25. Oktober 2017
Heute war ein richtiger Krachertag... es ging zu den Pyramiden von Gizeh... mehr muss man eigentlich gar nicht sagen. Das einzige noch vorhandene von den sieben Weltwundern der Antike kann man gar nicht mit genug Superlativen beschreiben.
Nach dem Frühstück sind wir um gegen halb acht für die kurze Fahrt zum Pyramidenplateau aufgebrochen. Unser Hotel liegt ja in Gizeh und so waren wir schon nach ein paar Minuten vor Ort, und mussten erst mal ein bisschen warten, denn die Pyramiden machen erst um acht Uhr auf. Dann ging's rein, natürlich mit Sicherheitskontrolle, wie an jeder Sehenswürdigkeit hier. Das Gizeh-Plateau ist ziemlich weitläufig, und damit man keine platten Füße bekommt, fährt man am besten. Insgesamt vier Stopps hatten wir auf dem Gelände. Der erste war zwischen der Cheops-Pyramide und der Chephren-Pyramide. Die Cheops-Pyramide ist die größte der Pyramiden von Gizeh... hmmmmm... um genau zu sein: die größten Pyramide überhaupt. Punkt. Persönlich gefällt mir aber die Chephren-Pyramide am besten, weil man zum einen an ihrer Spitze noch die Verkleidung aus Kalkstein sehen kann, die der Pyramide mal ein schön glattes Äußeres verliehen hat, und zum anderen, weil hier die komplette Anlage inklusive Totentempel und Tal-Tempel (und dem daran angrenzenden Sphinx von Gizeh) noch weitgehend vorhanden ist.
Mostafa hat uns zuerst ein bisschen was erzählt, und dann hatten wir 40 Minuten Zeit, uns die beiden Pyramiden anzusehen und wer wollte konnte außerdem noch die in einem überaus häßlichen Museumsbau direkt neben der Cheops-Pyramide ausgestellte Sonnenbarke des Königs Cheops besichtigen. Um's vorweg zu nehmen, das Schiff hab ich mir gespart. Stattdessen bin ich ein bisschen auf meinen eigenen Spuren gewandelt, und habe mich mit der Chephren-Pyramide beschäftigt, Fotos gemacht, die idealen Punkte zum Fotografieren gesucht, die Avancen von Kameltreibern und Krimskrams-Verkäufern abgewehrt, und einfach nur das Hiersein genossen. Da wir sehr früh am Morgen hier waren, hatte man die Pyramiden fast für sich. Außer uns waren kaum andere Touris vor Ort, und große Busse fehlten (noch) ganz. Die Zeit war trotzdem zu kurz. Ich hätte den ganzen Tag hier sitzen können und wollen. Aber so ist das halt bei ner organisierten Studienreise.
Von der Chephren- und Cheops-Pyramide sind wir zur Pyramide des Pharaos Mykerinos gefahren, der kleinsten und jüngsten der drei großen Pyramiden von Gizeh. Auch hier gab es Freizeit (ne halbe Stunde), die einige von unserer Gruppe genutzt haben, um in die Pyramide reinzugehen. Auch das habe ich mir gespart. Ich hab's ja nicht mit engen Räumen, und einige dutzend Meter durch einen nicht einmal anderthalb Meter hohen Gang kriechen, das ist nicht so wirklich was für mich. Noch dazu, wo die Pyramiden innen nicht ausgeschmückt sind. Ich bin also auch an der Mykerinos-Pyramide ein bisschen spazieren gegangen, habe mich an der Aussicht und am Panorama gefreut, und habe Fotos gemacht. An der Mykerinos-Pyramide gibt es einige Stellen, wo man einen tollen Blick auf die beiden anderen Pyramiden und auf das dahinter liegende Niltal mit der Stadt Kairo hat.
