17. Juli 2015

Glasgow... Tja, Glasgow ist so ne Sache. So richtig empfehlen kann ich die Stadt als Urlaubsziel nicht, und das hat noch nicht mal mit dem regnerischen Wetter zu tun, das wir heute hatten.
Zuerst einmal ist der öffentliche Nahverkehr ne Katastrophe. Ich glaube man muss hier geboren und damit aufgewachsen sein, um da durchzublicken. Ich jedenfalls habe es nicht geschafft. Selbst wenn man sich jetzt nur auf die Busse von einer der drei Verkehrsgesellschaften konzentriert, so wie ich, dann weiß man immer noch nicht, welcher jetzt wie und wohin fährt. An den Bushaltestellen wird man nicht schlau aus den Aushängen, und auch der Netzplan, den ich mir an der Buchanan Bus Station, dem zentralen Busbahnhof von Glasgow besorgt habe, ist dermaßen unübersichtlich und unhandlich, dass man damit nicht gut weiterkommt. Hilft aber alles nix. Irgendwie muss man ja von A nach B kommen und ich hab mich halt durchgewurschtelt.
Der Tag heute begann mit einer Busfahrt ins Zentrum und nem gemütlichen Starbucks-Frühstück in der Buchanan Street. Dabei konnte ich schön die draußen vorbeigehenden Passanten beobachten.
Als nächstes stand ein Besuch in der Kathedrale von Glasgow an. Nach nem ziemlichen Fußmarsch, den ich selbst verschuldet hatte, denn ich bin ne Bushaltestelle zu spät ausgestiegen und habe dann auch noch schlecht navigiert (gute Stadtpläne gibt es genauso wenig, wie Netzpläne für den Bus). Als ich endlich vor Ort war, hab ich mir in aller Ruhe die Kirche angekuckt. Die ist echt schön und frühgotisch, wirkte allerdings unter dem düsteren Himmel noch finsterer als sie es bei Sonnenschein getan hätte. Die Steine sind nämlich ziemlich schwarz.
In der Kathedrale war ganz schön was los. Nach meinem Dafürhalten gab's da mehrere Gründe. Erstens ist Glasgow ohnehin nicht so wirklich mit Sehenswürdigkeiten gesegnet, und erst recht nicht mit welchen, die regenwettertauglich sind. Folglich konzentrierten sich viele Touris hier.
Nach der Besichtigung der Kathedrale habe ich mir im Zentrum was zu essen gekauft und bin dann ins Quartier gefahren und habe eine Lunchpause gemacht. Das war insofern auch ganz praktisch, weil das Quartier am Weg zu meinem Programmziel für heute nachmittag lag. Heute nachmittag war ich im Kelvingrove Art Gallery and Museum. Das war recht spannend, denn so ein wildes Sammelsurium in einer Ausstellung habe ich bisher noch nicht gesehen. Hier gibt’s Gemälde, eine ägyptische Sammlung, Dinosaurier, die Geschichte der ersten Bewohner Schottlands, ausgestopfte Tiere, ne Spitfire, die Industriegeschichte Glasgows, eine Waffensammlung... und das alles unter einem Dach in einem großen viktorianischen Gebäude. Das Kelvingrove Art Gallery and Museum ist die meistbesuchte kostenlose Touristenattraktion Schottlands und das am meisten besuchte Museum in Großbritannien außerhalb Londons. Die Vielzahl der verschiedenen Themen ist zwar etwas verwirrend, aber man hat sich da nach ner Zeit dran gewöhnt und filtert im Kopf entsprechend. Ich habe mir auch nicht alles angesehen. Zum Beispiel habe ich abgesehen von Salvador Dalis „Christ of Saint John of the Cross“ die Gemälde weitgehend unbeachtet gelassen. Ein spannender Museumsbesuch war's und entsprechend gibt es die Eingangshalle des Kelvingrove Art Gallery and Musuem heute als Bild des Tages.
Trotz des grundsätzlich schlechten Wetters hatte ich heute Glück und bin nie wirklich nass geworden. Richtig Spaß hat das Sightseeing aber nicht gemacht, und so bin ich nach dem Besuch im Museum wieder zum Quartier spaziert, durch den Park am Ufer des River Kelvin.
Fazit zu Glasgow: Als Touristenziel kann ich es nur eingeschränkt empfehlen, aber ich kann auch verstehen, weshalb die Stadt so viele Universitäten hat und einen gewissen Reiz auf Leute ausübt. Es mag zwar ziemlich schmuddelig sein, aber Glasgow ist doch eine sehr lebendige Stadt. Es gibt im Zentrum und auch im West End, wo mein Quartier liegt, sehr viele Restaurants und Kneipen. Klar, man müsste hier was an der Sauberkeit und am Nahverkehr tun, und nach Restaurants/Pubs sind die meisten Geschäfte Wettbüros, Billigläden, Barbiere (keine Ahnung wieso) und Tattoo-Studios. Aber wie schon gesagt, es ist ne sehr lebendige Stadt. Besuchen werde ich sie allerdings wohl sobald nicht mehr. Höchstens den Flughafen, der recht praktisch für Schottland-Reisen gelegen ist.
So, jetzt muss ich wohl noch was packen. Morgen geht’s per Bus wieder zum Flughafen und dann um halb zwei nach Amsterdam und weiter nach Düsseldorf. Ich werde natürlich morgen auch noch einen Logbucheintrag für Euch haben, mit den letzten Eindrücken der Tour und einem Fazit, vorausgesetzt, das KLM mich wieder sicher in Deutschland abliefert.

P.S. Ich brauche jetzt mal ein bisschen Sommer. Nach dem was sich gehört habe, gibt’s den ja dieses Jahr in Deutschland.

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