterpappeln und der Wald war insgesamt deutlich weniger dicht. Der Rundweg hier hat 4,5km und als ich auf den Parkplatz fuhr dachte ich nur, „Das mit den Elchen kannst Du Dir abschminken“, denn ich war auch hier nicht alleine. Aber, wie das Bild des Tages zeigt, kommt unverhofft ja bekanntlich oft. Ich brauchte noch nicht mal zu suchen, denn ein ganzer Pulk von Touristen mit den Kameras im Anschlag zeigte mir nach ner halben Stunde Wanderung sehr deutlich, wo es was zu sehen gab. Ein bisschen habe ich mich an den Krüger-Nationalpark erinnert gefühlt, wo man auch oft an den anderen Autos sehen kann, wenn es was Besonderes gibt. (Interessanterweise hatte ich noch wenige Momente vorher drüber nachgedacht, dass das Gelände mich an die Gegend um Berg-en-Dal im Krüger-Nationalpark erinnerte, und dass es gar nicht schlecht für Breitmaulnashörner wäre... Außer dass es im KNP nicht so grün und kühl ist.)
Eine Elchkuh mit Jungem, und das einfach so während einer Wanderung... nicht schlecht muss ich sagen, und wie ihr an dem Bild des Tages (und demnächst auch an den Bildern im Safari-Bereich Nordamerika) sehen könnt, waren die beiden gar nicht mal so weit weg. Jetzt ist ne Elchkuh mit Jungem nicht ganz ungefährlich, aber die beiden waren trotz der ganzen Touris echt relaxt.
Nachdem ich den beiden ein Weilchen beim Fressen zugekuckt und gefühlte tausend Fotos geschossen habe, bin ich dann weiter in Richtung Gipfel gewandert. Der Mont Ernest-Laforce ist 820m hoch (ein ganzes Stück höher als die Hohe Acht) und bietet fantastische Rundblicke auf die Berge des Parc national de la Gaspésie. Es war sogar klar und die Fernsicht war richtig gut. Nur der Gipfel des Mont Jacques-Cartier hing in den Wolken. Und es ging ein kräftiger Wind dort oben und es war entsprechend frisch.
Gegen fünf bin ich vom Nationalpark wieder in Richtung Sainte-Anne-des-Monts aufgebrochen. Das sind rund 40km Strecke. Heute abend gab es noch mal ein leckeres Essen im Pub Le Bass, und jetzt bin ich müde.
Morgen gibt es die nächste Etappe auf meiner Umrundung der Gaspé-Halbinsel. Dazu gehört auch der Forillon Nationalpark. Da werde ich bestimmt auch einiges zu erzählen haben.

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