Danach ging's zu einem kurzen Fotostopp an einem Aussichtspunkt, wo man alle drei Pyramiden gut ins Bild kriegt, und wo Mostafa das (wahrscheinlich nicht letzte) Gruppenfoto von uns gemacht hat. Inzwischen waren auch mehr Touristen im Gebiet und an dem Aussichtspunkt war es ziemlich voll, inklusive der unvermeidlichen chinesischen Reisegruppen, die Selfies machten und vor den Pyramiden hochhüpften... *lach... KANN man machen, MUSS man aber nicht...
Die letzte Station in Gizeh war der Tal-Tempel des Chephren, mit dem berühmten Sphinx. Genau. Es heißt "DER" Spinx. Hier gab es wieder ein paar Infos von Mostafa und dan hatten wir nochmal eine halbe Stunde für uns. Ich habe lange überlegt, was ich Euch heute als Bilder des Tages anbiete. Das erste ist eine ganz klassische Ansicht: der Sphinx von Gizeh und dahinter die Chephren-Pyramide. Wenn man genau kuckt, dann sieht man auch die Leute, die auf der alten Prozessionsstraße vom Tal-Tempel zur Pyramide spazieren.
Nach den Pyramiden von Gizeh gab es ein schönes Mittagessen mit Buffet in einem lokalen Restaurant, und dann sind wir nach Memphis gefahren. Memphis war die erste Hauptstadt des vereinten Ägyptens. Es wurde vor rund 5000 Jahren von dem Pharao Menes gegründet, der die beiden Reiche Ober- und Unterägypten mit einander vereinigte und als erster Pharao der Ersten Dynastie den Beginn des Alten Reiches einläutete. Auch wenn die Hauptstadt später an andere Orte verlegt wurde, war Memphis doch die wichtigste Stadt des Reiches und über 2000 Jahre, bis ca. 500 v. Chr., wohnte jeder Pharao einen nicht unerheblichenTeil seiner Zeit in dieser Stadt. Es gab eine Universtät und Bibliotheken und Kanalisation und und und... Leider ist von der alten Herrlichkeit nicht viel übriggeblieben, und die Ausgrabungen von Memphis sind auf den ersten Blick eher enttäuschend. Es gibt ein paar schöne Stelen und Statuten, aber das war's auch schon. Andererseits wird in Memphis noch viel ausgegraben und wer weiß, was hier noch alles zu Tage gebracht wird.
Letzter Programmpunkt heute war die Nekropole von Sakkara, wo Imhotep, der geniale Architekt des Pharaos Djoser, nicht nur das erste monumentale Steingebäude der Menschheitsgeschichte entwarf und verwirklichte, sondern wo er auch bei der Gestaltung eines Grabmales für seinen Chef experimentierte. Dabei kreiierte er aus der bis dahin üblichen Form der Mastaba, einer rechteckigen, nur wenige Meter hohen steinernen Plattform, die erste Pyramide, die Stufenpyramide von Sakkara. Womit wir beim zweiten Bild des Tages wären. Man kann die sechs Stufen gut erkennen und sieht außerdem unten rechts an der Pyramide Reste der originalen und auch restaurierte Teile der Verkleidung. Alle ägyptischen Pyramiden waren ursprünglich verkleidet, aber davon ist oft wenig bis gar nichts übriggeblieben.
Gegen halb fünf waren wir heute nachmittag wieder im Hotel und hatten den Rest des Nachmittags frei... was nicht so schlecht war, denn bei all dem Input, den man hier bekommt ist es gut, mal ein bisschen zu verschnaufen.
Morgen früh verlassen wir Kairo und die eigentliche Rundreise beginnt... und wenn ich 'früh' sage, dann meine ich auch früh (!). Mostafa hat die Abfahrt auf halb sieben angesetzt. Das hat uns aber nicht gehindert, heute am frühen Abend noch ein Stella, so heißt die in Ägypten gebraute Biermarke, zu trinken und den Tag Revue passieren zu lassen. Die Gruppe wächst zusammen :-)
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