17. Juli 2014

Nach dem fantastischen, wenn auch anstrengenden Tag gestern war's heute natürlich schwer, eine Steigerung zu finden... *lach... ich sag's gleich: es hat nicht geklappt. Was aber bei weitem nicht heißen soll, dass der Tag heute schlecht war.
Heute habe ich erst mal bis viertel nach 8 geschlafen. Nach dem frühen Aufstehen gestern hatte ich mir das auch verdient.
Nach dem Frühstück bin ich zu Bright Angel Bicycles gefahren und habe mir ein Fahrrad gemietet. Damit ging's dann vom Visitor Center nach Hermit's Rest, dem westlichsten Punkt der Rim Road, hier am Südrand des Grand Canyon. Das sind knapp 17km und zum Glück ging's in der Regel bergab, so dass ich mich – von einigen Steigungen abgesehen – nicht zu sehr ins Zeug legen musste. Ich hab den Tag gestern zwar sehr gut weg gesteckt, aber meine Waden meinten heute morgen dann doch ich sollte es lieber nicht übertreiben, ich wäre ja schließlich nicht mehr 35 und auch sonst nicht so sehr der sportliche Typ... hihi...
Die Straße nach Hermit's Rest ist im Sommer für normalen Autoverkehr gesperrt. Nur Shuttlebusse sind hier unterwegs, was natürlich das Radfahren schön entspannt macht. Ich habe mir allerdings nicht alle Aussichtspunkte entlang der Strecke angekuckt, denn einen Teil davon kannte ich schon von meinem Spaziergang am ersten Tag.
Auf die Gefahr hin, mich zu wiederholen: der Grand Canyon ist einfach umwerfend. Wenn man hier am Rand steht, dann kann man die Ausmaße gar nicht fassen. Hinter jeder Biegung bieten sich neue Ausblicke und die Touristen stehen oben an der Kante und versuchen diesen Eindruck auf die Speicherkarte (oder vielleicht sogar noch auf Zelluloid) zu bannen. Es funktioniert einfach nicht. Jeden Abend sitze ich hier, gehe die Bilder durch, um eines für's Logbuch auszuwählen und denke mir bei jedem Foto, dass das Panorama zeigen soll: „Jaaaa... so ungefähr sah's aus, aber...“
In weiser Voraussicht hatte ich bei Bright Angels Bicycles das sogenannte „Hermit's Road Package“ gebucht. Das beinhaltete nicht nur ein Fahrrad und nen Helm, sondern auch den Rücktransport per Shuttlebus von Hermit's Rest zum Visitor Center. Zum Glück. Denn heute war hier bis in den Nachmittag wolkenloser Himmel und es war echt sommerlich, sogar hier oben auf über 2.000m. Da war ich ganz schön froh, dass ich nicht wieder zurück strampeln musste. Das wären sehr lange 17km, fast komplett bergauf, gewesen.
Wieder am Visitor Center habe ich mir erst mal nen Kaffee gegönnt, und dann bin ich mit dem Hyundai ein Stück noch die östliche Rim Road entlang gefahren. Dabei musste ich über etwas nachdenken, was der Fahrer des Shuttles von Bright Angels Bicycles erzählt hatte. Nämlich, dass man am östlichen Rim auch sehr gut den Sonnenuntergang sehen kann. Dabei kam mir die Idee, dass heute doch ein guter Tag für nen Grand Canyon-Sonnenuntergang wäre. vor allem, wo ich morgen dafür keine Zeit habe, denn ich habe um 18:30h eine Reservierung für's Dinner im El Tovar-Restaurant, dem ersten Haus am Platze hier, und da sollte man schon mal zu Abend gegessen haben, wenn man am Grand Canyon ist. Meinte nicht nur der Lonely Planet.
Ich habe dann ein schnelles Abendessen im Food Court der Maswik Lodge eingenommen und mich am Visitor Center wieder in einen Shuttlebus gesetzt, der mich zum Yaki Point gebracht hat. Da hatte ich ja vorgestern meinen ersten Kondor gesehen und von dort hat man auch nen schönen Blick auf den Verlauf des South Kaibab Trail, so dass ich die Location für meinen Grand Canyon-Sonnenuntergang sehr passend fand. Ihr könnt es Euch schon denken: das Bild des Tages lässt so ungefähr erahnen wie's war.
Morgen ist mein letzter Tag hier am Grand Canyon. Um zehn Uhr startet mein Rundflug. Ich habe sicherheitshalber schon mal das Superpep bereit gelegt. Für den Nachmittag wollte ich mir noch mal die Hermit's Road ankucken, allerdings per Shuttlebus und nicht mehr mit dem Fahrrad. Und dann gibt es morgen abend mein Abschiedsdinner. Da werde ich wohl noch mal die lange Hose rauskramen.

