13. Juli 2015

Heute morgen sah das Wetter ganz gut aus und deshalb war der ursprüngliche Plan, zuerst nach Sumburgh an der südlichsten Spitze der Shetland-Inseln zu fahren und dann um 13:00Uhr mit dem Boot nach Mousa überzusetzen. Das hatte ich ja schon am letzten Mittwoch mal versucht.
Nach dem Frühstück bin ich also in Richtung Süden aufgebrochen. Von Lerwick bis Sumburgh sind es 25 Meilen, so dass ich eine gute halbe Stunde später vor Ort war... im Nieselregen. Hmmmmm... ich sollte mich nicht so viel über das Wetter beschweren, denn immerhin ist das hier Shetland, und dass ich keinen Sonnenurlaub gebucht habe, das wusste ich ja vorher. (Ich glaube ich fahre aber trotzdem nächstes Jahr im Sommer lieber nach Florida oder irgendwohin, wo's warm ist... *lach...)
Kennt Ihr das? So Tage, wo man das Gefühl hat man hinkt allem hinterher? Heute war für mich so einer. Zumindest anfänglich. In Sumburgh bin ich zuerst zum Sumburgh Head gefahren. Das ist die wirkliche Südspitze von Shetland, samt Klippen und oben drauf positioniertem Leuchtturm. Dort bin ich aber nur kurz ausgestiegen, hab mal über die Klippen am Parkplatz gekuckt und bin dann weiter nach Sumburgh zum Flughafen. Da war nämlich grade ein bisschen Verkehr (und er liegt auch nur ne gute Meile entfernt) und ich habe ein Dreiviertelstündchen mit Spotten verbracht.
Dann sollte es alte Steine geben. Direkt neben dem Flughafen von Sumburgh liegt der Jarlshof, eine Stelle, wo schon in der Jungsteinzeit gesiedelt wurde, und dann auch in der Bronzezeit und der Eisenzeit und schließlich von den Wikingern. Der Jarlshof ist die einzige Ausgrabungsstelle auf Shetland, die von Historic Scotland betreut wird und Eintritt kostet. Es sei denn man hat den Orkney Explorer Pass... und hat ihn nicht im Quartier gelassen. Naja – war nicht so schlimm. Ich muss am Donnerstag ja sowieso nach Sumburgh zum Flughafen, dann fahre ich was früher und habe 5,50 Pfund gespart.
Also weiter zu den nächsten alten Steinen. Old Scatness ist eine weitere Stelle, wo man Siedlungsreste aus den letzten dreitausend Jahren findet. Nur ein paar hundert Meter vom Jarlshof entfernt. Wie ich allerdings leider feststellen musste nur freitags geöffnet. Was ich schon ganz schön bescheuert finde. Aber einfach über den knapp meterhohen Zaun zu steigen fand ich auch doof. Wie übrigens auch die beiden Damen mit dem Wuppertaler Kennzeichen, die neben mir parkten. Ganz schön weit, mit dem Auto von Wuppertal bis Shetland.
Okay. Dann also jetzt zum Leuchtturm hoch, hab ich mir gedacht, und von da an wurde der Tag besser. Um es vorweg zu sagen, bis zum Leuchtturm habe ich es nicht geschafft. Stattdessen habe ich anderthalb Stunden mit der Beobachtung der Seevögel verbracht. Papageientaucher, Eissturmvögel, Basstölpel, Trottellummen, Möwen, große Skuas und Schmarotzerraubmöwen. Die letzten hatten es mir besonders angetan. Ich hab zwar sowohl auf den Orkneys als auch hier diese auf Englisch „Arctic skua“ genannten kleinen Kusinen der Großen Skua gesehen, aber nirgendwo so nah und vor allem über nen längeren Zeitraum zu beobachten wie hier am Sumburgh Head. Die sollten dann natürlich auch auf die Speicherkarte, aber das war nicht ganz so einfach. Immerhin, ein paar zufriedenstellende, webseitentaugliche Bilder habe ich geschafft. Das erste Bild des Tages zeigt was ich meine.
Was ich zu diesem Zeitpunkt allerdings schon längst abgeschrieben hatte, das war der Trip nach Mousa. Da gibt’s übermorgen den nächsten und auch letzten Versuch.
Auch am Strand südlich des Flughafens habe ich noch ein bisschen Vogelbeobachtung betrieben und bin dann um kurz nach drei wieder Richtung Lerwick aufgebrochen, allerdings mit ein paar Schlenkern rechts und links der Hauptstraße. In Lerwick bin ich nochmal zum „Knab“, den Klippen oberhalb der südlichen Hafeneinfahrt, unweit von meinem Quartier gefahren. Hier habe ich ein bisschen den Eissturmvögeln zugekuckt und gewartet, dass die Fähre nach Aberdeen vorbeikam, was sie dann auch pünktlich um viertel vor sechs tat. Ich glaube ich werde mich mal nach Shipspotting-Webseiten umsehen. Nicht dass ich das Lager wechseln möchte, aber ich habe inzwischen schon einiges an Schiffen auf meinen Festplatten und dort hat ja niemand wirklich was von den Dateien.
Zum Abendessen war ich in nem indischen Restaurant. Ist zwar vielleicht ein bisschen komisch, hier nördlich von 60°N, aber Shetland gehört zu Großbritannien und es gibt nicht nur einen Inder hier. Ich war in dem, den der Lonely Planet empfohlen hatte und wurde nicht enttäuscht. Sehr lecker.
Morgen früh geht’s wieder mal auf's Schiff. Ich habe eine Bootsexkursion nach Bressay und Noss gebucht, die beiden Inseln, die Lerwick gegenüberliegen. Ich bin schon gespannt, was mir da so begegnen wird. Morgen abend werdet Ihr es erfahren.
Oh – und fast hätte ich es vergessen: als zweites Bild des Tages gibt es das Panorama von Lerwick. Allerdings in der Rückenansicht. Der Hafen liegt nämlich hinter dem Hügel mit den Häusern drauf. Das Wasser in der Bildmitte ist die Breiwick-Bucht. Rechts, oben auf dem Hügel oberhalb der Klippen, das helle Gebäude ist übrigens mein Quartier.


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