4. Oktober 2007

Koffer packen ist ja echt nicht mein Ding, aber leider ist es schon wieder so weit. Morgen geht’s heim. Das war heute wieder ein spannender Tag in Athen. Ich habe mich noch mal voll auf die Antike, mit Schwerpunkt Griechenland konzentriert. Ja lacht nicht – hier in Athen gibt’s auch reichlich römische Sachen zu kucken. Der Kaiser Hadrian (117-138 n.Chr.), ja, genau der mit der Mauer in Nordengland... also Hadrian war ein großer Griechenfan und hat hier in Athen tüchtig bauen lassen. Das meiste davon habe ich ausgelassen, bis auf den Tempel des olympischen Zeus, der der größte Tempel Griechenlands war. Den muss man sich ankucken, auch wenn nur noch ein paar von den riesigen korinthischen Säulen stehen. Und irgendwie war dieser Tempel auch nicht Hadrians Idee. Schon im 6. Jahrhundert v.Chr. hatten die Griechen mit dem Bau angefangen, aber sind nicht so richtig voran gekommen. Unter Hadrian wurde er dann schließlich nach rund 700 Jahren fertig. Athens Antwort auf den Kölner Dom.
Begonnen habe ich aber den Tag in der antiken Agorá. Man beachte den Akzent – mir fällt’s auch schwer, obwohl ich schon seit fast zwei Wochen dran übe, aber das Ding heißt nicht „aGOra“, sondern „agoRA“. Man könnte das mit ‚Markt’ oder ‚Stadtzentrum’ übersetzen. Die Agorá war das Zentrum der antiken Stadt Athen. Hier traf man sich um Geschäfte zu machen, hier gab’s Läden, hier gab’s weniger pompöse und dafür mehr nutzbare Tempel (und man musste nicht rauf auf diesen Berg... *lach...) und sogar schon so was wie Einkaufszentren. Ganz genau. Bei den alten Griechen nannte sich so was Stoa – eine Säulenhalle mit Ladenlokalen. Die schickste in Athen wurde im 2. Jahrhundert v.Chr. von König Attalos II. von Pergamon gestiftet und in den fünfziger Jahren (des zwanzigsten Jahrhunderts) von den Amerikanern vollständig rekonstruiert und wieder aufgebaut. Beinahe wäre die auch das Bild des Tages geworden, aber dann fiel mir auf, dass für diese Tour noch was fehlt, was schon fast ne Tradition ist. Siehe unten.
Nach der Agorá, wo ich unter anderem auch dem Hephaistos-Tempel, einem der besterhaltenen Griechenlands, einen ausführlichen Besuch abgestattet habe, ging’s rauf auf den Areopag. Der Sage nach saßen die Götter hier über Ares, den Kriegsgott, zu Gericht, weil er den Sohn des Poseidons ermordet haben sollte. Ares konnte sich aber erfolgreich verteidigen und wurde freigesprochen. Im antiken Athen befand sich hier unter anderem das höchste Gericht der Polis. Von dem Hügel, auf dem der Areopag lag, hat man nen sehr schönen Blick rüber zur Akropolis, auch wenn man den Parthenon von dort aus nicht sehen kann, und vor allem runter auf die Agorá. Danach ging es weiter zur Pnyx, dem Ort, wo bis zum Anfang des 4. Jahrhunderts die Athener Volksversammlung tagte (später wurde die Volksversammlung im Theater des Dionysos am Südhang der Akropolis abgehalten). Viel sieht man dort zwar nicht mehr, aber man hat nen wunderbaren Ausblick auf Alt- und Neu-Athen und vor allem verirren sich praktisch kaum Touristen dorthin, so dass ich da schön ein bisschen in Ruhe lesen konnte. Zum Abschluss der Sightseeing-Tour ging’s dann noch zum Tempel des olympischen Zeus, von dem schon oben die Rede war und danach in die Altstadt, den Plaka genannten Teil von Athen, um was zu essen. Das war zwar ziemlich touristisch aber doch alles in allem okay. Aber ich bin durch mit der griechischen Küche. Echt! Da werde ich jetzt mal eine laaaaaaange Pause machen.
Nach dem Abendessen bin ich dann noch mal auf den Philopappos-Hügel und habe die hell erleuchtete Akropolis fotografiert. Das ist natürlich auch das Bild des Tages – der angestrahlte Parthenon. Ohne Nachtbild kann ich das Reiselogbuch Griechenland ja schlecht beenden.
Morgen früh geht’s zum Flughafen – mit der U-Bahn. Ich muss jetzt noch packen und wenn Alitalia keinen Mist baut, dann bin ich morgen Abend um diese Zeit zu hause. Einen letzten Logbucheintrag wird es dann wohl – wie gewohnt – noch geben. Allerdings bestimmt nicht der Rhein bei Düsseldorf. Ich komme zwar wieder dort an, aber planmäßig erst um 20:20 Uhr. Dann ist es schon finster.

 

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