25. September 2007

Wie gestern schon vermutet und im Reiselogbuch angekündigt, lag der Schwerpunkt des Tages auf alten Steinen. Ich habe mir Olympia angekuckt. Zuerst aber bin ich gemütlich in den Tag gestartet, habe etwas länger geschlafen und mir dann das großzügige (und im Übernachtungspreis inbegriffene) Frühstücksbuffet des Hotels zu Gemüte geführt. Danach ging’s runter in den Ort und zu den Sehenswürdigkeiten. Oh Mann, was soll ich sagen? Busse, Busse, Busse. Ich hatte schon keine wirklich Lust mehr, als ich den Parkplatz für PKWs, auf dem interessanterweise kaum jemand stand, gefunden hatte. Zuerst ging’s ins Museum, das einige sehr schöne Ausstellungsstücke beinhaltet, unter anderem die Giebel-Friese des berühmten Zeus-Tempels von Olympia. Zwischen den zig Besucher-Gruppen aus aller Herren Länder (die Italiener sind mal wieder am unangenehmsten aufgefallen und sollten meiner Meinung nach gar keine Ausreiseerlaubnis mehr kriegen) war es nicht leicht, sich auf das wichtigste, nämlich die Ausstellung zu konzentrieren. Es hat was gedauert, bis ich den Trick raus hatte. Man muss beobachten wann, wo und wie lange sich die Führungen an einem Objekt oder in einem Bereich aufhalten. Irgendwann hat man das Muster und den Rhythmus raus und schafft es dann auch, mal nicht in nem Pulk lärmender Touris zu stehen und sich in Ruhe die Dinge anzukucken und auch zu fotografieren.
Ähnlich belebt ging es dann auch auf dem Ruinenfeld zu. Ich würde mal schätzen so 20 bis 30 Busse, jeder im Schnitt mit 50 Personen – da kann jeder selber hochrechnen, wie viele Leute hier durch die Ausgrabungen unterwegs waren. Da brauchte man viel Geduld, um die Bilder ohne all zu viele Menschen drauf zu machen. Im Nachhinein erwies sich mein später Start heute Vormittag auch noch als Segen – ich schlug erst so gegen halb 12 in der Ausgrabung auf und ab halb eins machten sich die geführten Trupps alle brav auf den Weg zum Essenfassen... ab 13 Uhr war Olympia fast leer. Nur ein paar versprengte Individualtouristen wie ich bevölkerten noch das Areal, zusammen mit den griechischen Ordnern, die alles streng im Blick haben und heftig in ihre Trillerpfeifen pusten, wenn man mal ganz unschuldig auf ein Säulenfundament klettert um von einem etwas erhöhten Standpunkt aus eine bessere Foto- oder Sichtposition zu haben.
Tja... Olympia... einerseits ist es schon beeindruckend. Aber man braucht doch einiges an Phantasie, um die alte Herrlichkeit vor dem inneren Auge wieder auferstehen zu lassen. Das allermeiste liegt in Trümmern und meiner Meinung nach hätte man sich auch die stehende Betonreplik einer einsamen Säule am Zeustempel sparen können. Gelernt hab ich auch einiges, zum Beispiel, das es im Original-Stadion vom ursprünglichen Olympia keine Sitzreihen gab, oder das das olympische Feuer erst seit 1936 am Hera-Altar im antiken Olympia entzündet wird.
Von der Zeus-Statue hier im Tempel, die eines der sieben Weltwunder der Antike war, fehlt natürlich leider (wie von fünf der sechs anderen Weltwunder) jede Spur. Man muss mit den mehr oder weniger gelungenen Reproduktionen in den Bildern vorlieb nehmen. Außerdem hatte ich – ich traue mich ja kaum es zu sagen – den Eindruck, dass bei aller Schwärmerei von der Größe und Bedeutung Olympias, die griechischen Tempel in Agrigent und Selinunt auf Sizilien zum Teil deutlich größer und imposanter waren. Das werde ich zu Hause mal in Ruhe nachkucken müssen. Trotzdem, Olympia, als alte Kultstätte des Zeus und Geburtsort der Olympischen Spiele ist schon ne Reise wert und so habe ich mich dann auch schon ein paar Stunden zwischen den alten Steinen rumgetrieben. Danach gab’s nen gemütlichen Spätnachmittag mit Ausspannen, Lesen, Musikhören und Kartenschreiben. Immerhin bin ich ja hier im Urlaub.
Als Bild des Tages gibt es etwas mit aktuellem Bezug. Der Blick über das Olympische Stadion auf einen der abgebrannten Hügel zeigt, wie nahe die Feuer der letzten Wochen der Ausgrabung gekommen sind. Im Moment sind die Griechen dabei, die vom Feuer abgetöteten Bäume zu fällen und mit den Stämmen die Berghänge gegen Erdrutsche im Falle von starkem Regen zu sichern.
Morgen geht’s weiter nach Sparta mit dem einen oder anderen (hoffentlich) interessanten Stopp am Weg.

 

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