27. Juli 2018

Ich bin wieder in Jakarta in meinem Flughafenhotel... frisch geduscht und etwas angefressen... ich hab nämlich nen ziemlich dicken Sensorfleck in der Panasonic. Ich vermute mal, er sitzt irgendwo in der Optik, aber bei diesen Kompaktkameras ist an die Innereien ja sowieso kein Drankommen... Vielleicht hat er sich bis morgen weggerüttelt... mal kucken...
Nach einem erneut sehr üppigen Frühstück hieß es heute morgen Abschiednehmen von Peucang Island... Die anstehende Verbesserung meiner sanitären Umstände hatte zwar etwas Erfreuliches, aber in Ujung Kulon wäre ich auch noch ein, zwei Tage länger geblieben, um noch ein paar Chancen und Möglichkeiten für Nashörner auszuloten.
Eine längere Bootsfahrt stand heute morgen an, denn wir mussten ja noch den Besuch am Krakatau nachholen, der am Mittwoch wind- und seegangbedingt ausgefallen war. Rund zweineinhalb Stunden braucht man mit dem Boot durch die offenen Gewässer der Sunda-Straße um von Peucang nach Krakatau zu kommen. Die Entfernung beträgt ungefähr 60km. Trotzdem konnten wir schon im Ujung Kulon Nationalpark das ferne Grollen der Eruptionen hören, denn der Krakatau ist seit letzten Herbst nach einigen Jahren Pause wieder aktiv.
Berühmt wurde der Krakatau vor allem durch die große Explosion vom 27. August 1883, die der zweitschwerste Vulkanausbruch der letzten zehntausend Jahre war, nach dem Ausbruch des Tambora auf der indonesischen Insel Sumbawa im Jahr 1815.
Beim Ausbruch des Krakatau 1883 wurde die Hauptinsel mit ihren drei Vulkankegeln weitgehend zerstört und die Explosion verursachte weitreichende Zerstörungen und bis zu 45m hohe Tsunamis in der Sunda-Straße. Heutzutage steht noch der südlichste Teil der vormals über 800m hohen Hauptinsel der Krakatau-Gruppe... ja, und seit 1927 wächst in der Mitte der Inselgruppe das "Kind des Krakatau", auf indonesisch Anak Krakatau, aus dem Wasser und ist mittlerwele schon fast 400m hoch.
Seit die Ausbrüche im Herbst 2017 wieder begannen, ist die Insel Anak Krakatau für Besucher gesperrt und mir ist heute auch klar geworden warum. Bei den alle paar Minuten stattfinden Eruptionen werden Asche, Gas und Lavabomben hochgeschleudert, und diese glühendheißen Gesteinsbrocken – teilweise von der Größe eines Einfamilienhauses und im Fernglas deutlich zu erkennen – prasseln auf die Hänge des wachsenden Vulkans und kullern dann, Staubfahnen aus Vulkanasche nach sich ziehend, den Berg runter. Man erkennt das gut im ersten Bild des Tages. Der graubraune Schleier, der den Hang des Anak Krakatau bedeckt, sind die grade beschriebenen Staubfahnen. Über dem Kraterrand, der ständig weiter nach oben wächst und das Erscheinungsbild des Anak Krakatau verändert, steht eine Gas- und Aschewolke, aber die wurde heute nach jeder Eruption schnell vom Wind verweht.
Ich habe ja mittlerweile einige Vulkane besucht, im Frühjahr 2017 in den Lavasee des Masaya in Nicaragua gekuckt und im Herbst 2003 die kleinen Eruptionen des Arenal in Costa Rica gesehen, aber sowas wie heute, das war mir noch nicht begegnet. Ich war echt beeindruckt... ein richtiger Wow-Effekt... besonders wenn man dann nur zwei, drei Kilometer von der Insel entfernt erlebt, wie die Aschewolke sich aufbaut, der Vulkan grollt und das Echo von den Steilwänden des alten Krakatau-Stumpfs zurückgeworfen wird... Das war schon sehr eindringlich. Der Anak Krakatau lebt richtig... nicht nur, dass er immer wieder Asche und Steine ausspuckt. Ab und zu, wenn das Magma sich im Innern nach oben arbeitet, dann schüttelt sich der Berg und Gesteinsbrocken rollen seine Flanken runter.
Nachdem wir ein paar Minuten an der Sicherheitsgrenze den Eruptionen zugkuckt haben, sind wir rüber zur alten Krakatau-Insel gefahren und dort habe ich ne ganze Zeit lang an dem schwarzen Strand (ich musste sofort an Hawaii denken) gesessen und dem Berg beim Wachsen zugesehen. Währenddessen hatte Black zusammen mit seinem Spannmann aus der Bootscrew das Mittagessen gezaubert, womit wir dann beim zweiten Bild des Tages wären. Mittagspause am Strand, mit Blick auf den Krakatau... Einfach super...
Da ich aber heute wieder nach Jakarta zurückmusste war die Zeit leider begrenzt. Man kann auf Krakatau nämlich auch campen und dann sieht man nachts wie der Anak Krakatau rund um den Krater glüht.
Die Bootsfahrt von Krakatau zurück nach Carita dauerte nur anderthalb Stunden – und war deutlich angenehmer als die Fahrt am Vormittag, wo das Meer schon ziemlich ruppig  mit uns umgegangen ist. Entsprechend habe ich die letzte Strecke auch noch mal richtig genossen, das Meer, die Sonne, die fliegenden Fische, den Kleinen Fregattvogel, der vorbeikam. Fernsicht hatte man allerdings keine... auch am Krakatau war der allgegenwärtige Dunst ein Problem. Im zweiten Bild des Tages kann man das ganz gut erkennen.
Zurück in Carita ging alles ziemlich schnell. Nach dem Ausschiffen waren bald der Fahrer und der Betreuer für meinen Transfer nach Jakarta da. Ich habe mich von Black verabschiedet, der ein wirklich guter Guide war, ein guter Koch und ein netter Kerl, mit dem man gut erzählen und Spaß haben konnte.
Morgen früh geht es per Flugzeug nach Yogyakarta... mit Garuda Indonesia... mit denen wollte ich schon lange mal fliegen...

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