 

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27. März 2010

Hallo zusammen und herzlich willkommen zur Reisesaison 2010. Ich bin in Singapur – und ganz schön platt. Immerhin habe ich heute den weitesten Flug meiner Passagierkarriere getätigt. Von Paris nach Singapur sind es 10.736km, „as the crow flies“, wie der Engländer sagt. Nicht, dass sich Krähen jemals diese Mühe machen würden. Außerdem war's der schnellste Flug meiner Passagierkarriere, mit durchschnittlich 896km/h. Wir hatten teilweise echt guten Rückenwind. Entsprechend hat der Rückflug in zwei Wochen auch das Potential, neuer Spitzenreiter in der Kategorie 'Längster Flug' zu werden.
Naja – was soll ich sagen? Lange Flüge gehen mir inzwischen ziemlich auf die Nerven. Ich wünsche mir echt immer so schnell wie möglich da zu sein. Noch dazu kam, dass es heute der Tag der Verspätungen zu werden schien. Sowohl der Flug von Düsseldorf nach Paris, als auch der von Paris nach Singapur starteten mit 25 Minuten Verspätung. In Paris hat mich das dann doch ein kleines bisschen ins Schwitzen gebracht, denn ich musste dort von einem Terminal zum anderen. Und nach meinen Erfahrungen aus dem Jahr 2007, wo ich zum ersten mal in meiner Reisetätigkeit nen Flieger verpasst habe, wollte ich mich da nicht auf Shuttlebusse und ähnliches verlassen sondern nur auch mich selbst. Also wurde zu Fuß umgestiegen und jeder, der schon einmal in Paris Charles de Gaulle im Terminal-Komplex 2 war, weiß wie groß das da ist.
Der Flug war dann allerdings überraschend gut. Meine Befürchtungen an die Enge in der 777-300ER der Air France (übrigens mein erster Flug überhaupt mit diesem Fliegertyp) haben sich nicht wirklich bewahrheitet und ich habe sogar ziemlich gut geschlafen. Wobei ich nicht genau weiß, was daran den größten Anteil hat – das Heineken und der Dewars Whisky (eine Marke, die ich garantiert NICHT noch mal probieren werde, aber Air France hatte nix anderes und Ihr wisst ja: „In der Not frisst der Teufel fliegen“), oder dass ich am Freitag morgen um 6 aufgestanden war und noch einen vollen Schultag hatte. Das Essen im Flieger war dann ne echte Überraschung. Bei einer französischen Fluggesellschaft ist man ja fast geneigt, sowas voraus zu setzen, aber es war richtig lecker, so wie ich es seit Ewigkeiten nicht erlebt habe. Und reichlich.
Trotzdem war ich froh, als unser Fahrwerk endlich mit einem heftigen Rumpeln den Asphalt des Flughafens Changi in Singapur küsste. Einreise und Gepäck – das ging alles unproblematisch und am Ausgang erwartete mich bereits der Fahrer vom Hotel. Ich wohne hier im The Quincy Hotel, das mir mein Vetter Schorsch empfohlen hat. All-Inclusive. Die Minibar und 3 Mahlzeiten am Tag sind mit im Preis drin... UND eben der Transfer vom Flughafen zum Hotel – in ner Benz-Limousine. Nicht schlecht, sag ich mal. Trotzdem – das Wichtigste ist mir jetzt erst mal, dass es das Bett tut. Morgen steht Spotten auf dem Programm. Wie es dazu kam ist ne längere Geschichte und die erzähle ich Euch morgen.
Das Foto des Tages entstand, weil ich echt alles richtig gemacht und den mir vom Reisebüro gebuchten Platz auf der rechten Seite des Fliegers beim Online-Checkin gegen einen auf der linken Seite eingetauscht habe. Es zeigt Singapur im Sonnenuntergang und die ganzen vor der Insel auf Reede liegenden Schiffe.
Zum Abschluss des ersten Tagesberichts habe ich noch die Standardbitte: schickt mir eine kurze Email, damit ich weiß, dass das Reiselogbuch in lesbarem Zustand bei Euch angekommen ist. Danke im Voraus – und bis morgen.