11. Juli 2020

Heute war Inselerkundung angesagt… und der Peugeot hatte seine ersten Bewährungsproben vor sich.
Nach dem Hotelfrühstück habe ich alles, was man so für den Tag braucht – Kameras, Fernglas, Vogelbestimmungsbuch, Handy, MP3-Player, Sonnenschutz und Sonnenbrille, ne Flasche Wasser, Reiseführer samt Landkarte, Regenjacke, Jööpchen, feste Schuhe und Socken, die abgetrennten Beine der Trekkinghose – eingepackt. Zuerst habe ich versucht mich mit dem eingebauten Navi des Peugeots vertraut zu machen, aber das hat mich schon nach einigen hundert Metern im Stich gelassen. Ich hasse das ja, wenn ich mich noch ewig lange mit etwas beschäftigen muss, bis es funktioniert. Also, Navi aus und fortan Navigation mit Karte und Kopf.
Das erste Ziel heute war der Pico do Arieiro, mit 1818m der dritthöchste Berg der Insel. Der hat den Vorteil, dass eine Straße bis ganz oben hoch führt und man nicht laufen muss. Für den Einstieg wollte ich was leichtes haben… *lach… Das Panorama oben auf dem Pico do Arieiro ist mehr als eindrucksvoll. Das sieht man auch im Bild des Tages, das aber natürlich nur einen kleinen Ausschnitt des 360-Grad-Erlebnisses darstellt. Man sieht den Pico Ruivo, mit 1862m der höchsten Berg Madeiras und der dritthöchste Berg Portugals.
Schon bei der Anfahrt zum Pico do Arieiro wurde sehr schnell offenbar: flache Plätze haben auf Madeira Seltenheitswert. Alles liegt am Hang und wenn man mal ne ebene Fläche braucht, dann muss planiert werden. Die Straße zum 1412m hohen Poiso-Pass  schwingt sich von Funchal aus in Kurven und Serpentinen in die Höhe, davon ungefähr das erste Drittel noch durch die Außenbezirke von Funchal und den Edel-Vorort Monte. Am Poiso-Pass fährt man links in Richtung Pico do Arieiro, gradeaus kommt man zur Nordküste der Insel bei Faial. Ich habe mir schön Zeit am Gipfel des Pico de Arieiro gelassen, bin spazieren gegangen, und hab fotografiert (unter anderem Einfarbsegler und Kanarenpieper, die beide nur auf Madeira und den Kanaren brüten).
Vom Pico do Arieiro bin ich nach Ribeiro Frio gefahren. In einem der Restaurants dort habe ich eine etwas späte Mittagspause gemacht. Wieder eine Empfehlung meines Lonely Planet und dieses Mal eine richtig gute. Ich habe mir Espetada bestellt, eine madeirische Spezialität. Steak-Stücke werden auf einen Spieß gesteckt, mit Salz, Pfeffer und Lorbeer gewürzt und dann gegrillt. Sehr lecker. Lorbeer ist besonders typisch für Madeira, denn hier auf der Insel gibt es noch große Lorbeerwälder.
Womit wir beim nächsten Thema wären. Während der Mittagspause habe ich ein bisschen gelesen um die Zeit des Wartens zu vertreiben und dabei festgestellt, dass Ribeiro Frio mitten im Zentrum eines der Lorbeerwaldgebiete von Madeira liegt… und dass man hier auch Silberhalstauben sehen kann. Diese Vögel gibt es nur hier auf Madeira. Die Silberhalstaube ähnelt von Größe, Statur und auch der Gefiederfarbe der Ringeltaube, aber sie ist, wie gesagt, auf Madeira endemisch. Silberhalstauben finden stand ganz weit oben auf meiner To-do-Liste für diese Reise. Von Ribeiro Frio kann man knapp anderthalb Kilometer auf einem Levada-Pfad (dazu ein anderes Mal mehr) zu einem Aussichtspunkt wandern, wo man einen schönen Blick über die lorbeerwaldbedeckten Schluchten und Berghänge der Gegend hat. Ich musste zwar ein bisschen Geduld mitbringen, aber ich habe Silberhalstauben gesehen. Leider jedoch alle zu weit weg für anständige Fotos. Die stehen also noch aus. Aber ich habe ja noch etwas Zeit hier auf der Insel.
Auf dem Rückweg in Richtung Poiso-Pass habe ich nochmal am Straßenrand angehalten und mein Safariglück mit der Kamera versucht. Silberhalstauben sind aber keine vorbeigekommen. Dafür habe ich einen anderen, auf Madeira endemischen Vogel vor die Linse gekriegt, das Madeira-Goldhähnchen. Also, Tag zwei der Tour war unter ornithologischem Aspekt schon sehr erfolgreich.
Um kurz vor sechs war ich wieder im Hotel, leicht erstaunt, wieviel „Pflichtprogramm“ ich heute geschafft hatte… *lach… Morgen werde ich mal in den Osten der Insel fahren, und vielleicht auch ein bisschen Spotten – je nachdem, was Wetter und Verkehr am Flughafen hergeben.
Der Peugeot ist übrigens gut geeignet für die Tour. Er müsste zwar etwas mehr unter der Haube haben, aber viel wichtiger ist bei den Straßenverhältnissen hier, dass er sich gut lenken lässt, wendig ist und gut auf der Straße liegt.
P.S. Warme Klamotten oder gar Regenschutz habe ich nicht gebraucht. Das Wetter war traumhaft.

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